Grafenstein (Kärnten)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Januar 2017 um 04:01 Uhr durch Hadibe (Diskussion | Beiträge) (WP:WPSK ID1; formatiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marktgemeinde
Grafenstein
Wappen Österreichkarte
Wappen von Grafenstein
Grafenstein (Kärnten) (Österreich)
Grafenstein (Kärnten) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Klagenfurt-Land
Kfz-Kennzeichen: KL
Fläche: 50,13 km²
Koordinaten: 46° 37′ N, 14° 28′ OKoordinaten: 46° 36′ 54″ N, 14° 28′ 2″ O
Höhe: 418 m ü. A.
Einwohner: 3.069 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 61 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9131
Vorwahl: 04225
Gemeindekennziffer: 2 04 09
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 49
9131 Grafenstein
Website: www.grafenstein.co.at
Politik
Bürgermeister: Stefan Deutschmann (Liste Deutschmann)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(19 Mitglieder)

11 Liste Deutschmann, 3 SPÖ, 3 BA, 2 FPÖ

Lage von Grafenstein im Bezirk Klagenfurt-Land
Lage der Gemeinde Grafenstein (Kärnten) im Bezirk Klagenfurt-Land (anklickbare Karte)Ebenthal in KärntenFeistritz im RosentalFerlachGrafensteinKeutschach am SeeKöttmannsdorfKrumpendorf am WörtherseeLudmannsdorfMagdalensbergMaria RainMaria SaalMaria WörthMoosburgPoggersdorfPörtschach am Wörther SeeSankt Margareten im RosentalSchiefling am WörtherseeTechelsberg am Wörther SeeZellKlagenfurtKärnten
Lage der Gemeinde Grafenstein (Kärnten) im Bezirk Klagenfurt-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Pfarrkirche Heiliger Stefan
Gebäudekomplex des Schlosses Orsini-Rosenberg
Die Gurk bei Truttendorf
Schloss Pakein
Schloss Riedenegg in Lind
Schloss Saager
Markus Pernhart (1824–1871): Schloss Saager
Sankt Anna in Saager

Grafenstein (slow.: Grabštanj) ist eine Marktgemeinde mit 3069 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Klagenfurt-Land in Kärnten.

Geographie

Geographische Lage

Grafenstein liegt im Klagenfurter Becken, etwa 12 km östlich der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in acht Katastralgemeinden gegliedert: Berg, Grafenstein (Grabštanj), Pakein (Pokinj), Replach (Replje), Saager (Zagorje), Thon (Jadovce), Truttendorf (Sepec), Wölfnitz (Valovca)

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 31 Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2015[1]):

  • Aich (Dobje), 24
  • Althofen (Stari Dvor), 126
  • Dolina (Dolina), 112
  • Froschendorf (Žvabiče), 101
  • Grafenstein (Grabštanj), 941
  • Gumisch (Humelše), 58
  • Haidach (Vresje), 76
  • Hum (Hum), 34
  • Klein Venedig (Ječmen), 65
  • Lind, 56
  • Münzendorf (Incmanja vas), 26
  • Oberfischern (Zgornje Ribiče), 15
  • Oberwuchel (Zgornja Buhlja), 11
  • Pakein (Pokinj), 4
  • Pirk (Draža vas), 272
  • Replach (Replje), 78
  • Saager (Zagorje), 60
  • Sabuatach (Zablate), 17
  • Sand (Prod), 18
  • Sankt Peter (Šentpeter), 80
  • Schloss Rain (Krištofov Grad), 57
  • Schulterndorf (Starče), 185
  • Skarbin (Škrbinja), 25
  • Tainacherfeld (Tinjsko Polje), 79
  • Thon (Jadovce), 39
  • Truttendorf (Sepec), 109
  • Unterfischern (Spodnje Ribiče), 19
  • Unterwuchel (Spodnja Buhlja), 29
  • Werda (Brdo), 11
  • Wölfnitz (Valovca), 89
  • Zapfendorf (Molčape), 24

Nachbargemeinden

Poggersdorf Völkermarkt
Klagenfurt Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sankt Kanzian
Ebenthal Gallizien

