Herpersdorf (Oberscheinfeld)

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Herpersdorf
Koordinaten: 49° 42′ N, 10° 27′ OKoordinaten: 49° 41′ 37″ N, 10° 26′ 34″ O
Höhe: 314 m ü. NHN
Einwohner: 91 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91483
Vorwahl: 09162
Elsbeere
Gasthaus „Zur Linde“
Wegkapelle

Herpersdorf (fränkisch: Härbaschdorf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Oberscheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt auf freier Flur an der Scheine, einem linken Oberlauf des Laimbachs, und am Banggraben, der im Ort als linker Zufluss in die Scheine mündet. Die Staatsstraße 2421 führt nach Burgambach (1,2 km südlich) bzw. nach Oberscheinfeld (1,8 km nördlich). Die Kreisstraße NEA 27 führt zur NEA 25 (1,6 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Oberambach zur NEA 28 (1,8 km westlich). Auf dem Weg nach Oberambach steht eine Linde, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist. Einen halben Kilometer östlich von Herpersdorf steht eine Elsbeere, ebenfalls als Naturdenkmal ausgewiesen.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde in einer Urkunde, die um 1258 entstanden ist, als „Haͤrtwigesdorf“ erstmals erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Hardiwīg.[5] Das Hoch- und Niedergericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das bambergische Amt Oberscheinfeld aus. Grundherren waren neben dem Amt Oberscheinfeld, das Spital von Prichsenstadt, das Haus Schwarzenberg, die Herren von Frankenstein, von Castell, von Heßberg und von Fortenbach.[6]

1803 kam Herpersdorf infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Herpersdorf dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Oberscheinfeld zugeordnet.[7] Vor 1840 entstand die Ruralgemeinde Herpersdorf, zu der Oberambach und Oefelesmühle gehörten. Die Gemeinde unterstand dem Landgericht Markt Bibart.[8] Am 1. Januar 1972 wurde Herpersdorf im Zuge der Gebietsreform nach Oberscheinfeld eingemeindet.[9][10]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Nr. 2: Gasthaus Zur Linde
  • Katholische Kapelle
  • Wegkapelle
  • Sechs Bildstöcke
Ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 8: Erdgeschossiges Wohnstallhaus. Verputzter Massivbau mit quaderverstärkten Ecken. Fachwerkgiebel. Im Türsturz bezeichnet „Frau Ther. u. Jacob IHS Romeis 1779“.[11]
  • Haus Nr. 12: Erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus mit Fachwerkgiebel; Satteldach auf hölzernem Traufgesims. Im Keilstein der Tür datiert „1787“. Im Dach stehende Gaupe. Alte Bemalung: Grundfarbe dunkles Violett; die glatten Quaderecken ziegelrot und ocker gestreift; Fensterrahmen hellgelb mit rotem Schlussstein. Zwischen den Fenstern aufgemalte kleine weiße Rechtecke mit abgeschrägten Ecken und dünnem blauem Randstreifen, darin violettes kleines Blattbukett mit Rose.[11]
  • Haus Nr. 22: Stattliches Giebelhaus aus sorgfältig behauenen und verfugten Sandsteinquadern, im Türsturz bezeichnet „18 Erbaut von Joh. Romeis 81“. Erdgeschossiges Wohnstallhaus, im Wohnteil drei zu fünf Achsen. Im Giebel kleine neuromanische Nische. Wohl gleichzeitiger Schweinestall; das an der Vorderseite offene Erdgeschoss aus Quadern, Obergeschoss Fachwerk. Einhüftiges Satteldach mit stehendem Stuhl.[11]
  • Haus Nr. 24: Erdgeschossiges Wohnstallhaus aus Quadern, drei zu fünf Achsen, mit Satteldach. Auf der Innentreppe datiert „1831“. Am Giebel zwei flache Gurtbänder; neugotisches steinernes Vesperbild auf Blattkonsole.[11]
  • Ehemalige Sägemühle. An einem heute verödeten Scheinekanal gelegen. Wohnhaus über L-förmigen Grundriss. Massives Erdgeschoss und Fachwerkobergeschoss, im Südgiebel datiert „1799“. 1927 restauriert. Mühlengebäude zweigeschossig, wohl zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, aus Sandsteinquadern, mit Eckpilastern und flachem Gurtgesims. Auf der Giebelseite dreiachsig. Wassertunnel mit Segmenttonne.[11]
  • Felsenkeller. Gegenüber der Sägmühle an der Straße nach Oberscheinfeld. Flacher Segmentbogensturz über dem Eingang; zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Herpersdorf (Oberscheinfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 341 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 75. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „hęrbəšdǫrf“.
  3. Gemeinde Oberscheinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. November 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. November 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 75.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 602.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 26 (Digitalisat).
  8. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 60 (Digitalisat).
  9. https://wiki.genealogy.net/Oberscheinfeld#Politische_Einteilung
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  11. a b c d e f G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 89. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.