Internationale Rettungshunde Organisation

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Internationale Rettungshunde Organisation
(IRO)
Rechtsform Verein
(ZVR: 161077715)
Gründung 1993
Sitz Salzburg, Osterreich Österreich
Motto Standards setzen. Leben retten.
Zweck Mit der Hilfe von Hunden Leben zu retten.
Schwerpunkt Rettungshundearbeit
Aktionsraum weltweit
Mitglieder 133
Website https://www.iro-dogs.org/
IRO Geschäftsstelle, Salzburg
Internationaler IRO Einsatztest in der Trümmersuche

Die Internationale Rettungshunde Organisation (IRO) ist der weltweite Dachverband für die Rettungshundearbeit und Partner der UN-Organisation INSARAG. Sie vereint weltweit mehr als 250.000 Menschen mit rund 4.000 geprüften Rettungshunden. Der Sitz befindet sich in Salzburg, Österreich.

Die Aufgabe der Internationalen Rettungshunde Organisation besteht darin, hochqualifizierte Rettungshundeteams auszubilden, zu zertifizieren und als unterstützende Einheiten im Notfall zur Verfügung zu stellen. Nicht selten werden Hunde dank ihrer feinen Nase zu Lebensrettern nach einem Lawinenunglück, einem Erdbeben oder bei der Suche nach vermissten Kindern sowie orientierungslosen an Alzheimer oder Demenz erkrankten Personen. Einsatzteams der IRO Mitgliedsorganisationen stehen weltweit 365 Tage im Jahr in Bereitschaft.

Als gemeinnütziger Verein organisiert, finanziert die Internationale Rettungshunde Organisation seit 1993 mit Hilfe von Spendengeldern die professionelle Ausbildung von Rettungshunden.

Die Kompetenz Rettungshund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit ihrem extrem feinen Geruchssinn sind Hunde in Sucheinsätzen unerlässlich, denn im Gegensatz zum Menschen besitzen die Hunde etwa die 40-fache Anzahl an Riechzellen. Sie können deshalb vermisste Personen aufspüren und die Position verschütteter Opfer sehr genau ermitteln. Rettungshunde sind technischen Suchgeräten durch ihre flexible Einsatzmöglichkeit, die Gewandtheit auf schwierigem Gelände und den unbändigen Suchtrieb überlegen.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Training von Rettungshunden beginnt oft schon ab einem Alter von acht Wochen. Kurse, Trainings und Prüfungen bereiten die Hunde Schritt für Schritt auf den Ernstfall vor. IRO bildet Rettungshunde in den Disziplinen Fährten-, Flächen-, Lawinen,- und Trümmersuche sowie Wasserrettung und Mantrailing aus.

Die erste Prüfung (V-Prüfung) testet unter anderem Gewandtheit und Nervenstärke. Daraufhin können sich die Rettungshundeteams A- und B-Prüfungen stellen.

Zahlen & Fakten

  • Aktive IRO geprüfte Rettungshunde: ~ 4.000
  • Einsätze seit 1993: 33.670
  • Durchschnittliche Ausbildungsdauer: 2 – 3 Jahre
  • Kosten für die Ausbildung eines Rettungshundes: ~ 20.000 Euro

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine positiv absolvierte B-Prüfung ermöglicht die Teilnahme am Einsatztest, genannt MRT (Mission Readiness Test). Jährlich bietet die IRO jeweils mindestens einen MRT in der Sparte Flächensuche und Trümmersuche an. Positiv beurteilte Teams sind damit für den Ernstfall vorbereitet. Der Aufbau von nationalen Rettungshunde-Kapazitäten, besonders in katastrophengeneigten Ländern, ist für die IRO unerlässlich. Zugleich wird die internationale Zusammenarbeit immer wichtiger, um bei Großkatastrophen Rettungshundeteams bestmöglich zu koordinieren.


Einsätze von IRO Rettungshunden

Einsatzteams der IRO-Mitgliedsorganisationen stehen weltweit 365 Tage im Jahr in Bereitschaft, ehrenamtlich und bei jedem Wetter. Nachfolgend drei Einsätze unter Beteiligung von IRO Rettungshundeteams.

In den frühen Morgenstunden des 6. Februars richtete ein Erdbeben der Stärke 7.8 im Südosten der Türkei und in Teilen Syriens katastrophale Schäden an. Zahlreiche unserer Mitgliedsorganisationen schickten innerhalb kürzester Zeit knapp 100 Rettungshunde mit ihren Hundeführern in das Erdbebengebiet in der Türkei. Tag und Nacht verbrachten die Teams damit, die Ruinen nach Überlebenden abzusuchen. Trotz Stress, eisiger Kälte und der Gefahr von einstürzenden Gebäudestrukturen ließen sich die Vierbeiner nicht von ihrer Mission abbringen. Dank ihres mutigen und entschlossenen Vorgehens retteten sie zahlreichen Menschen das Leben.

