Einwohnerentwicklung von Duisburg
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Duisburg tabellarisch und graphisch wieder.
Am 31. Dezember 2012 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Duisburg nach Fortschreibung des Landesbetriebes Information und Technik NRW (IT.NRW) 486.816 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]
Einwohnerentwicklung
Überblick
Im Mittelalter und am Beginn der Neuzeit kam die Stadt auf Grund der Rheinverlagerung und des Verlustes ihrer Bedeutung als Handelsstadt und später auf Grund von Kriegen, Seuchen und Hungersnöten nicht über eine Einwohnerzahl von 4000 hinaus. 1800 hatte die klevische Stadt etwa 4500 Einwohner, und damit weniger Einwohner als die klevischen Städte Wesel und Kleve mit 9000 bzw. 7000 Einwohner. Trotzdem war Duisburg zu jener Zeit für die damaligen Verhältnisse eine Stadt mittlerer Größe.
Später als in Industriestädten wie Krefeld, Barmen, Elberfeld und Düsseldorf setzte mit der Industrialisierung in Duisburg ein starkes Bevölkerungswachstum erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Eine lange Zeit war Duisburg die größte Stadt im Ruhrgebiet. 1903 überschritt die Stadt Duisburg die Grenze von 100.000 Einwohnern, was sie zur Großstadt machte.
Am 1. Oktober 1905 kam es zur ersten größeren Eingemeindung (Meiderich 33.690 Einwohner 1900 und Ruhrort 12.406 Einwohner 1900). Im Jahre 1929 hatte die Stadt fast 280.000 Einwohner.
Am 1. August 1929 wurde die Großstadt Hamborn (126.043 Einwohner im Jahre 1925, 132.547 Einwohner im Jahre 1929) und mehrere Orte aus dem Amt Angermund eingemeindet. Bis 1961 stieg die Einwohnerzahl auf 500.000.
Am 1. Januar 1975 erreichte die Bevölkerungszahl von Duisburg mit der Eingemeindung von Rheinhausen (67.610 Einwohner 1974), Walsum (47.433 Einwohner 1974), Homberg (36.140 Einwohner 1974), Rumeln-Kaldenhausen (14.493 Einwohner 1970) und dem Ortsteil Baerl der Gemeinde Rheinkamp ihren historischen Höchststand. Während das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW im Jahre 1975 als Höchstzahl 599.799 Personen angibt, sind es bei der Stadtverwaltung 608.158.
Ende 2011 stand die Stadt mit 488.005 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an 15., innerhalb Nordrhein-Westfalens an 5. Stelle. Bis 2025 ist laut Prognose des Landesamtes mit einem Rückgang auf dann 449.700 Einwohner zu rechnen.
Im Jahr 1970 lebten auf dem Gebiet der heutigen Stadt Duisburg etwa 650.000 Menschen. Der Ausländeranteil betrug damals 6,0 Prozent. Dieser ist bis 2006 auf 16,5 Prozent angestiegen.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1810 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1840 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1840 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1714 bis 30. September 1905
Die erste Volkszählung in Duisburg fand am 19. November 1714 statt unter dem Namen „Specification aller wohnhaften Haußwirhte und Incolen, auch derselben Familien und Domestiquen, ingleichen ihre Profession, Hanthierung und Gewerbe“.
Von den innerhalb der Stadtmauern lebenden 2983 Personen gehörten 170 der Universität an. In den Ratsdörfern und den Höfen außerhalb der Stadtmauern lebten 456 Personen, so dass die Gesamtstadt eine Einwohnerzahl von 3609 hatte.
Die stärkste Gewerbegruppe umfasste die Tuchmanufaktur mit 114 Personen. In der Stadt lebten 14 Mönche und 18 Nonnen, 46 Fuhrmänner, 41 Tuchweber, 38 Bäcker und Bierschenke, 37 Wollweber und Wollspinner, 27 Schneider, 24 Leineweber und 4 Tuchhändler. Es gab 173 Mägde, 94 Knechte und 92 Tagelöhner. Nur 23 Personen waren Rentiers.
