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Friedrich-Wilhelm-Stollen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich-Wilhelm-Stollen
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Informationszentrum des Schaubergwerkes
Seltene Mineralien Bleierz, Nickelerz, Kalkspat
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betriebsbeginn 1794
Betriebsende ca. 1969
(stillgelegt 1857–ca. 1957)
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Eisenerz und Kupfererz;
später Flussspat
Größte Teufe 122 m
Geographische Lage
Koordinaten 50° 23′ 28,8″ N, 11° 41′ 8,6″ OKoordinaten: 50° 23′ 28,8″ N, 11° 41′ 8,6″ O
Friedrich-Wilhelm-Stollen (Bayern)
Friedrich-Wilhelm-Stollen (Bayern)
Lage Friedrich-Wilhelm-Stollen
Gemeinde Lichtenberg
Landkreis (NUTS3) Hof
Land Freistaat Bayern
Staat Deutschland
Revier Frankenwald
Friedrich-Wilhelm-Stollen
Koordinaten: 50° 23′ N, 11° 41′ O
Höhe: 442 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 95192
Vorwahl: 09288

Der Friedrich-Wilhelm-Stollen ist ein Besucherbergwerk bei Lichtenberg. Es ist zugleich ein Gemeindeteil der Stadt Lichtenberg im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Friedrich-Wilhelm-Stollen liegt in der Gemarkung Lichtenberg.[3] Der Stollen ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 475G002 ausgewiesen.[4]

Der Friedrich-Wilhelm-Stollen befindet sich an der Staatsstraße 2196 von Lichtenberg (1,2 km südwestlich) nach Blechschmidtenhammer (0,4 km nordöstlich). Von der Lichtenberger Stadtgrenze bis zum Stollenmundloch nahe der Selbitz am Ausgang des Höllentals verläuft der Stollen fast neben der Straße.[5]

Der Stollen wurde 1793 von Alexander von Humboldt projektiert. Humboldt war zu dieser Zeit Oberbergmeister im nahe gelegenen Steben (heute Bad Steben). Bis zur Fertigstellung im Jahre 1831 vergingen 38 Jahre. Der Stollen erreichte eine Länge von 975 m. Namensgeber für den Stollen war der bei Baubeginn regierende preußische König Friedrich Wilhelm II. Die Region gehörte mit dem Fürstentum Bayreuth von 1791 bis 1806 zu Preußen.

Der Stollen war das modernste Bergwerk der Region. Er diente als Wasserlösungsstollen der Entwässerung anderer Bergwerke in der Nähe, vor allem der Lichtenberger Friedensgrube. Gleichzeitig wurden Eisen- und Kupfererz abgebaut. Blei- und Nickelerze, Kalk- und Flussspat sowie Quarz blieben zunächst liegen. Im Jahre 1857 wurde das Bergwerk stillgelegt. Etwa 100 Jahre später wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Gut zehn Jahre lang wurde Flussspat abgebaut.[6]

Von 1797 bis 1810 unterstand Friedrich-Wilhelm-Stollen dem Justiz- und Kammeramt Hof. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Friedrich-Wilhelm-Stollen dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Lichtenberg und der zugleich gebildeten Munizipalgemeinde Lichtenberg zugewiesen.[7]

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1861 1871 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 3 6 5 12 5 14 4 6 4
Häuser[8] 1 1 1 1 1 1
Quelle [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [1]

Friedrich-Wilhelm-Stollen ist evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Johannes (Lichtenberg) gepfarrt.[15]

Seit der Einstellung des Bergwerksbetriebes 1857 wurde das Zechenhaus als Gasthaus genutzt. Das Stollenmundloch diente der Gaststätte zeitweilig als Felsenkeller. Das Gasthaus ist seit Herbst 2023 geschlossen.

Besucherbergwerk

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Der Zugang zum Stollen liegt westlich des Gasthauses, des früheren Zechenhauses. 200 Meter des ursprünglich etwa einen Kilometer langen Stollens sind für Besucher zugänglich, danach versperrte bis 2019 ein Verbruch den weiteren Verlauf des Stollens. Nachdem der Verbruch durchörtert und der Stollen auf seiner kompletten Länge befahren wurde, wird nun auch der Bereich hinter dem Besucherwegende sukzessive für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Besucherbergwerk liegt im Zuständigkeitsbereich des Bergamtes Nordbayern mit Sitz in Bayreuth.[17] Zur Erinnerung an die Bergbautradition ist beim Stollen eine Grubenlokomotive mit Hunten als Denkmal aufgestellt. In einer Scheune auf dem ehemaligen Zechenareal sind die Kasse und ein Informationszentrum untergebracht. Dort werden regelmäßig Mineralientage mit Mineralienbörsen durchgeführt.[18]

Der Stollen ist eingebunden in den Lehrpfad Geologie und Bergbau Bad Steben – MordlauKrötenmühle – Lichtenberg – Blechschmidtenhammer und einen Erlebnispfad durch das Höllental. Neben dem Humboldthaus, dem alten Bergamt, liegen Spuren des Bergbaus wie Pingen und Mundlöcher an den Wanderwegen. Das Gebiet ist Teil des Verbundes Naturpark Frankenwald/Geopark Schieferland.

  • Faltblatt des Fördervereins Friedrich-Wilhelm-Stollen
  • Barbara Christoph: Museen in Oberfranken. Bezirk Oberfranken, Bayreuth 2013, ISBN 978-3-941065-09-3, S. 178.
  • Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 139.
Commons: Friedrich-Wilhelm-Stollen – Sammlung von Bildern
  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 306 (Digitalisat).
  2. Stadt Lichtenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. April 2025.
  4. Geotop: Friedrich-Wilhelm-Stollen (abgerufen am 22. März 2020).
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 19. April 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 139.
  7. Lichtenberg > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 19. April 2025.
  8. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 918, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  10. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1094, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  11. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1039 (Digitalisat).
  12. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1090 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1125 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 972 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 715 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 156 (Digitalisat).
  17. regierung.oberfranken.bayern.de (Memento des Originals vom 14. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regierung.oberfranken.bayern.de
  18. * Besucherbergwerk