Geschichte

Grafenstein wurde 890 erstmals urkundlich erwähnt: Arnulf von Kärnten bestätigte dem Erzbischof Friedrich von Salzburg den Besitz von „Grauindorf“. Die im romanischen Baustil errichtete Pfarrkirche wurde 1116 geweiht. Anlässlich der Belehnung der Besitzung und des Hofes „Gravindorf“ wurde 1158 die Burg Grafenstein erstmals genannt. Nach dieser Burg benannte sich das Adelsgeschlecht der Grafensteiner, deren Siegel als Vorlage für das heutige Gemeindewappen diente, das aber schon im 14. Jahrhundert wieder ausstarb. Burg und Herrschaft wechselten anschließend häufig den Besitzer. Die Burg wurde beim Bergsturz des Dobratsch im Jahr 1348 stark beschädigt und verfiel allmählich. Als Johann Andreas von Rosenberg im Jahr 1629 Grafenstein erwarb, ließ er die bereits zur Ruine verfallene Burg nicht wiederherstellen, sondern westlich des Dorfes ein neues Schloss errichten.

Die Ortsgemeinde Grafenstein wurde im Jahr 1850 gebildet und ist bei der Gemeindestrukturreform 1973 um Teile des Gebiets der aufgelösten Ortsgemeinde Mieger erweitert worden. 1990 wurde Grafenstein das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“ verliehen.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung 2001 hat die Gemeinde Grafenstein 2.602 Einwohner, davon besitzen 97,1 % die österreichische Staatsbürgerschaft. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 90,1 % der Gemeindebevölkerung, zur evangelischen Kirche 2,8 %, ohne religiöses Bekenntnis sind 5,5 %.

Der slowenische Dialekt

Die Gemeinde Grafenstein/Grabštanj zählt historisch zum slowenischen Dialektbereich (Mundart) des Klagenfurter Feldes (poljanski govor oz. poljanščina Celovškega Polja), der ein Übergangsdialekt zwischen den slowenischen Dialekten des Jauntals (podjunščina) und des Rosentals (rožanščina) ist. Als besondere Variante des slowenischen Rosentaler Dialekts hat ihn bereits Johann Scheinigg 1882 identifiziert, was in der dialektologischen Studie von Dr.Katja Sturm-Schnabl aufgrund von Feldforschungen bestätigt werden konnte. Scheinigg unterteilt in seinem Werk "Die Assimilation…" den slowenischen Rosentaler Dialekt in drei geographische Gebiete: Das Untere Rosental, das Obere Rosental sowie die Klagenfurter Ebene. Zum letztgenannten gebiet meint er: "…Die dritte Unter-Mundart herrscht in der Ebene um Klagenfurt (kl.), sie hat mit der ersten die Aussprache des e und o gemein, unterscheidet sich aber von den beiden vorhergehenden durch die häufige Zurückziehung des Accentes, wo ihn jene auf den Endsilben haben; dies gilt namentlich vom Neutrum der Substantive und Adjektive, z. B. […]".[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Grafenstein

Sakralgebäude

  • Pfarrkirche Grafenstein: Der Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche wurde 1116 geweiht und war eine Eigenkirche der Edlen von Lungau. Sie wurde wegen Baufälligkeit wiederaufgebaut und ging 1158 an das Gurker Domkapitel. Die Kirche ist ein einschiffiger, romanischer Bau mit Chorturm, polygonalem Chor und barocken Kapellenanbauten an der Nord- und Südseite. Der Turm hat spitzbogige Schallfenster und einen Zwiebelhelm[3]
  • Pfarrkirche Hl. Petrus in Sankt Peter
  • Filialkirche Hl. Oswald in Thon
  • Filialkirche Hl. Anna in Saager
Dolina
  • Filialkirche Hl. Maria im Walde in Dolina (Autobahnkirche) war einst eine beliebte und bedeutende slowenische, heute zweisprachige Wallfahrtskirche[4][5]

Profangebäude

Abwehrkämpfer-Bildstöcke

  • Lerchbaumerkreuz bei Lind
  • Pinterkreuz bei Thon
  • Studentenkreuz bei Klein Venedig
  • Gedenktafel am Wirtschaftsgebäude Korpitsch bei Schulterndorf
  • Kriegerdenkmal am Kirchplatz in Grafenstein