Die folgenden Angaben beziehen sich bis 1864 auf die Einwohner ohne die so genannten Ratsdörfer und die Feldmark Duisburgs (das heutige Hochfeld und das Dellviertel).
Unter Berücksichtigung der Ratsdörfer und der Feldmark wuchs die Bevölkerung der Stadt von 3609 Einwohner im Jahre 1714 über 11.856 Einwohner 1850 auf 18.496 Einwohner 1861 und 21.332 im Jahre 1864.
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Von 1905 bis 1928
Die folgende Tabelle zeigt die Einwohnerzahlen nach der Eingemeindung von Ruhrort und Meiderich am 1. Oktober 1905.
Mit der Eingemeindung der beiden Städte umfasste das Duisburger Stadtgebiet eine Fläche von 7.073 Hektar. Bei Reichsgründung 1871 hatten Alt-Duisburg, Ruhrort und Meiderich zusammen knapp 50.000 Einwohner. Bis Ende 1929 wuchs die Bevölkerung um das Fünfeinhalbfache. Bis zur Jahrhundertwende stammte der weitaus größte Teil der Zugewanderten aus dem Rheinland, Belgien und den Niederlanden. Dreiviertel der Bevölkerung hatte noch nicht das 40. Lebensjahr erreicht. Davon waren allerdings nur etwa 50 Prozent im arbeitsfähigen Alter.
Der Oberbürgermeister Karl Jarres bezeichnete den Zuwachs der Bevölkerungszahl als beängstigend, da nicht genügend Fläche für die Wohnbebauung zur Verfügung stand. Der Stadt standen nur etwa 300 Hektar zur Neubebauung zur Verfügung. Karl Jarres schlug deshalb vor, das Stadtgebiet unter Einbeziehung der linksrheinischen Städte Homberg und Rheinhausen sowie des nördlichen Teils des Landkreises Düsseldorf und der Stadt Hamborn zu erweitern.
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Duisburg
Von 1929 bis 1974
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach der Eingemeindung von Hamborn (1929 = 129.828 Einwohner) und Teilen des Amtes Angermund am 1. August 1929.
Der Plan, auch linksrheinische Gebiete einzugemeinden und das zwischen den Städten Düsseldorf und Duisburg zum Landkreis Düsseldorf gehörende Gebiet zu gleichen Teilen zwischen den beiden Städten aufzuteilen wurde ebenso verworfen wie der Plan einer Ruhrmündungsstadt.
Die neue Stadt erhielt als Zugeständnis an Hamborn zunächst den Namen Duisburg-Hamborn. Der Name wurde 1935 in Duisburg geändert.
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quellen: Stadt Duisburg (bis 1970), Landesbetrieb Information und Technik NRW (ab 1971)
Ab 1975
Am 1. Januar 1975 wurden die Städte und Gemeinden Walsum, Rheinhausen, Homberg, Rumeln-Kaldenhausen und Baerl im Zuge der kommunalen Neuordnung eingemeindet. Duisburg zählte bis zur Mitte der 1980er Jahre zu den zehn größten Städten auf dem heutigen Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Innerhalb von zehn Jahren nach der Eingemeindung verlor die Stadt etwa zwölf Prozent ihrer Einwohner. Zwar erhöhte sich die Einwohnerzahl um das Jahr 1990 wieder, die Stadt verlor jedoch seit 1993 wieder an Einwohnern, allerdings in einem verlangsamten Tempo. Im Vergleich zu 1960 verlor die Stadt, bezogen auf ihr Gebiet vor der kommunalen Gebietsreform etwa 35 % ihrer Einwohner. Ohne Eingemeindungen hätte die Stadt heute nur noch 325.000 Einwohner. Keine Ruhrgebietsstadt hat einen so gewaltigen Rückgang ihrer Bevölkerungszahl zu verzeichnen. Die Gründe für die Abnahme liegen weniger am Geburtenrückgang sondern in erster Linie an dem massiven Wegzug vieler Bevölkerungsteile.
Während die Stadt 1975 noch auf Platz zehn der größten deutschen Städte lag, ist sie bis 2011 auf Platz 15 hinter Dresden, Hannover, Leipzig und Nürnberg zurückgefallen.
