Eduard Uhlmann

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Eduard Uhlmann (* 1. Mai 1888 in Halberstadt; † 13. August 1974 in Jena) war ein deutscher Biologe und Hochschullehrer.[1][2]

Er wurde als jüngster Sohn von sieben Kindern des Lehrers an der Halberstädter Städtisch gehobenen Bürgerschule Eduard Uhlmann[3] (1845‒1929) und dessen Ehefrau Emma, geb. König (1850‒1933), geboren. Nach Ablegung der Reifeprüfung am Domgymnasium Stephaneum zu Michaelis, am 22. September, 1908 wurde er mit Beginn des Wintersemester 1908/09 Studierender zunächst an der Universität Breslau und anschließend an der Universität Berlin. Das Sommersemester 1910 verbrachte er an der Universität Bonn.[4][5] Er wechselte mit Beginn des Wintersemesters 1910/11 erneut den Studienort.

An der Universität Jena immatrikulierte er sich für die Studienfächer Naturwissenschaften und Mathematik.[6] Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach er sein Studium und kämpfte als so genannter Kriegsfreiwilliger an der Westfront, bis er dort 1916 verletzt wurde. Nach seiner Genesung meldete er sich bei seinem Regiment zurück und wurde als Studierender im amtlichen Verzeichnis der Studierenden weitergeführt, jedoch mit einem sechszackigen Stern gekennzeichnet, wie alle diejenigen Immatrikulierten, welche „als im Heeres- oder Sanitätsdienst gemeldet und vom Belegungszwang befreit“ waren.[7] Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde er am 23. Dezember 1918 aus dem Heeresdienst entlassen.

Uhlmann wurde am 17. Oktober 1919 zum Thema Kenntnis des Schädels von Cyclopterus lumpus L von der Philosophischen Fakultät der Universität Jena promoviert.[8] Ihm wurde der wissenschaftliche Grad Dr. phil. verliehen.[9] Das Staatsexamen mit dem Befähigungsnachweis für das höhere Lehramt legte er im Wintersemester 1919/20 ab.

Akademische Laufbahn

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Uhlmann begann seine akademische Karriere als Konservator am Phyletischen Museum der Universität Jena, war jahrzehntelang außerordentlicher Professor und wurde erst 1948 zum ordentlichen Professor mit Lehrstuhl an der Universität Jena berufen.

Er empfahl dem Sohn des Erfurter Pfarrers Adam Ritzhaupt, Hermann, eine Doktorarbeit zu verfassen, und gab ihm Ratschläge zur Abhandlung des Themas zur Köcherfliege.[10] Zuvor hatte sich Uhlmann selbst u. a. mit den Köcherfliegen seiner thüringischen Heimat beschäftigt und in einer populärwissenschaftlichen Schrift eingeschätzt, dass diese „am besten von allen Insekten unseres Gebietes bekannt“ sind.[11]

Er betreute u. a. die Abschlussarbeit des späteren Insektenkundlers, Phytopathologen und Regionalhistorikers Martin Oschmann über Die Verbreitung und Ökologie der Orthopteren um Jena für dessen ursprüngliches Berufsziel, Biologielehrer an einer Oberstufe im Schulsystem der DDR zu werden.[12]

Einer seiner Doktoranden zu DDR-Zeiten war Heinz-Werner Baer (1927–2009).[13]

Er heiratete am 2. August 1921 die Zoologin Frida Preiss, geboren am 4. Juli 1894 in Reichenhausen in der Rhön († 1981).[14] Aus der gingen zwei Söhne hervor: Joachim, geboren am 28. Februar 1922, und Günter, geboren am 22. September 1923. Beide mussten Kriegsdienst leisten, der Ältere wurde im Zweiten Weltkrieg 1942 bei Stalingrad als vermisst gemeldet und der Jüngere galt 1945 als vermisst. Nach dem Verlust seiner beiden Jungen fühlte er sich als Mentor „seinen zahlreichen Studenten geradezu väterlich verbunden“.[15]

Ein Porträt mit der Unterschrift E. Uhlmann, aufgenommen 1959, gehört zum Bestand des Phyletischen Museums der Universität Jena.[16] Es zeigt den Professor nach seiner Emeritierung. Kennzeichnend ist der Oberlippenbart, mit dem die Narbe seiner Kriegsverletzung aus dem Ersten Weltkrieg verdeckt wurde.

