Dobrzyca (Będzino)
Dobrzyca | ||
---|---|---|
? | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Koszalin | |
Gmina: | Będzino | |
Geographische Lage: | 54° 11′ N, 15° 55′ O | |
Einwohner: | 800 | |
Postleitzahl: | 76-038 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZKO | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Landesstraße 11: Kołobrzeg ↔ Koszalin – Bytom | |
Eisenbahn: | Bahnstrecke Koszalin–Goleniów Bahnstation: Słowienkowo | |
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów |
Dobrzyca (deutsch Kordeshagen) ist ein Dorf in der Landgemeinde Będzino (Alt Banzin) bei Koszalin (Köslin) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern am Oberlauf des Flüsschens Wonne, das östlich von Kołobrzeg (Kolberg) in die Ostsee mündet. Die Entfernung nach Koszalin (Köslin) im Osten beträgt etwa 17 Kilometer.
Nachbargemeinden sind Słowienkowo (Wolfshagen) sowie Będzino (Alt Banzin) im Nordosten und Wierzchominko (Varchminshagen) im Südosten. Die nächste Bahnstation befindet sich in Słowienkowo (Wolfshagen) an der Bahnstrecke Koszalin–Goleniów.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kordeshagen (vormals auch Cordeshagen oder Curdshagen) war früher ein altes Lehen der Familie von Kameke.[1] Im Jahr 1340 war Kurd von Kameke der Besitzer von Kordeshagen.[2] Im Dorf liegt ein 12 Morgen großer See.
Mitten im Dorf lagen zwei Vorwerke: Niederhof, zu dem eine Windmühle gehörte, und Altenhagen (oder Endehof) mit einer Schäferei. Um das Jahr 1780 gab es im Dorf 23 Bauern, einen Halbbauern, einen Kossäten, zwei Predigerbauern, einen Gasthof, einen Prediger, einen Küster und insgesamt 50 Feuerstellen (Haushalte). Auf der Feldmark des Dorfs, Schmollenhagen (heute polnisch: Smolne) genannt, lebten weitere sechs Kossäten.
Nachdem die Region gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt worden war, wurde Kordeshagen unter polnische Verwaltung gestellt. Kordeshagen erhielt den polnischen Ortsnamen Dobrzyca. Die deutschen Einwohner Kordeshagens wurden bis etwa 1947 vertrieben.
Im Jahr 1992 wurde mit der Anlage von thematischen Gärten unter dem Namen „Hortulus Dobrzyca“ begonnen, die im Jahr 2014 bereits 28 Gärten zu verschiedenen Themen umfassen. Dazu gehören Gärten, die eine bestimmte Pflanzengesellschaft zeigen, wie auf Felsen, im Wald, in der Heide oder am Wasser verbunden mit Elementen der Gartenarchitektur und -kunst, genauso wie Gärten, die im Stile einer nationalen Kultur entwickelt wurden, wie der japanische, französische, englische oder Mittelmeergarten im Stil des Architekten Antoni Gaudí.[3]
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1818 | 356 | Kirchdorf, adlige Besitzung[4] |
1822 | 356 | Dorf mit Mutterkirche und Windmühle[5] |
1852 | 1104 | [6] |
1864 | 1336 | am 3. Dezember, im Dorf und Gutsbezirk, auf einer Fläche von 4731 bzw. 2041 Morgen[7] |
1867 | 1242 | am 3. Dezember, davon 1120 im Dorf und 122 im Gutsbezirk[8] |
1871 | 1222 | am 1. Dezember, davon 1014 im Dorf (1005 Evangelische, drei Katholiken und sechs sonstige Christen) und 208 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[8] |
1910 | 1215 | am 1. Dezember, davon 1076 im Dorf und 139 im Gutsbezirk[9][10] |
1925 | 1300 | [11] |
1933 | 1231 | [11] |
1939 | 1263 | [11] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchengemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945 war die Bevölkerung von Kordeshagen überwiegend evangelischer Konfession. Kordeshagen war der Pfarrsitz des gleichnamigen Kirchspiels, zu dem noch die Orte Falkenburg (heute polnisch: Podbórz), Hohenfelde (Miłogoszcz), Schmollenhagen (Smolne), Steinkrausfelde (Uliszki) und Wolfshagen (Słowienkowo) gehörten. Anfang der 1930er Jahre wurde zusätzlich die Kirchengemeinde Varchmin (Wierzchomino) mit den Ortschaften Leistkenhagen, Sarge, Sydowswiese (Żydówko) und Varchminshagen (Wierzchominko) in den Pfarrsprengel integriert. Das Kirchenpatronat oblag den Rittergutsbesitzern der Güter im Kirchspiel, zu dem im Jahre 1940 mehr als 2300 Gemeindeglieder gehörten. Es lag im Kirchenkreis Köslin (Koszalin) im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.
Seit 1945 leben überwiegend katholische Einwohner in Dobrzyca. Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Trinitatis (Trójcy Świętej) innerhalb des Dekanats Mielno (Großmöllen) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Zugehörig zur Pfarrei, die mehr als 2400 Pfarrkinder zählt, sind die Filialkirchen Strzepowo (Strippow) und Wierzchomino (Varchmin) sowie die Messstation Uliszki (Steinkrausfelde).
Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind in die Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen eingegliedert.
Pfarrer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen der Reformation in Pommern (1538) und dem Ende des Zweiten Weltkriegs amtierten in Kordeshagen als evangelische Geistliche:
|
|
- Katholische Geistliche seit 1945
|
|
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dobrzyca (Kordeshagen) liegt an einer südlichen Abzweigung von der polnischen Landesstraße 11 (ehemalige deutsche Reichsstraße 160) auf halber Strecke zwischen Koszalin (Köslin) und Kołobrzeg (Kolberg).[12]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Bogislav von Kameke (1674–1726), verstarb hier und liegt hier begraben.
- Alexander Friedrich von Kameke, preußischer Staatsmann.
- Werner de Boor (1899–1976), lutherischer Theologe, amtierte in Kordeshagen als Pfarrer von 1928 bis 1932.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 555, Nr. 14.
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 358–359.
- Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 2, Stettin 1912.
- Hans Glaeser: Das Evangelische Pommern. Teil 2, Stettin 1940.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.). II. Teil, 1. Band, S. 555, Nr. 14.
- ↑ Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen (Heinrich Berghaus, Hrsg.). III. Teil, 1. Band, Anklam 1867, S. 574.
- ↑ http://hortulus.com.pl/
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 386, Ziffer 4168.
- ↑ Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berin und Stettin 1827, S. 247.
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 307.
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (9. Kreis Schlawe). Berlin 1866, S. 10–17, Ziffern 58 und 59.
- ↑ a b Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VI. Kreis Köslin). Berlin 1873, S. 120–121, Ziffer 15, und S. 124–125, Ziffer 90.
- ↑ Kordeshagen, Landkreis Köslin, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kordeshagen)
- ↑ Landkreis Köslin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
- ↑ a b c Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Köslin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Straßenkarte PL003: Hinterpommern. Köslin - Stolp - Danzig. Höfer Verlag, Dietzenbach 2005, 9. Auflage, ISBN 978-3-931103-14-9, Planquadrat A6.