Gisela von Bayern

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Das ungarische Königspaar Stephan (links) und Gisela (rechts), Buchminiatur, 14. Jahrhundert
Das Grab der Seligen Gisela von Bayern, im Kloster Niedernburg

Gisela von Bayern, auch Gisela von Ungarn (* um 984 oder 985 vermutlich auf der Burg Abbach bei Regensburg; † 7. Mai um 1065 in Stift Niedernburg in Passau) war Königin von Ungarn und Äbtissin des Reichsstiftes Niedernburg.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie war die älteste Tochter des bayerischen Herzogs Heinrich des Zänkers und der Gisela von Burgund und damit Schwester Kaiser Heinrichs II. Ihre Erziehung erfolgte in einem Regensburger Kloster. Gisela war Schülerin des heiligen Wolfgang von Regensburg.

Gisela heiratete um 995 vermutlich im Alter von zehn Jahren Stephan, den späteren König von Ungarn.

Gisela war durch ihre Erziehung nicht nur hoch gelehrt, sondern auch tief gläubig und tatkräftig. Sie setzte sich als Königin über vier Jahrzehnte für die Christianisierung Ungarns ein, was ihr die Feindschaft der heidnischen Nationalpartei eintrug. Sie stiftete nicht nur mehrere Klöster und Kirchen, sondern stattete diese auch reich aus. In Veszeprém am Königshof und im Frauenkloster Veszprémvölgy in Ungarn richtete sie eine Kunstgewerbeschule ein,[1] in der unter vielem Anderen wohl der spätere ungarische Krönungsmantel um 1031 entstand, der ursprünglich ein von ihr nach Stuhlweißenburg geschenktes Messgewand war. Sie gilt auch als Stifterin der Domkirche in Veszprém („Gisela-Kapelle“), wohl daher der Kirchturm in ihrer Hand auf dem ungarischen Krönungsmantel. Das Giselakreuz in München stiftete sie für das Regensburger Grab ihrer Mutter.

Nach Stephans Tod 1038 wurde sie verfolgt und gefangen genommen. Nachdem sie 1042 durch König Heinrich III. befreit worden war, konnte Gisela zurück nach Bayern. Dort scheint sie sich eine Zeit lang im Kloster Kochel am See als Nonne aufgehalten zu haben,[2] bevor sie Äbtissin des von ihrem Bruder Heinrich II. zum Reichsstift erhobenen Stift Niedernburg in Passau wurde. Durch sie erhielt das Stift zahlreiche Schenkungen. In Niedernburg blieb sie bis zu ihrem Tod.

Ihr Grab, ein Hochgrab aus der Spätgotik über dem originalen Grabstein aus dem 11. Jahrhundert, in der Klosterkirche ist erhalten.

Gisela wird als Selige verehrt (Fest am 7. Mai[3] und 1. Februar).[4] Ihr Grab ist Ziel zahlreicher Pilger aus Ungarn. Seit 1995 besitzt auch die Kathedrale von Veszprém Reliquien von ihr.[5] In Wien-Penzing (14. Bezirk) ist die Giselagasse nach ihr benannt. Am 27. September 2013 wurde das Musical „Gisela & Stephan“ in Pfaffenhofen an der Ilm welturaufgeführt.[6] 2016 gab es weitere Aufführungen in der ungarischen Stadt Veszprém sowie in Scheyern und Passau.

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gisela von Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Egon Boshof: Gisela – eine bayerische Prinzessin auf dem ungarischen Königsthron. In: Passauer Jahrbuch, 52 (2010), S. 91–103.
  • Ludwig Holzfurtner: Gisela von Bayern. In: Katharina Weigand (Hrsg.): Große Gestalten der bayerischen Geschichte. Utz, München 2011, ISBN 978-3-8316-0949-9

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Josef Othmar Zöller: Gisela von Bayern - erste Königin von Ungarn. München 1993, S. 9.
  2. Johann W. Melchinger: Geographisches-Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern. Band 2, Spalte 63–64.
  3. Catholic Church: Martyrologium Romanum (2004). 2004, S. 274 (archive.org [abgerufen am 14. April 2024]).
  4. Wortlaut: Erste große Rede des Papstes in Budapest - Vatican News. 28. April 2023, abgerufen am 14. April 2024.
  5. seeuinhungary.com (Memento vom 26. Februar 2013 im Internet Archive)
  6. Gisela und Stefan - Das Musical. In: v2.gisela-musical.eu. Abgerufen am 5. Juli 2016.
VorgängerinAmtNachfolgerin
SaroltKönigin von Ungarn
997–1038
Anastasia von Kiew