Fritz Schäfer (Ringer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fritz Schäfer
Medaillenspiegel

Ringer

Deutschland
Olympische Spiele
Silber 1936 Berlin Welter Greco
Europameisterschaft
Silber 1935 Kopenhagen Welter Greco
Silber 1935 Brüssel Welter Freistil
Gold 1937 Paris Welter Greco
Gold 1937 München Welter Freistil
Gold 1938 Tallinn Welter Greco
Gold 1939 Oslo Welter Greco

Fritz Schäfer (* 7. September 1912 in Pirmasens; † 15. Oktober 1973 in Ludwigshafen am Rhein) war ein deutscher Ringer in beiden Stilarten (griechisch-römisch und Freistil).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Schäfer begann bereits mit acht Jahren in der Schülerabteilung des AK Pirmasens mit dem Ringen. Er erlernte den Beruf eines Metzgers. Die Mannschaft des AK Pirmasens, der damals so bekannte Ringer wie Paul Böhmer und Emil Poganiatz angehörten, wurde 1929 deutscher Mannschaftsmeister. In den Vorrundenkämpfen dazu wurde Schäfer mit knapp 18 Jahren mehrmals eingesetzt und besiegte dabei im Federgewicht den Olympiasieger im Bantamgewicht von 1928, den Nürnberger Kurt Leucht, nach Punkten und ließ damit sein großes ringerisches Talent erkennen. 1930 wurde er in der Klasse bis 65 kg Körpergewicht deutscher Jugendmeister. Fritz Schäfer, schon damals ehrgeizig und unstet, wollte einen Stammplatz in einer Mannschaft und wechselte deshalb nach Zweibrücken, sagte aber gleichzeitig auch dem VfK Schifferstadt zu. Eine Sperre durch den Verband war die Folge. Letztlich rang er für ein paar Jahre doch beim VfK Schifferstadt um 1935 zum SC Siegfried Ludwigshafen zu wechseln und mit diesem Verein von 1937 bis 1941 deutscher Mannschaftsmeister zu werden.

Während des Krieges war Schäfer als Metzger in einer Heeresschlachterei in Frankreich tätig. Bei Kriegsende gerät er in französische Kriegsgefangenschaft, meldet sich freiwillig zur französischen Fremdenlegion und verbringt die Jahre 1945 bis 1951 in Nordafrika und Indochina. 1951 wird er entlassen, heiratet in Frankreich zum zweiten Mal und bleibt in Frankreich. In Deutschland gilt er als verschollen. 1972 wird er von ehemaligen Ludwigshafener Ringerkameraden, völlig verarmt, ausfindig gemacht und kehrt, inzwischen zum zweiten Mal verwitwet, nach Ludwigshafen am Rhein zurück, wo er aber schon am 15. Oktober 1973 stirbt.

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Wettbewerb Stil Gewichtsklasse
1934 4. EM in Rom GR Welter mit Siegen über Mihály Matura, Ungarn, Samec, Tschechoslowakei, Jensen, Dänemark, Dahl, Norwegen und einer Punktniederlage gegen Gunnar Glans, Schweden
1935 2. EM in Kopenhagen GR Welter mit Siegen über Antti Mäki, Finnland, Hametner, Österreich, Zvonar, Tschechoslowakei und einer Punktniederlage gegen Rudolf Svedberg, Schweden
1935 2. EM in Brüssel F Welter mit Siegen über Vanderveeken, Belgien, Kunst, Tschechoslowakei, Angst, Schweiz, Lubat, Frankreich und einer Niederlage gegen Stig Andersson, Schweden
1936 2. Intern. Turnier in Berlin Welter hinter Rudolf Svedberg
1936 Silber OS in Berlin GR Welter mit Siegen über Edgar Puusepp, Estland, de Feu, Belgien, Fischer, Jugoslawien, Tozzi, Italien, Eino Virtanen, Finnland und einer Punktniederlage gegen Rudolf Svedberg
1937 1. EM Paris GR Welter mit Siegen über Larsen, Norwegen, Zvonar, Tschechoslowakei, Massop, Niederlande, Jean Jourlin, Frankreich und Edgar Puusepp, Estland
1937 1. EM in München F Welter mit Siegen über Podzemsky, Tschechoslowakei, Sovari, Ungarn, Antti Mäki und Willy Angst, Schweiz
1938 1. EM in Tallinn GR Welter mit Siegen über Rudolf Svedberg, Larsen, Arican, Türkei, Edgar Puusepp und Antti Mäki
1939 1. EM in Oslo GR Welter mit Siegen über Edgar Puusepp, Eino Virtanen und Rudolf Svedberg

Ferner errang Schäfer in 31 Länderkämpfen 25 Siege.

Deutsche Meisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Platz Gewichtsklasse Stil Ergebnisse
1931 3. Leicht GR hinter Eduard Sperling, Dortmund und Adolf Krehl, Untertürkheim
1934 1. Welter GR vor Georg Wellhöfer, Nürnberg und Eugen Hässler, Tuttlingen
1935 1. Welter GR vor Eckweiler, Büdesheim und Theo Hilgert, Koblenz
1935 1. Welter F vor Josef Lehner, Nürnberg und Adler, Freising
1937 1. Welter GR vor Georg Fink, Stuttgart und Staub, Duisburg
1937 2. Welter F hinter Josef Paar, Bad Reichenhall, vor Josef Lehner
1938 1. Welter GR vor Georg Fink und Eckweiler
1938 1. Mittel F vor Ludwig Schweickert, Berlin und Albert Laudien, Wilhelmshaven
1939 1. Welter GR vor Märker, Hammerstein und Georg Fink
1940 1. Welter GR vor Gustav Gocke, Dortmund und Georg Fink
1940 1. Welter F vor Sebastian Hering, München und Schenk, Stuttgart
1942 1. Welter GR vor Gustav Gocke und Werner Härtling, Wilhelmshaven
1942 1. Welter F vor Werner Härtling und Erich Wicke
1943 2. Mittel GR hinter Gustav Gocke, vor Herbert Krauskopf
1943 1. Mittel F vor Albert Laudien und Gustav Gocke

Erläuterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • OS = Olympische Spiele, EM = Europameisterschaft
  • GR = griechisch-römischer Stil, F = Freistil
  • Leichtgewicht, damals bis 66 kg, Weltergewicht bis 72 kg und Mittelgewicht bis 79 kg Körpergewicht

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fachzeitschriften Athletik aus den Jahren 1929 bis 1936 u. Kraftsport aus den Jahren 1937 bis 1939
  • Hundert Jahre Ringen in Deutschland, Verlag Der Ringer, Niedernberg, Seiten 105 bis 109, 196, 214, 215, 217, 227 u. 228

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Kauer: Jenseits von Afrika mit Hunden gehaust. Warum Ausnahme-Athlet Fritz "Spitzer" Schäfer vor über 30 Jahren als verschollen galt. (Rückblende; 1.) In: Die Rheinpfalz. [Teilausgabe:] Ludwigshafener Rundschau, Nr. 275 vom 6. August 2005, Lokalsport. ZDB-ID 209783-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]