Emil von Gutzmerow

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Emil von Gutzmerow

Emil Friedrich Wilhelm Karl von Gutzmerow (* 29. März 1821 in Königsberg; † 26. März 1906 in Berlin)[1] war Kammerherr der Königin bzw. Kaiserin Augusta, Standesherr auf Schloss Groß Leuthen und Mitglied des Preußischen Herrenhauses.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Leuthen um 1860/61 aus der Sammlung Duncker

Er entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht von Gutzmerow, seine Eltern waren der preußische Oberstleutnant Heinrich von Gutzmerow (1785–1861) und Friederike Kundenreich (1795–1877).[2][3]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutzmerow beschritt zunächst die Offizierslaufbahn in der Preußischen Armee. Am 18. September 1839 stand er im Rang eines Sekondeleutnant im Garde-Kürassier-Regiment, avancierte am 12. Oktober 1850 zum Premierleutnant und am 8. Juli 1854 zum Rittmeister. Sein Abschied wurde ihm am 10. Februar 1855 mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Regimentsuniform bewilligt.[4][5]

Er war dann Schlosshauptmann in Königs Wusterhausen sowie Kammerherr der preußischen Königin und nachmaligen deutschen Kaiserin Augusta.

Nachdem ihm schon das Gut Groß Leine gehörte, erwarb er 1855 für 179.000 Taler die angrenzende Standesherrschaft Groß Leuthen[6] und vereinigte beide Besitzungen.[7][8] Nach diesem Erwerb und als nunmehr qualifizierter Standesherrschaftsbesitzer wurde er nach der Verordnung vom 3. Februar 1847 mit Sitz und Stimme in die Herrenkurie des vereinigten Landtags berufen. Durch Allerhöchsten Erlass vom 1. Dezember 1855 wurde ihm ein erblicher Sitz im preußischen Herrenhaus verliehen, in das er am 12. Januar 1856 eingetreten ist.[9] Ihm stand die Anrede Exzellenz zu.[10][11][12]

Er ließ die Kirche in Groß Leuthen (heute: Märkische Heide) renovieren und am 1. November 1857 dem Gottesdienst übergeben.[13] Auf dem Friedhof in Groß Leuten befindet sich das ebenfalls durch ihn errichtete Erbbegräbnis für mehrere Angehörige der Familie von Gutzmerow. Es ist ein kleiner Zentralbau mit kreuzförmig angeordneten Anräumen. Das Kapellengewölbe wurde noch 1905 ausgemalt.[14]

Sein Besitztum Groß Leuthen hatte um 1880 nach dem Generaladressbuch der preußischen Rittergutsbesitzer eine konkrete Größe von 2001,90 ha Land, davon waren 138,83 ha Wasser und 937,92 ha Wald.[15]

Gutzmerow war Ritter II. Klasse mit Stern des Kronen-Orden, Komtur des Hausordens der Wendischen Krone[16] und Rechtsritter des Johanniterordens.[17] Dem Orden trat er bereits 1856 bei, als Mitglied der Provinzial-Genossenschaft Brandenburg.[18]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er vermählte sich in erster Ehe am 18. Mai 1854 in Berlin mit Freiin Helene von Brenn (* 4. April 1825 in Potsdam; † 9. Oktober 1902 in Leuthen),[19] verwitwete Wolf von Wurmb (* 1. August 1822 in Kölleda; † 4. März 1852 in Sondershausen) und Tochter des preußischen Staatsministers Gustav von Brenn. In zweiter Ehe verband sich Gutzmerow am 12. März 1903 mit Freiin Margarethe von Uslar-Gleichen (* 28. September 1866 in Hildesheim; † 30. Mai 1914 in Breslau). Beiden Ehen blieben kinderlos, wodurch Emil von Gutzmerow, den Mannesstamm seines Geschlechts beschloss.[2][3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton Bettelheim: Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog. Band 11, 1906. Reimers, Berlin 1908, Sp. 27*
  2. a b Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradligen Häuser. 17. Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 1916, S. 271.
  3. a b Siegfried von Boehn: von Gutzmerow. In: Sedina-Archiv. Familiengeschichtliche Mitteilungen Pommerns. Neue Folge, Band 5, 23. Jahrgang, Heft 1, 1977, S. 22–23.
  4. Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rang- und Quartierliste der Königlich Preußischen Armee und Marine für das Jahr 1855. E.S. Mittler & Sohn, Berlin 1855, S. 143.
  5. Militär-Wochenblatt, 1839, S. 161; 1854, S. 139; 1855, S. 32.
  6. René Schiller: Vom Rittergut zum Großgrundbesitz. Ökonomische und soziale Transformationsprozesse der ländlichen Eliten in Brandenburg im 19. Jahrhundert. Akademie-Verlag, 2003, ISBN 3-05-003449-1, S. 451; zugleich: Dissertation, Technische Universität Berlin, 2001.
  7. Hans Walter: Die Standesherrschaft Leuthen und ihre Besitzer. In: Lübbener Kreiskalender 1915. Richter & Munkelt, Lübben [1915], S. 35–49, insbesondere S. 49 (mit Bild auf S. 44).
  8. Götz von Houwald: Die Niederlausitzer Rittergüter und ihre Besitzer. Band 3: Kreis Lübben. Degener, Neustadt an der Aisch 1984, ISBN 3-7686-4109-0, S. 141, 153 (= Bibliothek familiengeschichtlicher Quellen, Band 32).
  9. Metzel (Hrsg.): Handbuch für das Preußische Herrenhaus. Theil 2. 4. Auflage. Julius Sittenfeld, Berlin 1878, S. 150–151; 1882, S. 247–248.
  10. Georg Hirth: Preußischer Landtags-Almanach. X. Legislaturperiode. 1. Session. Berlin 1868, S. 149, 182, 225.
  11. A. Reißig (Hrsg.): Handbuch für das Preußische Herrenhaus. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1899, S. 298–299.
  12. E. David (Hrsg.): Handbuch für das Preußische Herrenhaus. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1911, S. 153, 386.
  13. Leuthen. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 3. Duncker, Berlin 1860, Blatt 173 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
  14. Gerhard Vinken u. a.: Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000, ISBN 3-422-03054-9, S. 405.
  15. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 236–237, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de).
  16. Herrmann A. L. Degener (Herausgeber): Wer ist’s? Verlag von H. A. Ludwig Degener, Leipzig 1905, S. 291; 2. Jahrgang, 1906, S. 413; 3. Ausgabe, 1908, S. 1570.
  17. Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat. Berlin 1868, S. 313; Textarchiv – Internet Archive.
  18. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1859. In: Johanniterorden (Hrsg.): Status der Ritter im MV. Nr. 1066. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 68–116 (bsb-muenchen.de).
  19. Familiendatenbank der Niedersächsische Landesverein für Familienkunde e. V.