Uhlmann verstarb ‒ nach Vollendung des 86. Lebensjahres ‒ am 13. Jahrestag des Mauerbaus. Seine Frau überlebte ihn um sieben Jahre und starb am 4. April 1981.[17]

Schriften (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. DNB 140205780,
  2. Er selbst verstand sich bereits 1921 als Biologe. So formulierte er z. B im Vorwort seines Buches "Entwicklungsgedanke und Artbegriff": „Wir Biologen können aus der Geschichte der Biologie [...] lernen, [...], daß sich die biologische Forschung ‒ wie schon DARWIN betont hat ‒ niemals in einer Theorie oder Methode einseitig festlegen darf.“
  3. Adreßbuch von Halberstadt und Umgebung, Ausgabe 1910, S. 140 [Uhlmann, Eduard, Lehrer, Roonstraße 14]
  4. Heinz Penzlin: Geschichte der Zoologie in Jena, Verlag Gustav Fischer, Jena 1994, ISBN 978-3-334-60835-7, S. 39
  5. Amtliches Personalverzeichnis der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität, Sommersemester ab 19. April 1910, S. 93: Uhlmann, Eduard, Halberstadt ( Reg.-Bez. Magdeburg), (Studium) Math. u. Naturw., G., (Wohnung Bonn) Mühlengasse 5a
  6. Amtliches Verzeichnis u. a. der Studierenden im Winter-Semester 1910/11, Druck von G. Neuenhahn, Universitäts-Buchdruckerei, Jena 1910 DFG-Viewer S. 54
  7. DFG-Viewer: Zum Beispiel im „Verzeichnis der Studierenden im Winter-Halbjahr 1916/17“
  8. DNB 571321364
  9. Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Dritte Ausgabe 1928/29, Sp. 2491
  10. Hermann Ritzhaupt: Das Gehirn der Larve und Imago von Limnophilus flavicornis (Trichoptera, Limnophilida). Dissertation Jena 1944, S. 2, DNB 571090311
  11. Eduard Uhlmann: Die Tierwelt Jenas. In: Mägdefrau, Karl/Herzog, Theodor/Uhlmann, Eduard: Thüringens Universitätsstadt in Vergangenheit und Gegenwart. Natürliche Grundlagen der Stadt Jena, Band 1, Verlag Gustav Fischer, Jena 1940, [Vorwort zu Die Tierwelt Jenas, verfasst im Mai 1939 von Eduard Uhlmann (E. U.) S. 63], S. 61‒102, hier S. 97.
  12. Wolfgang Schüler: Nachruf auf Dr. rer. nat. Martin Oschmann. In: Articulata. 27. Jahrgang (2012) H. 1/2, S. 89‒92.
  13. GND 141391839; >Universität Rostock H.-W. Baer, o. Professor für Biologie-Methodik.
  14. GND 125666918; Dissertation: Über Sinnesorgane in der Haut einiger Agamiden. Zugleich ein Beitrag zur Phylogenie der Säugetierhaare.
  15. Günter Köhler, Wolfgang Zimmermann: In Memoriam Dr. rer. nat. Martin Oschmann. In: Entomologische Nachrichten und Berichte, Band 56 (2012), H. 3/4, S. 261‒264, ISSN 0232-5535, OCLC 1285257788
  16. Heinz Penzlin: Geschichte der Zoologie in Jena, Gustav Fischer Verlag, Jena 1994, ISBN 978-3-334-60835-7, Abb. 1.6. vor S. 38.
  17. Heinz Penzlin: Geschichte der Zoologie in Jena. Gustav Fischer Verlag, Jena 1994, ISBN 978-3-334-60835-7, S. 44 Anm. 17.
  18. 1. Teil (Morphogenese des Schädels) in: Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. OCLC 605954706, Band 57, S. 275‒314; 2. Teil, S. 315‒370, Verlag Gustav Fischer, Jena
  19. In: Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. OCLC 605954706, Band. 59, Heft 1, Verlag Gustav Fischer, Jena, DNB 576725501
  20. Gliederung und Zwischenüberschriften mit Aussagen zum Inhalt
  21. In: Grieben-Bücher für Natur und Kunst. Der Thüringer Wald, S. 70‒76, OCLC 605954706, Band 59, Heft 1, Verlag Gustav Fischer, Jena, DNB 576725501
  22. Inhaltsverzeichnis von Univ.-Prof. Dr. E. Uhlmann, Phyletisches Museum, Jena
  23. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Vorratschutz. 8. Jahrgang, S. 65‒68, OCLC 1367736964
  24. In: Jenaische Zeitschrift für Naturwissenschaft. OCLC 605954706, Band 67, S. 572‒588, Verlag Gustav Fischer, Jena, DNB 576725501
  25. In: Karl Mägdefrau/Theodor Herzog/Eduard Uhlmann: Thüringens Universitätsstadt in Vergangenheit und Gegenwart. Natürliche Grundlagen der Stadt Jena, Band 1, Verlag Gustav Fischer, Jena 1940, S. 61‒102, DNB 580040550
  26. In: Otto Knorr/Karl Mägdefrau/Eduard Uhlmann: Die Tierwelt der Rabenschüssel am Eichberg bei Maua. Natur- u. Kletterführer. Gestein, Pflanzen und Tiere einer Buntsandsteinlandschaft bei Jena, Verlag Gustav Fischer, Jena 1954, S. 18‒30, DNB 452474302