Am 31. Dezember 2012 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Duisburg nach Fortschreibung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen auf Basis des Zensus 2011 486.816 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Landesbetrieb Information und Technik NRW
Bevölkerungsprognose
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Duisburg ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 9,8 Prozent (49.449 Personen) vorausgesagt. Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang bei den Großstädten des Ruhrgebiets ist bei Duisburg im Vergleich zu Essen und Dortmund ausgeprägter.
Bevölkerung 1996–2003 (%) | Duisburg −4,9 | Essen −3,6 | Dortmund −1,2 |
Bevölkerung 2003–2020 (%) | Duisburg −9,8 | Essen −6,3 | Dortmund −2,3 |
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003–2020 – Prognose für Duisburg:[3]
|
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Absolute Bevölkerungsentwicklung 2009–2030 – Prognose für Duisburg (Hauptwohnsitze). In diesem Zeitraum wird von einem Rückgang der Bevölkerung um 33.140 Personen oder 6,7 % ausgegangen.[4]
|
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Bevölkerungsstruktur
Die größten Gruppen der melderechtlich in Duisburg registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2006 aus der Türkei (41.517), Serbien (4167), Italien (3398), Polen (3004), Bosnien und Herzegowina (1871), Griechenland (1862), Kroatien (1404), Niederlande (1391), Mazedonien (1084), Marokko (1003), Russland (971), Ukraine (969), Spanien (905), Irak (805), Österreich (624), China (610), Großbritannien (427), Sri Lanka (402), Indien (394), Libanon (361) und Thailand (349).[5][6]
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2014 |
---|---|
Einwohner mit Hauptwohnsitz | 487.839 |
davon männlich | 239.428 |
weiblich | 248.411 |
Deutsche | 403.697 |
davon männlich | 195.487 |
weiblich | 208.210 |
Ausländer | 84.142 |
davon männlich | 43.941 |
weiblich | 40.201 |
Ausländeranteil in Prozent | 17,25 |
Quelle: Stadt Duisburg: Einwohner nach Deutschen und Ausländern, nach Ortsteilen und Stadtbezirken am 31.12.2014, abgerufen am 1. März 2015
Altersstruktur
Die folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2010 (Hauptwohnsitze).
Quelle: Landesbetrieb Information und Technik NRW StadtbezirkeDas Stadtgebiet Duisburgs besteht aus sieben Stadtbezirken. Sie unterteilen sich in insgesamt 46 Stadtteile. Siehe Liste der Stadtteile und Stadtbezirke von Duisburg. Die Einwohnerzahlen in der folgenden Tabelle beziehen sich auf den 31. Dezember 2011 (Hauptwohnsitze).[7]
|
Quelle: Stadt Duisburg
2014 nahm die Anzahl der Einwohner im Bezirk Rheinhausen am stärksten ab - in den Bezirken Süd, Meiderich/Beeck und Homberg/Ruhrort/Baerl dagegen sogar zu.[8]
Literatur
- Karl Friedrich Wilhelm Dieterici (Hrsg.): Mitteilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, 1848–1861
- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1880–1918
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 1919–1941/42
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden, 1890 ff.
- Ernst Ambrosius: Die Volksdichte am deutschen Niederrhein, Engelhorn, Stuttgart, 1891
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, 1952 ff.
- Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik NRW: Amtliche Bevölkerungszahlen
- ↑ Stadt Duisburg: Einwohner nach Deutschen und Ausländern, nach Ortsteilen und Stadtbezirken am 31.12.2014, abgerufen am 1. März 2015
- ↑ Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsvorausberechnung 2003-2020
- ↑ Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsprognose
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik NRW:: Ausländische Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen (PDF; 293 kB)
- ↑ Landesbetrieb Information und Technik NRW:: Ausländische Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen nach ausgewählten Staatsangehörigkeiten (PDF; 51 kB)
- ↑ Duisburg.de: Einwohner nach Ortsteilen (PDF; 15 kB)
- ↑ http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/warum-die-einwohnerzahl-von-duisburg-weiter-sinkt-id10502947.html