Hermann von Hessen (1450–1508)

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Hermann von Hessen als Erzbischof Hermann IV. von Köln; Tafelbild des Kölner Meisters des Marienlebens, um 1500

Hermann von Hessen, (* um 1450; † 19. Oktober 1508 in Poppelsdorf bei Bonn, auch Hermannus lantgravius de Hassia) war von 1480 bis 1508 als Hermann IV. („der Friedsame“/„pacificus“) Erzbischof von Köln, ab 1498 auch als Hermann I. Fürstbischof des Fürstbistums Paderborn.

Biographie

Hermann war der dritte Sohn des Landgrafen Ludwig I. von Hessen und dessen Ehefrau Anna von Sachsen, einer Tochter des Kurfürsten Friedrich I. von Sachsen. Als nachgeborener Sohn, der für die direkte Erbfolge nicht unbedingt in Frage kam, wurde er bereits sehr früh für eine geistliche Laufbahn ausgewählt. Zugleich war er auch Propst in Aachen und Fritzlar.

1461 wurde er in das Kölner Domkapitel gewählt. Um 1462 begann Hermann ein Studium an der Universität Köln. Er war auch in der Universität Prag eingeschrieben. 1463 war er auch Domkapitular in Mainz. Zum Domscholasten von Worms wurde er 1465 gewählt.

1471 stellte er sich zur Hildesheimer Bischofswahl, zog sich aber 1472 auf Grund von Schwierigkeiten bei der päpstlichen Anerkennung zurück. 1473 wurde er vom Kölner Domkapitel zum Administrator und wenig später auch zum Stiftsverweser gewählt.

In seiner Funktion als Administrator des Erzbistums Köln organisierte er 1474 persönlich und erfolgreich die Verteidigung von Neuss während der fast einjährigen Belagerung durch Karl den Kühnen, den Herzog von Burgund. Kaiser Friedrich III. ernannte ihn im November 1475 zum Stiftsgubernator.

Nachdem der Kölner Erzbischof Ruprecht von der Pfalz mit hessischer und Stadtkölner Hilfe 1478 gefangen gesetzt worden war, verzichtete er auf den Kölner Erzstuhl. Hermann wurde jedoch erst nach Ruprechts Tod am 11. August 1480 zum neuen Erzbischof von Köln gewählt. Die päpstliche Bestätigung der Wahl folgte noch im November 1480. Die Regalien erhielt er jedoch erst im November 1485.

Im Jahr 1495 wurde er Koadjutor des Fürstbistums Paderborn. Am 7. März 1498 wurde er auch Administrator und Fürstbischof von Paderborn und setze sich damit gegen den Dompropst Philip von Straßburg durch. Diesmal erhielt er die Unterstützung vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. und Papst Alexander VI.

Nach den vielen turbulenten Jahren der Behauptung widmete sich Hermann nun der administrativen und finanziellen Wiederherstellung seiner Erzdiözese. Die relative Ruhe und Stabilität in seinen 28 Regierungsjahren brachte ihm auch seinen Beinamen „der Friedsame“ ein.

Aus dem lebenslustigen und ehrgeizigen jungen Mann war ein friedfertiger Bischof geworden, der häufigen Umgang mit den Patres des von ihm gegründeten Franziskanerklosters in Brühl pflegte. Den Chronisten der damaligen Zeit fiel auf, dass der fromme Erzbischof für einen Kirchenfürsten seiner Zeit die Messe sehr oft selbst zu zelebrieren pflegte und auch das Sakrament der Firmung spendete er persönlich.

Als junger Mann wurde Hermann von Hessen Vater von zwei Söhnen, von denen einer noch zu seinen Lebzeiten Stiftsdechant an St. Maria ad Gradus in Köln wurde.

Nach seinem Tod am 19. Oktober 1508 fand er die letzte Ruhe im Kölner Dom, wo er auf eigenen Wunsch ein Flachgrab und kein Hochgrab erhielt.

Literatur

  • Hans Jürgen Brandt: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Paderborn. Paderborn 1984, ISBN 3-87088-381-2; S. 188–190.
  • Maria Fuhs: Hermann IV. von Hessen. Erzbischof von Köln 1480–1508. In: Kölner hist. Abh. 40, Köln/Weimar/Wien 1995.
VorgängerAmtNachfolger
Ruprecht von der PfalzErzbischof von Köln
14801508
Philipp II. von Daun
VorgängerAmtNachfolger
Simon III. zur LippeBischof von Paderborn
14981508
Erich von Braunschweig-Grubenhagen