Kunstwerke

  • Brunnen mit der Plastik „Jakob ringt mit dem Engel“ vom Bildhauer Jan Milan Krkoška auf dem Kirchplatz in Grafenstein
  • „Der Stier“ von Prof. Wu Shaoxiang in Pakein (auf Initiative des Kunstförderers Gfrerer des Schlosses Pakein)
  • „Vier Bilder des Lebens“ (1993/94) von Ernst Gradischnig in Pakein (auf Initiative des Kunstförderers Gfrerer des Schlosses Pakein)
  • „Der gute Wächter“ von Karl Brandstätter im Kreisverkehr vor dem Marktgemeindeamt

Kunsthandwerk

  • In Grafenstein ist Österreichs letzte Handziegelei, in der Bodenfliesen – die Grafensteiner Platte – händisch "geschlagen" werden, in Betrieb. Alois Falkinger hat die alte Ziegelfabrik von der Familie Orsini-Rosenberg in den 90er Jahren übernommen[6] und damit ein altes Handwerk gerettet. Denkmalgeschützte Gebäude in den Alpen wie das Heihsgut wurden mit diesem besonderen Boden traditionell ausgestattet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Grafensteiner Landesstraße (L107) zweigt von der B 70 (Verbindung Klagenfurt nach Völkermarkt) östlich der Gurkerbrücke nahe Schloss Rain von der Packerstraße ab und führt direkt nach Grafenstein. Am Kreisverkehr vor dem Marktgemeindeamt führt die Route in südlicher Richtung weiter bis zur Annabrücke, Gallizien und Eisenkappel. Vom ÖR-Valentin-Deutschmann-Platz führt die L116 in östliche Richtung nach Tainach und Sankt Kanzian am Klopeinersee. Außerdem führt vom Marktgemeindeamt die L102 in westliche Richtung und verbindet die Ortschaft Truttendorf mit der L100, der Miegerer Straße in Ebenthal in Kärnten.

Einschneidende Maßnahmen erforderte der Bau der Koralmbahn, die künftig die beiden Landeshauptstädte Klagenfurt und Graz miteinander verbinden wird: Die Tieferlegung der Trasse erforderte die Beseitigung von Industriegebäuden; der alte Bahnschranken wurde durch eine Straßenüberführung ersetzt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Grafenstein hat 19 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:

  • 11 Liste Deutschmann
  • 3 SPÖ
  • 3 Bürgerallianz – Liste Helmut Nikel
  • 2 FPÖ

Direkt gewählter Bürgermeister ist Stefan Deutschmann (Liste Deutschmann).

Wappen

Als Vorlage für das Wappen der Gemeinde diente das Siegel des Heinrich von Grafenstein, das an Urkunden aus den Jahren 1239 und 1240 erhalten ist. Es wurde der Gemeinde am 1. September 1954 verliehen und hat folgende Blasonierung: „Ein roter Schild, in welchem aus einer goldenen, mit fünf sichtbaren Perlenzinken gezierten Krone ein silberner goldbezungter Wolf hervorwächst.“[7] Die Fahne ist Rot-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.

Persönlichkeiten

Oswald Gutsmann, Deutsch-windisches Wörterbuch, Klagenfurt 1789

Literatur

  • Peter Orasch: Marktgemeinde Grafenstein. Festschrift zur Markterhebung. Klagenfurt 1990.

Weblinks

Commons: Grafenstein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2015 nach Ortschaften
  2. Johann Scheinigg, Die Assimilation im Rosenthaler Dialekt, Ein Beitrag zur Kärntner-Slovenischen Dialektforschung. Erschienen in XXXII Programm des k.k. Staatsgymn zu Klagenfurt 1882. zitiert nach: Katja Sturm-Schnabl, Die slowenischen Mundarten und Mundartreste im Klagenfurter Becken, phil. Diss, Wien 1973, 287 S.(Zitat Seite 33).
  3. Dehio-Handbuch Kärnten, Wien 2001, S. 236
  4. Stefan Singer: Kultur- und Kirchengeschichte des Dekanates Tainach. Klagenfurt/Celovec [e.a.] 1995.
  5. Odilo Hajnšek: Marijine božje poti. v Celovcu 1971
  6. Ziegelei Falkinger in Echt Kärnten
  7. zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 122
  8. Marija Mitrović: Geschichte der slowenischen Literatur, Von den Anfängen bis zur Gegenwart, aus dem Serbokroatischen übersetzt und ergänzt von Katja Sturm-Schnabl, Hermagoras, Klagenfurt/Celovec 2001, S. 89 f.