Hans-Christof Scharpf

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Hans-Christof Scharpf (* 29. Dezember 1938 in Schwäbisch Hall) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler und langjähriger Leiter der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Ahlem bei Hannover.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans-Christof Scharpf ist der Sohn des Gärtnermeisters Ernst Gotthilf Scharpf und Lina Scharpf, geborene Weik. Er hat drei Geschwister: Die älteren Fritz W. Scharpf und Dorothea (Dore) Scharpf sowie den jüngeren Bruder Martin Scharpf. Hans-Christof Scharpf wuchs in der elterlichen Gärtnerei in Hessental bei Schwäbisch Hall auf. Er besuchte das Gymnasium bei St. Michael Schwäbisch Hall bis zur mittleren Reife.

Nach Gärtnerlehre und Ausbildung zum Gärtnermeister folgte Hans-Christof Scharpf der vom Ehepaar Hans Müller und Maria Müller mitbegründeten Bewegung für organisch-biologischen Landbau und wurde stellvertretender Geschäftsführer und Anbauberater der „Anbau- und Verwertungsgenossenschaft“ AVG in Kerzers in der Schweiz. Die AVG war die Vermarktungsorganisation für Produkte aus ökologischem Anbau unter dem Dach des Bioforums Schweiz.

Scharpf studierte Gartenbau an der Hochschule Geisenheim und Gartenbauwissenschaft an der Technischen Universität Hannover. 1977 promovierte er bei Jürgen Wehrmann am Institut für Pflanzenernährung in Hannover mit der Arbeit Der Mineralstickstoffgehalt des Bodens als Maßstab für den Stickstoffdüngerbedarf.

Auf Grund der praktischen Bedeutung seiner Dissertation für Landwirtschaft und Gartenbau wurde H.-C. Scharpf 1981 habilitiert und 1984 zum außerplanmäßigen Professor am Institut für Pflanzenernährung an der Universität Hannover berufen. Von 1977 bis 1997 leitete er die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Hannover-Ahlem der Landwirtschaftskammer Hannover.

Seit seiner Pensionierung beschäftigt sich Hans-Christof Scharpf mit den Gesundheitswirkungen durch den Verzehr von Gemüse und Obst zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Verminderung des Krebsrisikos.

Wissenschaftliche Leistung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dissertation von Hans-Christof Scharpf am Institut für Pflanzenernährung

In den Jahren 1974–1977 entwickelte Hans-Christof Scharpf im Rahmen seiner Dissertation die sog. Nmin-Methode, das international erste praxistaugliche Verfahren zur Bestimmung der notwendigen Stickstoffdüngung für verschiedene Kulturpflanzen. Die Anwendung in der Landwirtschaft und im Gartenbau ermöglichte die gezielte und bedarfsgerechte Dosierung von Stickstoffdünger und somit die Vermeidung von Unterdüngung (Vermeidung von Ernteschäden) und Überdüngung (Vermeidung von Ernteschäden und Grundwasserschutz). Die Nmin-Methode wird in der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum des Verbandes Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten e.V. (VDLUFA) als eine der 10 wegweisenden Erkenntnisse der modernen Agrikulturchemie und Landbauwissenschaften der vergangenen 100 Jahre genannt.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Jürgen Wehrmann: Sachgerechte Stickstoffdüngung. Schätzen, kalkulieren, messen. AID, Bonn 1982. (4. Auflage 1991.[1])
  • mit Jürgen Wehrmann: Nitrat in Grundwasser und Nahrungspflanzen. AID, Bonn 1983. (6. Auflage 1991.)
  • mit M. Fink: N-Expert - A decision support system for vegetable fertilization in the field. 1992.[2]
  • mit U. Weier, U. van Riesen: NIL-N-Plots - A System to estimate the amount of the nitrogen top dressing of vegetables. 2001.[3]
  • mit M. Fink: Apparent nitrogen mineralization and recovery of nitrogen supply in field trials with vegetable crops. 2015.[4]
  • Gemüse ist mehr als ein Nahrungsmittel.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ramona Pisal: Prof. Dr. Hans-Christoph Scharpf – 75 Jahre jung und kein bisschen leise. In: Gemüse – Das Magazin für den professionellen Gemüsebau. Band 01/2014. Deutscher Landwirtschaftsverlag / Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISSN 1866-377X, S. 205–209 (gemuese-online.de [abgerufen am 25. Dezember 2021]).
  • Festschrift zum 125 jährigen Jubiläum des Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten e. V.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Scharpf Hans-Christof, Wehrmann, Jürgen: Fachgerechte Stickstoffdüngung schätzen, kalkulieren, messen. 1991 (worldcat.org [abgerufen am 26. Dezember 2021]).
  2. N-EXPERT - A DECISION SUPPORT SYSTEM FOR VEGETABLE FERTILIZATION IN THE FIELD. Abgerufen am 25. Dezember 2021.
  3. U. Weier, U. van Riesen, H-C. Scharpf: NIL-N-PLOTS: A SYSTEM TO ESTIMATE THE AMOUNT OF THE NITROGEN TOP DRESSING OF VEGETABLES. In: Acta Horticulturae. Nr. 563, Oktober 2001, ISSN 0567-7572, S. 47–52, doi:10.17660/actahortic.2001.563.4.
  4. M. Fink, H. C. Scharpf: Apparent nitrogen mineralization and recovery of nitrogen supply in field trials with vegetable crops. In: The Journal of Horticultural Science and Biotechnology. Band 75, Nr. 6, 1. Januar 2000, ISSN 1462-0316, S. 723–726, doi:10.1080/14620316.2000.11511313.
  5. Hans-Christoph Scharpf: Gemüse ist mehr als ein Nahrungsmittel. Hans-Christoph Scharpf, Januar 2014, abgerufen am 25. Dezember 2021 (deutsch).
  6. Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten: 125 Jahre Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten e. V. – Eine Dokumentation. Hrsg.: Breitschuh u. a. 3. Auflage. VDLUFA-Schriftenreihe, Band 69/2013. VDLUFA-Verlag, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-941273-14-6, S. 56 (vdlufa.de [PDF; abgerufen am 25. Dezember 2021]).