Ferdinand Helfricht

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Porträt des Ferdinand Helfricht

Friedrich Ferdinand Helfricht (geboren 8. September 1809 in Zella Sankt Blasii; gestorben 16. Mai 1892 in Gotha) war ein deutscher Medailleur und Stempelschneider.[1]

Ferdinand Helfricht war Sohn des Büchsenschäftermeisters Johann Friedrich Helfricht (1781–1847), der wiederum war Sohn des Büchsenschäfters Joh. Henrich Helfricht. Helfrichts Mutter war Marg. Barbara Ernestina (1785–1818), Tochter des in Zella tätigen Graveurs Johann Valentin Moritz und der Marg. Elisabeth Albrecht.[1]

1836 heiratete er Magdalena Klug; aus der Ehe gingen der später in London tätige Stempelschneider Emil Helfricht hervor[1] sowie die Tochter Luise Helfricht (Louise Helfricht; 1836–1916).[2]

Ferdinand Helfricht arbeitete ab 1827 an der herzoglichen Münze zu Gotha. Seine dort von ihm geschnittene Medaille auf den sächsischen Minister Bernhard von Lindenau erregte die Aufmerksamkeit von Herzog Ernst. I., der ihn zwecks weiterer künstlerischer Ausbildung an die Preußische Akademie der Künste in Berlin sandte, wo er als Schüler des Bildhauers Johann Gottfried Schadow lernte.[1] Ebenfalls in Berlin arbeitete Helfricht eine Zeit lang in der Medaillen-Anstalt der Familie um Gottfried Bernhard Loos.[3]

1840: Medaille auf Friedrich August Wolf
1841: Medaille auf Karl Otfried Müller
1842: Bronzemedaille auf Barthold Georg Niebuhr

Nach seiner Rückkehr nach Gotha erhielte Helfricht mit dem Titel als „Hofgraveur“ eine feste Anstellung an der herzoglichen Münze. Er besaß eine kleine Werkstätte am Gothaer Schlosspark.[1] Während er seine ersten Arbeiten frei Hand gravierte,[3] nutzte er ab Ende der 1840er Jahre als erster deutscher Stempelschneider eine Reduktionsmaschine. Mit dieser schuf er aus anfangs größeren Modellen verkleinerte Patrizen und Matrizen aus Stahl, die er im Bedarfsfall zur Verfeinerung nachbearbeitete.[1]

In Gotha entwarf Helfricht zahlreiche Stempel für Münzen, Medaillen und Petschafte. Parallel dazu wirkte er zeitweilig auch für die herzoglich Sachsen-Meiningen'sche Münze in Saalfeld. Er schuf den Großteil der Medaillen der vier thüringischen Staaten der ernestinischen Herzogtümer sowie nahezu sämtliche Ehren- und Verdienstmedaillen dieser Länder.[1]

Daneben erhielt der Stempelschneider Aufträge aus verschiedenen Ländern beispielsweise für Jubiläen, Versammlungen und Ausstellungen oder für Logen und Schützenfeste. Zudem ließ der Berliner Medailleur Johann Karl Fischer mehrfach seine Stempel durch Helfricht schneiden. Die in Weimar tätige Medailleurin Angelika Facius lieferte Helfricht mitunter Modelle für dessen Medaillen-Vorderseiten.[3]

1856: Medaille auf Karl Simon Morgenstern

Helfrichts Stärke lag in der Wiedergabe von Bildnissen in Metall,[1] insbesondere berühmter Philologen, die er aufgrund seiner Studien der Antike sorgfältig und individuell durchbildete, etwa für Friedrich August Wolf oder Friedrich Jacobs.[3] Medaillen-Rückseiten versah er hingegen oftmals lediglich mit Kränzen und Inschriften. Ausnahmen bilden die Ansichtsmedaillen auf die Wartburg von 1867 sowie auf die Veste Coburg von 1879. Als eines seiner bedeutendsten Werke gilt die Medaille anlässlich der Hochzeit von Prinz Albert mit Königin Viktoria von England[1] von 1840.[3]

1883: Medaille auf Karl Joachim Marquardt

Weitere Werke und deren Verbleib

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Ein nahezu vollständige Sammlung von Helfrichts Arbeiten inklusive Wachsmodellen und Studien gelangte in der Gothaer Münzkabinett[3]

  • Anfang des 20. Jahrhunderts befanden sich 170 Medaillen, 4 weitere Stücke und rund 20 verschiedene Münzen Entwürfen Helfrichts im Besitz von Walther Grasser in München.[1]
  • Helfrich, Ferdinand. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 330 (biblos.pk.edu.pl).
  • Arthur SuhleHelfricht, Friedrich Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 472 f. (Digitalisat).
  • Christian Binder: Württembergische Münz- und Medaillen-Kunde, ergänzt und herausgegeben von dem königlich statistisch-topographischen Bureau, in Kommission bei F. H. Köhler, Stuttgart 1846, S. 582 (Nr. 67a), 615 (Nr. 80), S. 618 (Nr. 80) (Digitalisat).
  • Gottlob Schneider: Gothaer Gedenkbuch. Des Gothaer Wegweisers, Bde. 1 und 2. Stollberg, Gotha 1906 und 1909[2]
  • Behrendt Pick: Die Arbeiten des Gothaer Stempelschneiders Ferdinand Helfricht. Gotha (= Sonderdruck aus Mitteilungen der Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumskunde, 1915, Heft 6). Jac. Schmidt, Friedrichroda 1916 (Inhaltsverzeichnis).
  • Leonard Forrer: Biographical Dictionary of Medallists. Coin-, Gem-, and Seal-Engravers, Mint-Masters, & C. Ancient and Modern. With References to their Works. B. C. 500 - A. D. 1900, Bd. 2: E - H. Spink, London 1904, S. 471–472 (Digitalisat).
  • Eduard Fiala: Münzen und Medaillen der welfischen Lande, Bd. 8: Das neue Haus Lüneburg zu England (Großbritannien) (= Sammlungen Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs von Cumberland, Herzogs zu Braunschweig und Lüneburg), in Deutsch und Latein, mit Tafeln und Illustrationen. Deuticke, Leipzig u. a.; Haase, Prag 1917, S. 123 (Nr. 1106), 128 (Nr. 1142)[3]
  • Bonner Jahrbücher, 75. Jahrgang (1919), S. 4, mit Abbildung der Niebuhr-Medaille[3]
  • Helmut Roob, Günter Scheffler: Helfricht, Friedrich Ferdinand. In: Dies.: Gothaer Persönlichkeiten. Taschenlexikon. 2. Aufl., RhinoVerlag, Ilmenau 2006, ISBN 3-932081-37-4, S. 64.
Commons: Ferdinand Helfricht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Arthur Suhle: Helfricht, Friedrich Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 472 f. (Digitalisat).
  2. a b Angaben nebst Querverweisen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Helfrich, Ferdinand. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 16: Hansen–Heubach. E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 330 (biblos.pk.edu.pl).
  4. o. V.: Medaille auf die Enthüllung des Schillerdenkmals in Stuttgart Foto der Bildseite der Medaille [ohne Jahresangabe] auf der Seite der Klassik Stiftung Weimar