Gudenus

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Stammwappen der von Gudenus

Gudenus ist der Familienname eines österreichischen Adelsgeschlechtes.

Geschichte

Das Geschlecht stammte ursprünglich aus Spangenberg in Hessen und erschien erstmals 1594 urkundlich mit Christoffel Gude(nus), späterem landgräflich hessischen Schultheißen zu Sontra.[1]

Moritz Gudenus (1596–1680) war 1626 reformierter Prediger zu Abterode, nachdem er 1625 Marburg wegen seines Bekenntnisses hatte verlassen müssen. Er wurde 1630 katholisch, trat in kurmainzer Dienste und starb als Amtmann in Treffurt. Von seinen fünf Söhnen war der älteste, Johann Daniel (1624–94), Doktor der Theologie, Titularbischof von Utica und Mainzer Weihbischof für Hessen, Thüringen und das Eichsfeld in Erfurt. Der zweite, der promovierte Jurist Johann Christoph Freiherr von Gudenus (1632–1705), wurde Reichshofkanzleitaxator, kurmainzer Geheimer Rat und Ministerresident in Wien sowie Hofpfalzgraf. Er begründete die seit 1907 gräfliche niederösterreichische Linie, der Bruder Urban Ferdinand Gudenus begründete die seit 1732/46 steiermärkische Linie. Die Linien der jüngeren Brüder Georg Friedrich (1636–1701), kurmainzer Amtmann zu Treffurt, und Dr. jur. Johann Mauritz Bodo (1639–1688), kurmainzer Regierungsrat, Stadtschultheiß und Universitäts-Professor in Erfurt, starben bereits im 18. Jahrhundert aus. Von den Söhnen des letzteren war Dr. jur. Christoph Ignaz (1674–1747) Titularbischof von Anemurium und Weihbischof in Erfurt, Johann Leopold (1676–1713) war Doktor der Theologie, Titularbischof von Pergamum und Weihbischof von Worms, während Daniel Mauritz (1681–1749) wie der Vater Stadtschultheiß von Erfurt wurde und Friedrich Wilhelm (1683–1757) als Generalfeldzeugmeister des fränkischen Kreises gestorben ist.[2]

Standeserhöhungen

Der rittermäßige Reichsadelsstand wurde am 5. März 1668 den Brüdern Christoph, Johann Daniel, Urban Ferdinand und Johann Moritz Gudenus verliehen. Der Reichsritterstand mit der Anrede "Edler Herr" erfolgte am 7. Mai 1696 und der Reichsfreiherrenstand mit Anrede "Wohlgeboren" am 20. September 1696.[1]

Das ungarisches Indigenat wurde am 5. Dezember 1703 verliehen. Die Würde des niederösterreichischen alten Ritterstandes erfolgte am 10. Februar 1714. Das böhmische Inkolat im Herrenstande wurde am 15. April 1756 für Franz de Paula Freiherrn von Gudenus verliehen.[1]

Als eines von 64 gräflichen Geschlechtern erhielt die Familie am 14. Juni 1907 einen erblichen Sitz im Herrenhaus, dem Oberhaus des österreichischen Reichsrates.[1]

Die Deszendenz von Gabriel Freiherr Gudenus wurde durch Allerhöchste Entschließung am 16. August 1907 in Ischl in den Grafenstand erhoben. Das Diplom wurde am 22. Oktober 1907 in Wien ausgestellt.[1]

Wappen

  • Die älteste Darstellung eines Familienwappens Gudenus geht auf das Jahr 1660 zurück.[3] Das Stammwappen im Adelsbrief von 1668 zeigt in Blau auf grünem Dreiberg einen silbernen Geharnischten mit goldenem Rock und eisernem Brustharnisch, in der Rechten einen grünen Palmzweig haltend, mit der Linken einen goldenen Stab auf den Boden setzend, der oben in einem Kreuz und darüber einer Krone endet. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der Mann wachsend.
  • Das gräfliche Wappen von 1907 ist geviert mit einer zwischen Feld 3 und 4 eingeschobenen schwarzen Spitze und belegt mit blauem Herzschild, darin auf grünem Boden eine Frauengestalt mit wallendem goldenen Gewand und eisernem Brustharnisch, in der Rechten einen grünen Palmzweig haltend, mit der Linken einen goldenen Stab auf den Boden setzend, der oben in einem Kreuz und darüber einer Krone endet. 1 und 4 von Silber und Rot sieben Mal schrägrechts geteilt; 2 und 3 in von Schwarz und Gold geteiltem Feld auf natürlichem Felsboden ein dreizinniger roter Turm mit Toröffnung und aufgezogenem goldenen Fallgatter. Oben befinden sich drei Helme; auf dem rechten mit rot-silbernen Decken ein offener Adlerflug; auf dem mittleren mit blau-goldenen Decken ein silberner Geharnischter wachsend; auf dem linken mit schwarz-goldenen Decken der Zinnenturm zwischen zwei Büffelhörnern. Die Schildhalter sind zwei widersehende goldene Löwen.[1]

Namensträger

Exlibris des Freiherrn Valentin Ferdinand von Gudenus (1732)
Schloss Thannhausen, Steiermark

Benannt nach der Familie ist die Gudenushöhle in Niederösterreich.

