Georg Stage
Die Georg Stage II ist ein dänisches Segelschulschiff mit Vollschiffrigg aus Stahl. 1934 lief sie als zweites Schiff dieses Namens bei der "Frederikshavns Værft og Flydedok" (Frederikshavns Werft und Schwimmdock) in Frederikshavn, Dänemark, vom Stapel, um ihre seiner Zeit 52 Jahre alte Vorgängerin zu ersetzen. Im April 1935 begann ihre Jungfernfahrt mit 80 Mann an Bord durch Ost- und Nordsee. Der Rumpf ist schwarz (Überwasserschiff) bzw. rot (Unterwasserschiff) gestrichen, sie verfügt über drei Dieselaggregate für Hilfsantrieb und zum Betreiben von Generatoren und Hilfsaggregaten an Bord, 5 Decks und drei Rettungsboote (2 Ruderrettungsboote an den achteren Seitenwänden und eine Motorjolle am Heck (alle in Davits)) und Rettungsinsel. Mit Platz für 80 Mann nimmt sie an vielen Segelschifftreffen und -regatten teil. Unter dem Bugspriet trägt sie als Galionsfigur die vergoldete Büste des Namensgebers Georg Stage, den sie von der Vorgängerin (s.u.) übernommen und deren Erbe sie als Schulschiff der Stiftung 1934 angetreten hat. 1989 reiste die Georg Stage (II) nach Mystic Seaport und besuchte dort ihre Namensvetterin. Beide gehören zu den kleinsten Dreimastvollschiffeinheiten ihrer Zeit.
Die etwas kleinere erste Georg Stage (I) wurde 1882 als eisernes Segelschul-Vollschiff mit 203 BRT/148 NRT für 10 Mann/80 Kadetten Besatzung bei "Burmeister & Wain Skibsværft" ("Burmeister & Wain Schiffswerft") in Refshaleøen, Kopenhagen, gebaut. Sie war ein Stiftungsgeschenk ("Georg Stages Minde", Nyholm, Kopenhagen) des Großreeders Carl Frederik Stage und dessen Frau Thea als Andenken an ihren einzigen, 1880 mit 22 Jahren an Tuberkulose verstorbenen Sohn. Ziel der Stiftung war und ist es, "den an der Seefahrt Interessierten eine gründliche Erstausbildung in Seemannschaft und Seefahrt auf dem dazu bestimmten Schiff (Georg Stage) zu gewähren". Das Vollschiff führte einfache Mars- und Bramrahen und Royals (4 Rahen pro Mast), des weiteren ursprünglich eine 50 PS-Hilfsdampfmaschine, seit 1915 durch einen Hilfsdiesel von 60 PS ersetzt. 1905 sank es nach Kollision mit dem britischen Frachter Ancona nahe der Mittelgrund-Sandbank vor Kopenhagen und dem Verlust von 22 Kadetten, wurde gehoben, repariert und bis 1934 weiter eingesetzt. Ursprünglich zum Abbruch ausersehen, wurde die Georg Stage (I) 1934 an den australischen Marineautor und Seefahrer Kapitän Alan Villiers (1903-1982) verkauft, der sie nach dem berühmen britischen Kapitän und Marineautor polnischer Herkunft Joseph Conrad umbenannte und zweieinhalb Jahre damit unter britischer Flagge die Welt umsegelte. Er schrieb darüber drei Bücher (The Cruise of the "Conrad" (1937), Stormalong (1937) und Joey Goes To Sea (1939) alle bei Charles Scribner's Sons, New York). Das Schiff wechselte noch mehrmals den Eigner, war während des Zweiten Weltkriegs Ausbildungsschiff der amerikanischen Küstenwache. Heute liegt die Josef Conrad ex Georg Stage (I) seit 1947 in Mystic Seaport, Connecticut, USA, als Teil des Marinemuseums.
Schiffsdaten Georg Stage (II)
- Konstruktion: Stahl-Rumpf mit Schulschiffaufbauten; alle drei Masten mit Mars- u. Bramstengen
- Rigg: Vollschiffrigg mit doppelten Mars-, einfachen Bramrahen und Royalsegel an allen drei Masten
- Anzahl der Decks: 5
- Stapellauf: 22. September 1934; Indienststellung: 24. April 1935
- Jungfernfahrt: 24. April 1935
- Bauwerft: Frederikshavns Værft & Flydedok in Frederikshavn, Dänemark
- Reederei: Stiftelsen (Stiftung) Georg Stages Minde, Nyholm, København (Kopenhagen), Dänemark
- weitere Reedereien: keine
- weitere Namen: keine
- Heimathafen: Kopenhagen
- Galionsfigur: vergoldete Büste von Georg Stage
- Länge über alles (Lüa): 54 m
- Länge Galion-Heck (Rumpflänge): 46 m
- Länge an Deck (LaD): 44 m
- Länge in der KWL (LWL): 40 m
- Länge zwischen den Loten (LzL, LPp): 37,7 m
- Breite: 8 m
- Raumtiefe: ~5,5 m
- Seitenhöhe: ~6 m
- Tiefgang: 4,2 m
- Vermessung: 298 BRT (Bruttoregistertonnen) / 185 NRT (Nettoregistertonnen)
- Segelfläche: 859 m² [9.250 sq ft] (21 Segel: 15 Rah-, 3 Vor-, 2 Stagsegel (zw. den Masten)), 1 Besansegel
- Masthöhe: 35 m Unterkante Kiel-Flaggenknopf, 30 m Wasserlinie-Flaggenknopf
- Hilfsantrieb: Burmeister & Wain Alpha Dieselmaschine von 200 PS und 2 Mercedes-Benz Diesel (2 x 130 PS)
- Besatzung: 80 (15 Stamm, 65 Kadetten)
- Höchstgeschwindigkeit: 5 kn mit Hilfsantrieb
- Besonderheiten: aufwendige Funk- und Kommunikationsanlage
Literatur
- Alan Villiers: Cruise of the Conrad. Sheridan House Publishers, New York, 2006, ISBN 1-5740-9241-3