  • Vermisster Junge aus Stopice

Am 9. Mai 2018 gelangte kurz nach Mitternacht die Meldung ein, dass ein 13-jähriger Junge aus Stopice, einem kleinen Ort in Südost-Slowenien vermisst wurde. Rettungshundeführer der IRO Organisation ERPS waren sofort auf dem Weg zum Einsatzort und starteten nach einem kurzen Briefing und der Festlegung der Strategie die Suche. Sechs Flächenhunde-Teams und ein Mantrailing-Team waren im Einsatz. Bereits nach 25 Minuten konnte der Junge von einem der Hunde hinter einer Kapelle gefunden werden. Daraufhin wurden die Eltern informiert und der Junge sicher nach Hause gebracht.

  • Schwere Erdbebenerschütterungen in Mexiko-Stadt und Umgebung

Gerade an dem Tag, an dem die Gedenkfeier an das Erdbeben von 1985 stattfand, bebte die Erde erneut. Am 19. September 2017 um Ortszeit 13:14 Uhr begannen die Erschütterungen. Die IRO Organisation PMPBR-UNAM durchsuchte mit ihren Rettungshunden neun verschiedene Gebäude, unter anderem eine eingestürzte Schule. Insgesamt wurde in 35 bis 40 Gebäuden Rettungshundearbeit durchgeführt. Da es sich um ein Erdbeben mit größerem Ausmaß handelte, wurden gegen Ende des Einsatzes noch kanadische und argentinische IRO-Teams hinzugezogen.

Mitgliedsorganisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Gründung 1993 hat sich die Internationale Rettungshunde Organisation kontinuierlich weiterentwickelt und umfasst aktuell mehr als 130 nationale Rettungshunde Organisationen aus 41 Nationen weltweit. Allein in Österreich sind es zehn Organisationen.[1]

Länder
Argentinien Argentinien
Australien Australien
Belgien Belgien
Brasilien Brasilien
Chile Chile
Danemark Dänemark
Deutschland Deutschland
Estland Estland
Finnland Finnland
Frankreich Frankreich
Griechenland Griechenland
Italien Italien
Japan Japan
Kanada Kanada
Kolumbien Kolumbien
Kroatien Kroatien
Malaysia Malaysia
Mexiko Mexiko
Niederlande Niederlande
Norwegen Norwegen
Osterreich Österreich
Polen Polen
Rumänien Rumänien
Russland Russland
Schweden Schweden
Schweiz Schweiz
Singapur Singapur
Slowakei Slowakei
Slowenien Slowenien
Spanien Spanien
Korea Sud Südkorea
Taiwan Taiwan
Thailand Thailand
Tschechien Tschechien
Turkei Türkei
Ukraine Ukraine
Ungarn Ungarn
Uruguay Uruguay
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
China Volksrepublik Volksrepublik China
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IRO organisiert Kurse, Trainings, Internationale Prüfungen, Einsatztests, Wettbewerbe sowie die alljährliche Weltmeisterschaft für Rettungshunde. Bis zu 150 Rettungshundeteams stellen sich bei der WM der Herausforderung der Fährten-, Flächen- und Trümmersuche. 2018 fand zudem das erste Mal eine Weltmeisterschaft in der Disziplin Lawinensuche statt.

WMs der letzten Jahre
Jahr Austragungsort
2023 Stubenberg, Osterreich Österreich
2022 Craiova, Rumänien Rumänien
2019 Paris, Frankreich Frankreich
2018 Ljubljana, Slowenien Slowenien
2018 Pitztal, Osterreich Österreich – Lawine
2017 Ebreichsdorf, Osterreich Österreich
2016 Turin, Italien Italien
2015 Aalborg, Danemark Dänemark
2014 Nova Gorica, Slowenien Slowenien
2013 Nijmegen, Niederlande Niederlande
2012 Romny, Ukraine Ukraine
2011 Chastre, Belgien Belgien
2010 Žatec, Tschechien Tschechien

2008 hat die IRO mit dem Internationalen Tag des Rettungshundes eine Initiative ins Leben gerufen, die Rettungshundeorganisationen die Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren und gleichzeitig einen Einblick in die wertvolle Arbeit mit Rettungshunden zu geben. Unter dem Motto „365 Tage im Jahr einsatzbereit“ werden Vorführungen, Informationsveranstaltungen und Probetrainings organisiert.

Aufbau der Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Internationale Rettungshunde Organisation hat ihren Sitz in Salzburg, Österreich und beschäftigt aktuell sechs Mitarbeiter. Das höchste Entscheidungsorgan der IRO ist die Delegiertenversammlung. Sie setzt sich aus nationalen Rettungshundeorganisationen, dem Vorstand und dem Präsidium zusammen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Erdbeben von Spitak in Armenien im Jahr 1988 warf die Frage nach internationaler Zusammenarbeit im Bereich des Rettungshundewesens auf. Als eines der schwersten Erdbeben der letzten Jahrzehnte, gab es den Anstoß, eine bessere Koordination zwischen Katastrophenhilfskräften, Rettungshundeorganisationen und Behörden anzustreben. Daraufhin wurde 1993 die IRO gegründet, mit dem Ziel, Standards für die Ausbildung und den Einsatz von Rettungshunden zu definieren. Seit Beginn arbeitet die IRO mit der UN zusammen, um die Rettungshundearbeit stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IRO Mitgliederverzeichnis (Status: 04.2024)