Glückauf

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Bergmannsgruß Glückauf mit Schlägel und Eisen über dem Eingang zu einem ehemaligen Zechengebäude im südlichen Ruhrgebiet
„Glück Auf“: Wahlspruch im Wappen der Bergbaustadt Tsumeb, Namibia

Glückauf (alternative Schreibweise Glück Auf; als Ausruf „Glück auf!“) ist der deutsche Bergmannsgruß. Er beschreibt die Hoffnung der Bergleute, „es mögen sich Erzgänge auftun“ (Einkürzung der längeren Grußformel "Ich wünsche Dir Glück, tu einen neuen Gang auf"), denn beim Abbau von Erzen ließ sich ohne Prospektion nur unsicher vorhersagen, ob die Arbeit der Bergleute überhaupt zu einem Lohn führen würde.[1] Weiterhin wird mit diesem Gruß der Wunsch für ein gesundes Ausfahren aus dem Bergwerk nach der Schicht verbunden.

Entstehung

Der Gruß entstand im sächsischen Erzgebirge gegen Ende des 16. Jahrhunderts,[2] als die Bergleute noch zu Fuß über Fahrten oder mit der Fahrkunst ein- und ausfuhren. (Man fährt in ein Bergwerk immer ein und nicht hinein, egal ob man zu Fuß, mit dem Förderkorb oder mit der Grubenbahn einfährt.) Das hieß, dass der Bergmann nach einer 10-Stunden-Schicht oft noch eine anstrengende und gefährliche 2-Stunden-Kletterpartie an der Fahrte vor sich hatte, etwas, wobei man Glück gebrauchen konnte. Wurde ein Bergmann fahrtlos, so war er dabei in den Schacht gestürzt.[3] Hinzu kommt, dass in jener Zeit (16. bis 18. Jahrhundert) tödliche Unfälle sehr häufig waren, nicht nur beim Ein- und Ausfahren. Es kam oft vor, dass Kumpel der nächsten Schicht, die man beim Ausfahren noch gegrüßt hatte, im Berg geblieben waren.

Historische Verwendung

Der Bergmannsgruß wurde bereits vor 1700 in dem alten Bergmannslied Glück Auf, der Steiger kommt künstlerisch umgesetzt und ist damit in das Volksliedgut eingegangen.

Bergwerke wie Zeche Glückauf-Tiefbau, Zeche Glückauf Barmen oder Zeche Glückaufsegen wurden so benannt.

Mindestens seit 1890 wird der Gruß verbreitet bei Speläologen (Höhlenforschern) benutzt und ist auch heute noch die am meisten verbreitete Grußform. Sie ist insbesondere beim Einfahren (Betreten der Höhle) üblich.[4]

Heutige Verwendung

Begrüßungstafel der TU Bergakademie Freiberg

Der Bergmannsgruß ist heute noch im Bergbau anzutreffen. Er wird zum Beispiel bei festlichen bergbaulichen Anlässen und unter Knappschaften benutzt. Das „Glückauf“ wird im Bergbau im dienstlichen und privaten Schriftverkehr als Grußformel genutzt (Mit freundlichem Glückauf!).

Da die Erze nahe an den Gruben verhüttet wurden, hat sich dieser Gruß an einigen Standorten (Harz, Freiberg) auch bei den Hüttenleuten eingebürgert. Der vielfach beschworene Zusammenhalt von Hütten- und Bergleuten („Kohle und Stahl“) hat ein Übriges dazu beigetragen, auch wenn diese Tradition heute bei den Stahlarbeitern zunehmend in Vergessenheit gerät.

In traditionellen Bergbauregionen wird es auch von Nichtbergleuten verwendet. Im Erzgebirge, Oberharz und Ruhrgebiet findet der Gruß auch heute noch im alltäglichen Leben Verwendung (erzgebirgisch: „Glick Auf!“, „Gliggauf“) – vorzugsweise unter Männern. Er wird in Abwandlungen (bspw. „Gauf!“) auch in der regionalen Jugendsprache verwendet. Auch an der Montanuniversität Leoben wird sowohl bei offiziellen Anlässen als auch zu Unterrichtsbeginn mit "Glück Auf!" gegrüßt, aber auch im Leben der studentischen Verbindungen von Leoben hat der Gruß eine elementare Bedeutung. Im Rest der Steiermark ist der Gruß ebenfalls aufgrund der historischen Bergbautradition verbreitet, liegt jedoch (in der Form "ein steirisches Glück auf!") näher an der Ursprungsbedeutung als Glückwunschformel.

Bei Heimspielen des FC Schalke 04 und des FC Erzgebirge Aue werden die Zuschauer mit „Glück auf“ willkommen geheißen, gleichzeitig wird das Steigerlied abgespielt.

Das „Glückauf“ ist ebenfalls der Gruß des Technischen Hilfswerks.

International

  • englisch: Good luck![5]
  • polnisch: szczęść Boże[6]
  • rumänisch: Noroc bun
  • slowakisch: Zdar boh
  • slowenisch: Srečno!
  • tschechisch: Zdařbůh
  • ungarisch: Jószerencsét!
  • russisch счастливо! (Stschastliwo!)
  • serbisch: Срећно! (Srećno!)

Verwandte Begriffe

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 4. Auflage. Verlag Karl Robert Langewiesche, Königstein i. Taunus 1994, ISBN 3-7845-6992-7.
  2. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. S. Hirzel, S. Band 8, Spalten 220-276, abgerufen am 4. September 2010: „seit der zweiten hälfte des 17. jh. zunächst im sächsischen als b e r g m ä n n i s c h e r g r u s z , auf das sichaufschlieszen der erzgänge gedeutet“
  3. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871, S. 170.
  4. CARTHAUS: Bilsteinhöhlen bei Warstein 1890
  5. http://dict.leo.org/forum/viewGeneraldiscussion.php?idThread=3431&idForum=4&lp=ende&lang=de
  6. http://dict.leo.org/forum/viewGeneraldiscussion.php?idThread=299404&idForum=4&lp=frde&lang=en
  7. Google-Suche: „Glück ab!“
  8. "Glück zu" hieß der Müllergruß. Abgerufen am 4. September 2010.
  9. Google-Suche: „Glück tief!“

Siehe auch

Wiktionary: Glück auf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Glückauf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien