Freitagsgesellschaft

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Helmut Schmidt: Gründer der Freitagsgesellschaft

Die Freitagsgesellschaft wurde 1985 von Helmut Schmidt begründet und fand jeweils während der Wintersemester statt. Mit Ende des Wintersemesters 2014/15 wurde sie aufgelöst, da Helmut Schmidt aus Altersgründen seine Rolle als Ausrichter abgab, sich aber kein Nachfolger finden ließ.[1] Sie bestand aus 25 Mitgliedern und wurde zu dem Zweck des Austausches der Mitglieder, über ihr eigenes berufliches Gebiet hinaus, gegründet. Dazu wurde vereinbart, jeden zweiten Freitag im Monat einen Vortragsabend mit anschließender Diskussion einzurichten, dessen Vortragsthema und dessen Redner von einem Gremium bestimmt wurden. Die Vortragsabende fanden im Haus Helmut Schmidts in Hamburg-Langenhorn statt. Auf diesem Wege informierten sich Politiker, Unternehmer, Künstler, Ärzte und Wissenschaftler gegenseitig über die neusten Entwicklungen auf ihrem Gebiet und diskutierten Fragen des öffentlichen Wohls. Bis zu ihrem Tod sorgte Helmut Schmidts Ehefrau Loki persönlich für das Abendessen der Gäste; danach wurde dies an einen Cateringservice abgegeben.[1]

Das Interesse der Gesellschaft lag besonders auf der Außen- und Weltpolitik. Die Innenpolitik nahm in der Freitagsgesellschaft eher eine Nebenrolle ein. Darüber hinaus wurden verschiedene Themen aller Fachrichtungen behandelt. Die Vorträge der Freitagsgesellschaft standen nach eigenen Angaben auf dem gleichen Boden wie die Vorträge der Mittwochsgesellschaft.[2]

Die Vorträge wurden protokolliert und den Mitgliedern anschließend schriftlich zugänglich gemacht. Einige dieser Niederschriften wurden in den Büchern Erkundungen – Beiträge zum Verständnis unserer Welt. 1999 und Vertiefungen – Neue Beiträge zum Verständnis unserer Welt. 2010 von Helmut Schmidt veröffentlicht. Mit dieser Ausnahme waren alle Teilnehmer zu strenger Diskretion verpflichtet und tatsächlich soll nie etwas von dem an die Öffentlichkeit gedrungen sein, was dort besprochen wurde.[1]

Die Mitglieder wohnten oder kamen aus Hamburg oder waren dort beruflich tätig. Parteiliche Zugehörigkeiten hatten keine Bedeutung. Es wurden insgesamt über 175 Vorträge gehalten, davon über die Hälfte von Gastrednern.

Zum Wintersemester 2014/15 wurde die Freitagsgesellschaft nach 27 Jahren aufgelöst.[3] Wenige Monate später, am 10. November 2015, starb Helmut Schmidt.

Mitglieder der Freitagsgesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gastredner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bartholomäus Grill (* 1954), Journalist, Buchautor und Afrika-Experte der Zeit
  • Hans Küng (1928–2021), Schweizer Theologe, römisch-katholischer Priester und Autor
  • Hubert Markl (1938–2015), Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Mitglied des Kuratoriums der Zeit
  • Loki Schmidt (1919–2010), Pädagogin, Botanikerin, Natur- und Pflanzenschützerin, als Ehefrau des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt Gastgeberin der Freitagsgesellschaft
  • Wolf Singer (* 1943), Neurophysiologe und Hirnforscher
  • Richard von Weizsäcker (1920–2015), Politiker (CDU), ehemaliger Bürgermeister von Berlin und Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Das Ende der Langenhorner "Freitagsgesellschaft". Hamburger Abendblatt, abendblatt.de, 6. Oktober 2015, abgerufen am 23. November 2015.
  2. Helmut Schmidt: Vertiefungen – Neue Beiträge zum Verständnis unserer Welt. Protokolle der Freitagsgesellschaft. Siedler Verlag, München 2010, S. 10.
  3. Das Ende der Langenhorner „Freitagsgesellschaft“. In: abendblatt.de. 6. Oktober 2015, abgerufen am 29. Januar 2024.