Helmut Windisch

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Helmut Windisch (* 2. April 1925 in Schöneck/Vogtl.; † 1. Mai 2011 in Weimar) war ein deutscher für den Rundfunk, das Fernsehen und verschiedene Theater der DDR tätiger Autor, Regisseur und künstlerischer Leiter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Helmut Windisch wurde 1925 im vogtländischen Schöneck geboren. Im Anschluss an das 1943 abgelegte Abitur wurde er zur Wehrmacht eingezogen.[1] Das nach dem Krieg begonnene Chemiestudium musste er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.[2]

Von 1946 bis 1954 war er Textilarbeiter und von 1952 bis 1955 Regieassistent, danach Regisseur an verschiedenen Bühnen.[1] In dieser Zeit schrieb er auch Theaterstücke, Fernsehspiele und Kabaretttexte,[3] hatte mit seinen Veröffentlichungsbemühungen allerdings keinen Erfolg.[2] Erst 1955 wurde eine Kurzgeschichte von ihm in der Wochenpost abgedruckt.[2] Weitere Kurzgeschichten und auch Lyrik folgten. Sein Metier fand er 1958, als der Deutsche Fernsehfunk einige Übungsexposés für brauchbar hielt und eines sogar produzierte, woraufhin er sich wieder dem dramatischen Schaffen zuwandte.[2] 1959 übernahm er die künstlerische Leitung des Dorftheaters Triebel/Vogtl.,[1][3] nahe seinem Wohnort Oelsnitz/Vogtl.[2] Für dieses schrieb er bis 1965 vier Stücke, die alle aufgrund ihrer Verwurzelung im sozialistischen dörflichen Alltagsleben ein breites Echo fanden und ihm neben Arbeiterfestspiel-Medaillen[4] drei staatliche Verdienst-Auszeichnungen einbrachten. 1963 trat Windisch in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein.[5]

Den ab 1960 freischaffend Tätigen[1] hinderten Mitte der sechziger Jahre erneute gesundheitliche Probleme an der Fortsetzung seiner Inszenierungsarbeiten. Auch schriftstellerische Arbeiten waren nur noch sporadisch möglich.[3] Mit dem Schauspiel Zeit der Störche, einer 1967 entstandenen Buchadaption, erreichte er Ende der 1960er-Jahre noch einmal eine kurze Popularität. In den durchwachsenen Rezensionen war von einer „verknappten“, aber „achtbaren“ Umsetzung der Vorlage die Rede,[6] und davon, dass „nicht alle Fragestellungen philosophischer Natur“ gründlich behandelt worden und die gegebenen Denkanstöße „etwas papieren“ seien.[7]

1977 zog Helmut Windisch nach Weimar um,[1][3] wo er 2011 verstarb.

Arbeiten für Hörfunk, Fernsehen und Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Fische. Hörspiel, 1958.
  • Kluge Bauern. Schauspiel, 1960.
  • Die Erbschaft[2][8] (wegen des späteren gleichnamigen Fernsehspiels oft fälschlich als Erbschaft wider Willen[1][3] angegeben). Fernsehspiel, 1961.
  • Die Weiberwirtschaft. Lustspiel, 1961.
  • Ausgerechnet meine Tochter. Lustspiel, 1962.
  • Die gute Partie. Fernsehspiel, 1963.
  • Die Ausgezeichneten. Fernsehspiel, 1965.
  • Bauer Bork. Schauspiel, 1966.
  • Zeit der Störche. Schauspiel, 1967.
  • Bloß keine Liebe mehr. Schauspiel, 1969.
  • Die ehrsame Mathilde. Fernsehspiel, 1970.
  • Unterhaltung mit der Gegenwart. Szenenfolge, 1973.
  • Baden, baden und nochmals baden. Szenenfolge, 1974.
  • Die Erbschaft. Fernsehspiel, 1981.
  • Die Heiratsannonce. Fernsehspiel, 1985.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dokumente und Materialien zur Geschichte der Bezirksparteiorganisation der KPD Großthüringen 1925–[1]928 (= Beiträge zur Geschichte Thüringens). Ausgewählt und bearbeitet von Gottfried Börnert, Günther Michel-Triller und Harry Sieber unter Mitarbeit von Konrad Berger, Helmut Windisch und Waltraud Siebert. Herausgegeben von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Bezirksleitung Erfurt, der Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung und dem Staatsarchiv Weimar. Erfurt 1981.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Herbert Greiner-Mai: Schriftsteller des Bezirkes Erfurt. Mitglieder und Kandidaten des Schriftstellerverbandes der DDR. Hrsg.: Rat des Bezirkes Erfurt in Verbindung mit dem Schriftstellerverband der DDR Bezirk Erfurt. Weimar 1989, Helmut Windisch, S. 80 f.
  2. a b c d e f H.-J. Kynaß: Schriftsteller unseres Bezirkes. In: Freie Presse. 1961, S. 6.
  3. a b c d e f Dieter Fechner, Hedwig Völkerling: Thüringer Autoren der Gegenwart. Ein Lexikon. 1. Auflage. Quartus-Verlag, Bucha bei Jena 2003, ISBN 3-931505-47-2, Windisch, Helmut, S. 214 f.
  4. Horst Heizenröther: Das Echo von Triebel. In: Berliner Zeitung. Nr. 5, 5. Januar 1964, Literarische Seite, S. Beilage S. 2.
  5. Nennt mich Genosse. In: Freie Erde. Neustrelitz 19. Januar 1963.
  6. Helmut Liebsch: Von der Epik zur Dramatik. Herbert Ottos Erzählung „Zeit der Störche“ in der Dramatisierung von Ulf Keyn und Helmuth [sic] Windisch an den Bühnen in Eisleben und Radebeul. In: Theater der Zeit. Nr. 12/1969. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin Dezember 1969, S. 38–40.
  7. Jürgen Nowak: Zeit der Lorbasse? In: Neues Deutschland. Nr. 166, 17. Juni 1968, ND berichtet von den 10. Arbeiterfestspielen im Bezirk Halle, S. 4.
  8. Erbschaft, Die (Inszenierung 60er Jahre) (1961). Ein Fernsehspiel von Helmut Windisch frei nach der gleichnamigen Erzählung von Guy de Maupassant. In: fernsehenderddr.de. Peter Flieher, abgerufen am 3. Oktober 2019.
  9. Die Preisträger. In: Neues Deutschland. Nr. 164, 16. Juni 1961, II. Klasse, S. 6.
  10. Hohe Auszeichnungen. In: Neues Deutschland. Nr. 274, 6. Oktober 1963, Vaterländischer Verdienstorden in Bronze, S. 8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]