Stierhöfstetten

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Stierhöfstetten
Koordinaten: 49° 43′ N, 10° 25′ OKoordinaten: 49° 43′ 28″ N, 10° 24′ 45″ O
Höhe: 334 m ü. NHN
Einwohner: 162 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91483
Vorwahl: 09167
Evangelische Kirche St. Sixtus

Stierhöfstetten (fränkisch: Höschdi[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Oberscheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kirchdorf fließt der Buchbach und der Schwarzbach zum Krettenbach zusammen, einem rechten Oberlauf der Scheine. Im Westen schließen Acker- und Grünflächen an; das Gelände ist flachhügelig. Im Osten steigt das Gelände zum Rote Hörnle an (445 m ü. NHN), einer Erhebung des Steigerwaldes. Die Staatsstraße 2421 führt nach Oberscheinfeld (2,2 km südöstlich) bzw. nach Greuth (4,4 km nordwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Krettenbach (0,9 km südlich) und nach Herper (1,1 nördlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1258 als „Hoestetten“ erstmals erwähnt. 1711 wurde der Ort erstmals „Stirnhöchstatt“ genannt. Der Zusatz ist der Familienname Sti(e)r, eine einflussreiche Bauernfamilie des Ortes.[5] Das Hochgericht übte das bambergische Amt Oberscheinfeld aus.[6]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Steft und Kammeramt Mainbernheim. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Stierhöfstetten gebildet. Spätestens ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten Herper und Mannhof zur Gemeinde.[7] Am 1. Januar 1972 wurde Stierhöfstetten im Zuge der Gebietsreform nach Oberscheinfeld eingemeindet.[8][9]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dorfstraße 1: Wohnstallhaus
  • Dorfstraße 4: Wohnhaus
  • Greuther Straße 4: Wohnstallhaus
  • Greuther Straße 6: Ehemaliges Gasthaus
  • Kirchberg 2: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Kirchberg 4: St. Sixtus, evangelische Kirche
  • Wiesenweg 3: Wohnstallhaus, Nebengebäude und Einfriedung
  • Grenzstein
Ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 12: Erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus mit Satteldach auf profiliertem Traufgesims. Im Wohnteil drei zu zwei Achsen, mit Fachwerkgiebel. Im Keilstein des steinernen Türrahmens auf der Traufseite bezeichnet „Herzog / 1838“. Die doppelten Klappläden der Fenster sind mit je einer Raute in Weiß und Braun bemalt und stammen aus der Erbauungszeit, ebenso wie die gefelderte zweiteilige Tür.[10]
  • Haus Nr. 23: Gasthaus zur Linde. Giebelseitiges verputztes Wohnstallhaus, zweigeschossig, mit Halbwalmdach über zart profiliertem hölzernem Traufgesims. Erbaut im 18. Jahrhunderts Erdgeschoss massiv, modern verändert, Obergeschoss Fachwerk, mit drei Rechteckfenstern an der Giebel-, sechs an der Traufseite. Im Giebel zwei Mauerhaken als Monogramm „L J“. An der Giebelseite neuere Anbauten.[10]
  • Haus Nr. 24: Zweigeschossiges Wohnhaus mit Halbwalmdach, wohl zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Fenster im Erdgeschoss mit profilierten doppelt geohrten Hausteinrahmen. Über der traufseitigen Tür (Rahmen neu), Wappen der Grafen Castell, ebenso im Keilstein des mittleren Erdgeschossfensters der Giebelseite. Erdgeschoss verputztes Massivmauerwerk mit aufgemalter Quaderung in Analogie zum Quadermauerwerk des Obergeschosses, das wohl zusammen mit der Scheune 1837 erbaut wurde. Am Westende der Traufseite segmentbogiger Kellereingang, im Bogen bezeichnet „17 MH 1(?)8“. Das Geschoss darüber Fachwerk, 19. Jahrhunderts. Im Dach Schleppgaupe mit profiliertem Holzrahmen. Scheune aus Quadern, im Keilstein der segmentbogigen Tordurchfahrt bezeichnet „Louis / Schaezler / 1837“.[10]
  • Haus Nr. 32: Ursprünglich erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus mit hohem Kellersockel aus Quadern. Die beiden ersten Fenster der Traufseite zum Gehöft hin mit geohrten und profilierten Hausteinrahmen und Sohlbank; der Keilstein des ersten mit Wappen der Grafen Castell, der des anderen bezeichnet „GMK / 1761“. Im Satteldach langer und kürzerer Hopfenladen übereinander. Die steinernen Torpfeiler zum Hof bezeichnet „Konrad Kolm / 1856“.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bartholomäus Dietwar (1592–1670), evangelisch-lutherischer Pfarrer und Autor einer Chronik über den Dreißigjährigen Krieg, Dietwar wirkte zwischen 1630 und 1632 als Pfarrer in Stierhöfstetten

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stierhöfstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 342 (Digitalisat).
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 193. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „höšdi“.
  3. Gemeinde Oberscheinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. November 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 13. November 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 193f.
  6. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 447.
  7. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1081, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  8. https://wiki.genealogy.net/Oberscheinfeld#Politische_Einteilung
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  10. a b c d G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 311f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.