Gerhard Tag

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Gerhard Tag (* 2. Juli 1921 in Leipzig; † 3. September 1997) war ein deutscher Grafiker und Exlibriskünstler.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tag besuchte von 1927 bis 1935 in Leipzig-Möckern die Volksschule und absolvierte von 1936 bis 1940 in Leipzig bei Giesecke & Devrient eine Lehre als Kartonkupferstecher. Daneben besuchte er bei Bruno Heroux, Alfons Schneider (1890–1947) und Hans Soltmann Abendkurse in Typographie und Anatomie an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe. Trotz Schwerhörigkeit musste er von 1941 bis 1943 als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilnehmen.1944 studierte er an der Akademie, bis er im selben Jahr erneut eingezogen wurde. Im April 1945 wurde er in Rumänien verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft. Im Spitallager Titu fertigte er 1945/1946 etwa 50 Entwürfe für Exlibris.

1946 wurde er nach Leipzig entlassen, wo er einen Teil der Exlibris-Entwürfe als Holzschnitt, Linolschnitt oder Kupferstich ausführte.

1946 wurde Tag Mitglied einer der Vorgänger des Verbands Bildender Künstler der DDR, dem er dann bis 1990 angehörte. Von 1947 bis 1949 studierte er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in der Meisterklasse Schrift und Gebrauchsgraphik von Egon Pruggmayer. Er nahm Kontakt zum Graphik-Verleger Heinrich Mock auf, der 1949 anlässlich des Goethe-Jubiläums eine Mappe mit sechs typographisch/kalligrafisch gestalteten Blättern Tags edierte. Von 1949 bis 1951 arbeitete Tag freischaffend in Leipzig. 1951 studierte er im Sommersemester bei Kurt Tillessen (1899–1952) und Heinrich Ilgenfritz an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Danach arbeitete er in Berlin bis 1954 als Hausgraphiker des Verlags Junge Welt. Ab 1955 war er in Berlin freischaffend als Grafiker tätig. Er machte diverse gebrauchsgrafische Arbeiten, u. a. Buchillustrationen für den Urania-Verlag. Bedeutung und internationale Anerkennung erlangte er als Exlibris-Künstler. 1990 druckte er seine letzten Exlibris, 1995 die letzte Neujahrsgrafik.

Tag war Mitglied der Pirckheimer-Gesellschaft. Er war im In- und Ausland auf Ausstellungen vertreten und nahm in der DDR u. a. 1979, 1972 und 1986 an der Bezirkskunstausstellung (Gebrauchsgrafik) Berlin sowie 1982/1983 und 1987/1988 an der IX. und X. Kunstausstellung der DDR teil.

Tag war ab 1955 verheiratet und hatte zwei Töchter und einen Sohn.

Ein Nachlass Tags befindet sich in der Staatsbibliothek Berlin. Exlibris Tags befinden sich vor allem in der Sammlung des Museums Schloss Burgk, aber auch in weiteren Museen wie dem Winckelmann-Museum Stendal.[1]

Ein vorläufiges Werkverzeichnis der Gebrauchsgrafik und Exlibris Tags veröffentlichte 1999 Rainer Kabelitz.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tag, Gerhard. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 6, Nachträge H–Z. E. A. Seemann, Leipzig 1962, S. 441 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Paul Pfister: Gerhard Tag. Schrift, Gebrauchs-Graphik. In: Jahrbuch der Deutschen Exlibris-Gesellschaft. 1978, S. 41/42, passim
  • S. G. Ivenskiĭ: Schrift – Gebrauchs – Graphik. Einige Bemerkungen über die Kunst von Eigentums-Miniaturen eines Graphikers der DDR.
  • Exlibristen, Frederikshavn, 1981
  • Artur Mário Da Mota Miranda (Hrsg.): Artistas de Ex-libris – Exlibris-Künstler. Bd. VII., Weimar 1984 (mit originalgrafischen Exlibris)
  • Artur Mário da Mota Miranda: The Ex-libris of Daniel de Bruin, Vito Giovannelli, Jaroslav Horánek, Hans Hornhaver, Jo Kohn, Abel Lee, Lembit Lohmus, Jan Meeus, Víctor Oliva Pascuet, Michael Renton, Rudolf Riess, Gerhard Tag. Celorico de Basto, 1988
  • Artur Mário da Mota Miranda: Ex-libris enciclopédia bio-bibliográfica da arte do ex-libris contemporâneo 7. Ed. Franciscana, Braga, 1988
  • Gerhard Tag. Museum Schloß Burgk, Burgk/Saale, 1992
  • Tag, Gerhard. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 942

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://nat.museum-digital.de/object/1115827