Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar | |
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Gründung | 1872 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Weimar |
Bundesland | Thüringen |
Land | Deutschland |
Rektor | Anne-Kathrin Lindig[1] |
Studierende | 699 (SoSe 2023)[2] |
Mitarbeiter | 660 (2022)[3] |
davon Professoren | 67 (2022)[3] |
Website | www.hfm-weimar.de |
Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar ist eine Musikhochschule in Weimar. Die Hochschule verfügt im Bereich Musikwissenschaft über das Promotions- und Habilitationsrecht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das von dem Architekten Anton Georg Hauptmann nach Plänen des fürstlichen Landbaumeisters Johann Gottfried Schlegel errichtete Fürstenhaus Weimar wurde 1774 fertiggestellt. Dies geschah gerade noch rechtzeitig, um den Weimarer Hof unterzubringen, denn das Weimarer Stadtschloss brannte in diesem Jahr nahezu vollständig ab.
Franz Liszt setzte sich seit ungefähr 1850 für die Gründung von Musikschulen ein, insbesondere für ein Ausbildungszentrum für Orchestermusiker in Weimar. Doch erst 1872 wurde unter Carl Müllerhartung in Weimar die erste Orchesterschule Deutschlands gegründet. Dieses geschah im ehemaligen Franziskanerkloster. Die Ausbildung erfolgte auf allen Orchesterinstrumenten, am Klavier und im Dirigieren. Dazu kamen bald auch Gesang, Oper und Theater, Komposition, die pädagogische Ausbildung zum Instrumental- und Gesangslehrer sowie die Virtuosenschulung. 1879 begann unter Christoph Bernhard Sulze (1829–1889) im Nebenfach eine Organistenausbildung, die aber bereits ein Jahr später zum Hauptfach aufgewertet wurde.[4] 1948 trat zu den obligatorischen musiktheoretischen und musikgeschichtlichen Begleitfächern das eigenständige Studienfach Musikwissenschaft.
Diese Differenzierungen brachten über die Zeit viele Namensänderungen hervor:
- 1877: Orchester- und Musikschule,
- 1885: Orchester-, Musik- und Opernschule,
- 1899: Musik-, Opern- und Theaterschule,
- 1902: Großherzogliche Musikschule,
- 1919: Staatliche Musikschule,
- 1930: Staatliche Hochschule für Musik.
Im Jahr 1956 erhielt die Hochschule ihren heutigen Namen Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar.
Wie alle Institutionen in der DDR-Zeit pflegte die Hochschule eine enge Kooperation mit dem Ministerium für Staatssicherheit, die bis heute nicht aufgearbeitet ist.[5]
Im Oktober 1995 wurde als eine zentrale Einrichtung der Hochschule das Thüringische Landesmusikarchiv (Eigenname: HSA|ThLMA) gegründet.
Rektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1872: Carl Müllerhartung
- 1902: Erich Wolf Degner
- 1909: Waldemar von Baußnern
- 1916: Bruno Hinze-Reinhold
- 1934: Felix Oberborbeck
- 1939: Paul Sixt
- 1945: Walter Schulz
- 1948: Ottmar Gerster
- 1952: Willi Niggeling
- 1955: Werner Felix
- 1966: Johann Cilenšek
- 1972: Hans-Rudolf Jung
- 1980: Diethelm Müller-Nilsson
- 1990: Wolfgang Marggraf
- 1993: Wolfram Huschke
- 2001: Rolf-Dieter Arens
- 2010: Christoph Stölzl
- seit 2022: Anne-Kathrin Lindig
Bekannte Lehrer (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ siehe auch: Hochschullehrer der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
- Gustav Lewin (1869–1938), Klavier, Partiturspiel 1901–1933
- Waldemar von Baußnern (1866–1931), Rektor 1908–1916
- Robert Reitz (1884–1951), Violine 1909–1935
- Hermann Keller (1885–1967), Orgel 1910–1916
- Bruno Hinze-Reinhold (1877–1964), Klavier 1913–1933
- Richard Wetz (1875–1935), Musikgeschichte, Komposition 1916–1935
- Max Strub (1900–1966), Violine 1925–1928
- Erhard Mauersberger (1903–1982), Chorleitung 1932–1961
- Alfred Hoehn (1887–191945), Klavier 1934–1939
- Hermann Abendroth (1883–1956), Dirigieren 1945–1956
- Hans Pischner (1914–2016), Klavier, Theorie, Musikgeschichte 1946–1950
- Ottmar Gerster (1897–1969), Komposition 1947–1951
- Johann Cilenšek (1913–1998), Komposition 1947–1972
- Christa Lehmann (1921–1992), Opernschule 1959–1981
- Edgar Hartwig (* 1928), Wissenschaftlicher Sozialismus 1962–1989
- Olaf Koch (1932–2001), Dirigieren 1972–1993
- Reinhard Schau (1935–2019), Opernschule 1977–2001
- Michael Berg (1938–2019), Musikwissenschaft 1986–2018
- Wolf-Günter Leidel (* 1949), Musiktheorie 1993–2012
- Leonid Chizhik (* 1947), Jazz-Klavier 1994–2013
- Bernhard Klapprott (* 1964), Cembalo/Historische Tasteninstrumente, Generalbass, Orgel (Alte Musik) seit 1994
- Wolfgang Bleibel (* 1955), Jazz-Saxophon, Jazz-Klarinette, Jazz-Flöte 1995–2020
- Jo Thönes (* 1958), Jazz-Drumset seit 1995
- Silvius von Kessel (* 1965), Orgel seit 1995
- Klaus-Jürgen Teutschbein (* 1944), Chorleitung 1996–2009
- Michael Obst (* 1955), Komposition seit 1997
- Michael Schiefel (* 1970), Jazz-Gesang seit 1998
- Wally Hase (* 1969), Flöte 2000–2019
- Jeff Cascaro (* 1968), Gesang Jazz/Pop seit 2001
- Frank Forst (* 1969), Fagott seit 2002
- Michael Kapsner (* 1961), Orgel 2004–2018
- Jörg Brückner (* 1971), Horn seit 2006
- Ekhart Wycik (* 1967), Dirigieren seit 2016
- Christian Sprenger (* 1976), Posaune seit 2009
- Midori Seiler (* 1969), Barockvioline und -Viola 2010–2013
- Hannes Pohlit (* 1976), Partiturspiel seit 2017
- Anne Schwanewilms (* 1967), Gesang seit 2018
- Wolfgang Emmanuel Schmidt (* 1971), Cello seit 2009
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Altenburg, das langjährige Wohnhaus von Franz Liszt in Weimar, wird heute von der nach ihm benannten Hochschule für Musik genutzt.
- Die Schlagersängerin Ute Freudenberg studierte von 1972 bis 1977 an der Hochschule.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfram Huschke: Zukunft Musik. Eine Geschichte der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Böhlau, Weimar 2006, ISBN 3-412-30905-2.
- Christoph Stölzl, Wolfram Huschke (Hrsg.): Réminiscences à Liszt. Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, Weimar 2011, DNB 1200570898.[6]
- Günter Knoblauch, Roland Mey: Defekte einer Hochschulchronik: Die Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar – eine Aufarbeitung. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2018, ISBN 978-3-95462-952-7.
- Gottfried Meinhold: Prominente Professoren der Musikhochschule Weimar als Handlanger der DDR-Staatssicherheit. Zwei Fallbeschreibungen mit Dokumentation (1957–1989). (= Arbeitspapiere des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin. Nr. 52). 2021, DNB 1228349746.
- Günter Knoblauch (Hrsg.): Der Schrei. Ein Buch gegen das absichtliche Vergessen. Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. BoD Books on Demand, Norderstedt 2023, ISBN 978-3-7578-1708-4.
Bilder
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Das Fürstenhaus mit Reiterstandbild Carl Augusts, Hauptgebäude der Hochschule
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Das Rößlersche Haus, Verwaltungsgebäude der Hochschule
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Die Kavaliershäuser Belvedere, Institute für Gitarre, Gesang und Musiktheater
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Die ehem. Streichhan-Kaserne, heute Hochschulzentrum am Horn der HfM
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Das Klostergebäude „Am Palais“, Gebäude für Schul- und Kirchenmusik der Hochschule
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Publikationen der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website der Hochschule
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Prof. Anne-Kathrin Lindig. In: Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Abgerufen am 28. Juli 2023.
- ↑ Statistischer Bericht - Statistik der Studierenden - Sommersemester 2023, Tabelle 21311-07. (XLSX; 1,1 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ a b Statistischer Bericht - Statistik des Hochschulpersonals 2022, Tabelle 21341-10. (XLSX; 1,5 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ Michael von Hintzenstern: Von Kirchenmusikern gegründet. In Glaube und Heimat. 19. Juni 2022, S. 8.
- ↑ Ehrhart Neubert: Rezension des Buchs "Defekte einer Hochschulchronik" von Günter Knoblauch und Roland Mey ( vom 9. Dezember 2021 im Internet Archive), 8. Februar 2018.
- ↑ deutsche-liszt-gesellschaft.de (PDF; 3,2 MB) S. 4, abgerufen am 12. Mai 2019.
Koordinaten: 50° 58′ 42″ N, 11° 19′ 53,5″ O