Stammlinie

Christoffel Gudenus zu Melsungen ∞ (1) Ursula vom Hoffe († 1624), (2) Katharina[4]

Mauritius Gudenus (1596–1680) ∞ Beata Stein († 1691)[4]
Johann Daniel Gudenus (1624–1694)[4]
Anna Katharina (1626–1663)[4]
Anna Beate (1628–1670) ∞ Heinrich Adam Streit[4]
Anna Christiana (1630–1683) ∞ Johann Dietrich Heiland[4]
Johann Christoph Freiherr von Gudenus (1632–1705) ∞ Maria Clara Baronesse Thavonath[4]
Maria Franziska Paulina (* 1675) ∞ Franz Wilderich von Menshengen[4]
Damian Hugo von Gudenus (1676–1678)[4]
Susanna Josefa Felizitas (1678–1742) ∞ Johann Jakob Lincker von Luetzenwick[4]
Maximiliana Magdalena Isabella (1679–1727)[4]
Jakob Christoph Rudolf Freiherr von Gudenus (1680–1742)[4]
Friedrich Philipp Ferdinand Freiherr von Gudenus († 1731) ∞ Maria Constantia Josefa Elisabeth Freyin Scheller von Ungershausen[4]
Carl Josef Johannes von Gudenus[4]
Leopold Franz de Paula Josef von Gudenus[4]
Maria Walburga Josefa[4]
Johann Baptist Franz de Paula von Gudenus[4]
Maria Agnes Josefa[4]
Franz de Paula Philipp Josef von Gudenus[4]
Franz de Paula Josef Johann Nepomuk von Gudenus[4]
Philipp Josef Anton von Padua von Gudenus[4]
Ludovika (Aloisia) Theresia Barbara († 1715) ∞ Anno Heinrich Freyherr von Kellern[4]
Johann Albert Freiherr von Gudenus (1684–1746)[4]
Gisberta Theresia (* 1686; † Februar 1766)[4]
Anton Franz Freiherr von Gudenus (1687–1754) ∞ (1) Karoline Charlotte Maria Seip (1692–1749), (2) Maria Theresia von Bertram († 1766)[5]
Susanna Charlotte Margarete(1712–1756) ∞ Franz Ferdinand Freiherr von Thomasi († 1779)[5]
Maria Karol Antonia Theresia (1715–1768) ∞ Johann Georg Friedrich Freiherr von Lasser (1713–1769)[5]
Johann Albert David Christoph Freiherr von Gudenus (1716–1795)[5]
Franz Fortunat Engelhard Anton Freiherr von Gudenus (1718–1734)[5]
Maria Theres Franziska Antonia Charlotta (1720–1770) ∞ Franz Brual von Tiefenau († 1767)[5]
Sigmund Christoph Julius Freiherr von Gudenus (1723–1767) ∞ Elenore von Bielstein (1722–1786)[5]
Ferdinand Joseph Freiherr von Gudenus (1726–1787)[5]
Wilhelmine Maria Ursula ∞ Achatius Freiherr von Rebentisch[5]
Josefa Susanne Eva Gertrude (* 1730)[5]
Eleonora Franziska (* 1731) ∞ Lorenz Daniel Freiherr Vargyas[5]
Aloisia (1733–1735)[5]
Christoph Franz Anton Freiherr von Gudenus (1735–1815) ∞ Antonia Freiin von Creenberg († 3. Juli 1796)[5]
Joseph Christoph Freiherr von Gudenus († 1815)[5]
Ferdinand Kasimir Mauritius von Gudenus († 1689)[4]
Josefa Maria Clara (1689–1690)[4]
Leopoldina Maria Anna (* 1692)[4]
Philippina Charlotta[4]
Philippina Maria Anna (1693–1767)[4]
Johanna Elisabeth Katharina (1696–1776) ∞ (1) Johann Josef Freyherr Brasican von Emerberg, (2) Wolf Anton Graf von Uiberacker auf Sieghartstein und Pfanngau[4]
Eleonora Leopoldina (1698–1760) ∞ (1) Josef Reichard Graf Kletzl von Altenach, (2) Franz Maria Graf Ferrari[4]
Urban Ferdinand Gudenus (* 1634)[4]
Georg Friedrich Gudenus (1636–1701) ∞ (1) Johanna Franziska von Birkig († 1680), (2) Dorothea Sibylla von der Weser († 1689), (3) Magdalena Franziska Isselbach († 1733)[4]
Johann Moritz Gudenus (1639–1688) ∞ Maria Katharina Böning (1648–1730)[4]
Johanna Klara († 1648)[4]
Johannes Gudenus (* 1600) ∞ Anna Elisabeth Schimmelpfennig[4]
Margaretha (* 1608)[4]
Johannes (* 1612)[4]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f edelleute.eu Gudenus
  2. Peter Fuchs: Gudenus, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 250 (Digitalisat).
  3. Philipp Georg Graf Gudenus, Das älteste Wappen Gudenus (1660), in: Hessische Familienkunde, Band 12/Heft 7 (September 1975), Sp. 474
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al Eintrag: Christoffel Gudenus * zu Melsungen. In: geneall.net. [ohne Ort, ohne Jahr] (abgerufen am 30. Juni 2013).
  5. a b c d e f g h i j k l m n Arndt Richter, Manfred Bäumer: „Mutterstammbaum Goethe“ in Listenform. In: goethe-genealogie.de. Private Projektseite, Günther Unger, Kelbra 22. November 2008 (abgerufen am 30. Juni 2013),
    Zitat: „Darstellung nach Prof. Siegfried Rösch Goethes Verwandtschaft“.

Literatur