Franz Justus Rarkowski

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Franz Justus Rarkowski SM (* 8. Juni 1873 in Allenstein; † 5. Februar 1950 in München) war ein deutscher katholischer Armeebischof.

Leben

Der aus dem Ermland innerhalb Ostpreußens stammende Student Rarkowski trat in den Maristen ein und studierte in Innsbruck, Belgien und der Schweiz Theologie. Er empfing am 9. Januar 1898 in Brixen die Priesterweihe. Es ist unklar, wann er die Maristen offiziell verließ, aber einige Jahre später war er faktisch Priester des Bistums Ermland in Ostpreußen. Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er Garnisons-, Lazarett- und Kriegsgefangenenpfarrer in Berlin, während des Krieges war er dann auch Feldpfarrer an verschiedenen Frontabschnitten.

Nach dem Krieg setzte er seine Tätigkeit in der Militärseelsorge fort, und in den 20er-Jahren orientierte er sich in Richtung der Deutschnationalen Volkspartei Alfred Hugenbergs. Aus diesem Grunde blieb er in der ermländischen Priesterschaft, die der katholischen Zentrumspartei nahestand, mehr und mehr isoliert. Umso besser waren jedoch seine Kontakte zur deutschen Heeresleitung, und so erhielt er 1929 eine leitende Funktion auf Reichsebene.

Am 13. Juni 1936 wurde Rarkowski zum Apostolischen Protonotar ernannt. Am 11. August 1936 wurde er dann mit der provisorischen Leitung der katholischen Militärseelsorge im gemäß Art. 27 des Reichskonkordates (1933) vorgesehenen Amt eines Armeebischofs betraut.

Die Ernennung zum Titularbischof von Hierocaesarea und Feldbischof der deutschen Wehrmacht erfolgte am 7. Januar 1938 durch Papst Pius XI., obwohl Rarkowski nicht der Kandidat der deutschen römisch-katholischen Kirche für dieses Amt war, sondern der des Staates. Die Bischofsweihe spendete ihm der apostolische Nuntius Cesare Orsenigo unter Assistenz der Bischöfe von Münster und Berlin, Clemens August Graf von Galen und Konrad Graf von Preysing, am 20. Februar des gleichen Jahres in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale zu Berlin.

Von kirchlicher Seite wurde er als schwach und oberflächlich angesehen, und so wurde er schließlich auch innerhalb des Bischofskollegiums isoliert. Dabei spielte auch seine mangelnde Distanz zum nationalsozialistischen Regime und die Art, wie er sich in seinen Hirtenbriefen ausdrückte, eine Rolle (so schrieb er vom „bolschewistischen Untermenschentum“ und wünschte in einem Hirtenbrief den verwundeten Soldaten, dass „jeder von Euch recht bald genese und sich auf dem Platz, den er einnimmt, weiterhin im Dienste des Führers, Volk und Vaterland bewähre. Dazu verhelfe Euch der allmächtige Gott ...Hitler selbst bezeichnete er als „Vorbild eines wahrhaften Kämpfers, unseres Führers und Obersten Befehlshabers, des ersten und tapfersten Soldaten ...“). Von 1940 an war seine Gesundheit so schwach, dass er sein Amt nur noch mit geringer Kraft ausüben konnte. Er wurde jedoch erst am 1. Februar 1945 pensioniert. Nach Kriegsende wohnte Rarkowski in Bayern.

Schriften

  • Die Kämpfe einer preußischen Infanterie-Division zur Befreiung von Siebenbürgen, Berlin 1917.
  • Katholisches Militär-Gebet- und Gesangbuch, Berlin 1937.
  • Katholisches Feldgesangbuch, Berlin 1939.

Literatur

  • W. Adolph: Die katholische Kirche im Deutschland Adolf Hitlers. Berlin 1974.
  • H. Apold: Feldbischof Franz Justus Rarkowski im Spiegel seiner Hirtenbriefe. In: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands 39 (1978), 86–128.
  • H. J. Brandt: Rarkowski, Franz Justus. In: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Berlin 1983, 594–595.
  • Thomas Breuer, Hans Prolingheuer: Dem Führer gehorsam: Christen an die Front. Die Verstrickung der beiden Kirchen in den NS-Staat und den Zweiten Weltkrieg. Studie und Dokumentation. Oberursel 2005.
  • G. Denzler: Widerstand oder Anpassung. Katholische Kirche und Drittes Reich. München 1984, 88/89.
  • Gerhard Fittkau: Noch einmal: Feldbischof Franz Justus Rarkowski. In: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, 2. Februar 1969, Nr. 5, 12/13.
  • Peter Häger: Rarkowski, Franz Justus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 7, Bautz, Herzberg 1994, ISBN 3-88309-048-4, Sp. 1363–1366.
  • Kath. Militärbischofsamt (Hrsg.) Mensch, was wollt ihr denen sagen? Katholische Feldseelsorger im Zweiten Weltkrieg. Pattloch 1991 ISBN 3-629-00660-4.
  • Guenther Lewy: Die katholische Kirche und das Dritte Reich. München 1965.
  • Heinrich Missalla: Für Volk und Vaterland. Die kirchliche Kriegshilfe im Zweiten Weltkrieg. Königstein/Ts. 1978.
  • Heinrich Missalla: Wie der Krieg zur Schule Gottes wurde. Hitlers Feldbischof Rarkowski. Eine notwendige Erinnerung. Oberursel 1997.
  • P. Roth: Irrtum und Widerstand. In: Kirchenzeitung für das Bistum Aachen, 15. Dezember 1968, Nr. 50, 10.
  • W. Thimm: Franz Justus Rarkowski (1873–1950). Feldbischof der Wehrmacht. Bericht über eine Kontroverse in der Beurteilung seiner Persönlichkeit. In: ErmlandbriefeUnsere ermländische Heimat. Mitteilungsblatt des Historischen Vereins für Ermland 15 (1969), IX-XI.
  • Gordon Zahn: Die deutschen Katholiken und Hitlers Kriege. Graz-Köln 1965.

Weblinks