Heinrich Siegel (Rechtshistoriker)
Heinrich Siegel (* 13. April 1830 in Ladenburg, Baden; † 4. Juni 1899 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Rechtshistoriker und Professor für deutsches Recht an der Universität Wien.
Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seine Eltern waren der großherzoglich badische Generalstabsarzt Joseph Siegel (* 5. Oktober 1790; † 30. März 1870) und dessen Ehefrau Magdalena Heiligenthal (1807–1880). Sein Bruder Adolf Bernhard (1828–1905) wurde ebenfalls Mediziner und arbeite ab 1862 als Badearzt in Badenweiler, ein weiterer, Carl (1832–1896), war Jurist und Geheimer Oberregierungsrat.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heinrich Siegel studierte in Bonn und Gießen und wurde 1852 zum Dr. jur. promoviert. Während seines Studiums wurde Siegel 1850 Mitglied der Bonner Burschenschaft Frankonia.[1]
Im Jahr 1857 wurde er zum Professor an der Universität Wien ernannt und lehrte dort bis 1898. Er gilt als Begründer der Wiener Schule der österreichischen Rechtshistoriker. Ab 1863 war er wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und ab 1886 auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1891 wurde er zum Mitglied des Herrenhauses ernannt. Durch seine Initiative kam die Herausgabe der „Österreichischen Weistümer“ durch die Wiener Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er war, zustande, eines Werkes, das von großer Bedeutung für die Kritik der deutschen Rechtsquellen war.
Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Er heiratete im Jahr 1864 Rosa von Löhner (1844–1921), eine Tochter des Ludwig von Löhner. Das Paar hatte zwei Söhne und zwei Töchter, darunter:
- Anna (* 1865) ∞ Dorotheo Giaja (* 1850 in Dubrovnik, † 1914 in Hinterbrühl),[2] Hochseekapitän
- Carl, Gymnasiallehrer
- Marie (* 1868) ∞ Franz Gaess (* 1853), Chemiker
Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Das deutsche Erbrecht nach den Rechtsquellen des Mittelalters, in seinem innern Zusammenhange dargestellt. Bangel und Schmitt, Heidelberg 1853, Digitalisat.
- Die germanische Verwandschaftsberechnung mit besonderer Beziehung auf die Erbenfolge. Habilitationsschrift. s. n., Gießen 1853, Digitalisat.
- Geschichte des deutschen Gerichtsverfahrens. Band 1.[3] J. Ricker, Gießen 1857, Digitalisat.
- Das Versprechen als Verpflichtungsgrund im heutigen Recht. Eine germanistische Studie. Franz Vahlen, Berlin 1873, Digitalisat.
- Deutsche Rechtsgeschichte. Ein Lehrbuch. Franz Vahlen, Berlin 1886.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Constantin von Wurzbach: Siegel, Heinrich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 34. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 247–250 (Digitalisat).
- Georg Frommhold: Heinrich Siegel †. In: Deutsche Juristen-Zeitung. 4. Jg. (1899), Nr. 14, S. 291 f. (online).
- Gunter Wesener: Siegel Heinrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 12, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3580-7, S. 236.
- Stephan Dusil: Siegel, Heinrich Joseph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 338 f. (Digitalisat).
- Badische Biographien, Vierter Theil, Siegel, Josef, S.444.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Burschenschaftliche Blätter. Jg. 14, 1900, S. 281.
- ↑ Nachweis: die Originale Taufurkunde, Trauungsschein sowie Sterbeurkunde.
- ↑ Mehr nicht erschienen.
Personendaten | |
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NAME | Siegel, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechtshistoriker und Professor für deutsches Recht an der Universität Wien |
GEBURTSDATUM | 13. April 1830 |
GEBURTSORT | Ladenburg |
STERBEDATUM | 4. Juni 1899 |
STERBEORT | Wien |
- Rechtshistoriker
- Hochschullehrer (Universität Wien)
- Rektor (Universität Wien)
- Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Absolvent der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Burschenschafter (19. Jahrhundert)
- Mitglied des Herrenhauses (Österreich)
- Deutscher
- Geboren 1830
- Gestorben 1899
- Mann