Jean René Constant Quoy

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Jean René Constant Quoy

Jean René Constant Quoy (* 10. November 1790 in Maillé, Département Vendée; † 4. Juli 1869 in Rochefort-sur-Mer) war ein französischer Schiffsarzt, Zoologe und Anatom. Als Schiffsarzt und Naturforscher nahm er 1817 bis 1820 auf der Fregatte L’Uranie an der Weltumsegelung Louis de Freycinets teil. Seine zweite Weltumsegelung absolvierte er 1826 bis 1829 an Bord der Astrolabe unter dem Kommando von Jules Dumont d’Urville.[1]

Jugend und frühe Laufbahn

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Jean René Constant Quoy wurde am 10. November 1790 in Maillé bei Maillezais im Süden der Vendée als eines von sechs Kindern einer seit Generationen im Nivernais tätigen Familie von Ärzten geboren. Er verbrachte seine Kindheit bei einer Tante in Saint-Jean-de-Liversay im Département Charente-Maritime. Mit gerade 16 Jahren trat er im November 1806 in die École de médecine navale de Rochefort ein und begann eine Ausbildung zum Chirurgen. Bereits im August 1807 wurde er zum „Chirurg 3. Klasse“ ernannt und im November begann er seinen Dienst als Marinearzt auf verschiedenen Kriegsschiffen. Die Fahrten waren meist Patrouillen vor der französischen Atlantik- und Mittelmeerküste, es kam dabei mehrfach zu Seegefechten. Zwei längere Fahrten führten Quoy bis nach Guadeloupe und Réunion. 1813 wurde er auf Dauer in das Korps der Marineärzte aufgenommen und 1814 promovierte er an der Universität Montpellier.[2]

Weltumsegelung 1817 bis 1820

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Am 17. September 1817 stach die Korvette Uranie unter ihrem Kommandanten Louis de Freycinet in See. An Bord waren Quoy und Joseph Paul Gaimard Schiffsärzte und Zoologen, Botaniker war Charles Gaudichaud-Beaupré. Weitere bedeutende Teilnehmer der Reise waren der Marinehydrologe Louis Isidore Duperrey, der einige Jahre später selbst Kommandant einer Forschungsreise wurde, der Zeichner Jacques Arago und Freycinets heimlich an Bord gebrachte Ehefrau Rose de Freycinet.[2]

Die Reiseroute führte von Toulon über Gibraltar und Teneriffa nach Rio de Janeiro und weiter über die Kapkolonie, Mauritius Réunion zur Shark Bay an der westaustralischen Küste. Danach führte die Route durch den Pazifik mit Stationen in Timor, Neuguinea, Guam und Hawaii nach Sydney. Auf der Rückfahrt erlitt die Uranie am 14. Februar 1820 in einer Bucht der Falklandinseln Schiffbruch. Dabei ging ein großer Teil der wissenschaftlichen Ausbeute verloren, überwiegend botanische Sammlungsexemplare von Gaudichaud-Beaupré. Erst nach zwei Monaten wurden die Schiffbrüchigen von der US-amerikanischen Mercury gerettet. Freycinet kaufte das Schiff und benannte es in La Physicienne um. Die Expedition endete am 13. November 1820 mit dem Einlaufen der Physicienne in den Hafen von Marseille. Von den 126 Mitgliedern der Besatzung starben während der Reise nur sieben, weitere 38 desertierten.[2]

Die Expedition galt als großer wissenschaftlicher Erfolg und als Ermutigung zu weiteren naturkundlichen Forschungsreisen. Die Bearbeitung des gesammelten Materials nahm nach der Rückkehr mehrere Jahre in Anspruch. Quoy verfasste mit seinem Kollegen Gaimard mehrere Veröffentlichungen. Ihr Band Zoologie du voyage des Corvettes l’Uranie et la Physicienne, der 1824 in Paris erschien, enthielt eine Reihe von Erstbeschreibungen, von denen einige bis heute gültig sind. Jean René Quoy wurde nach der Rückkehr zum Chirurgen 1. Klasse befördert und zum Professor für Anatomie an der École de médecine navale de Rochefort ernannt. Er wurde im April 1824 als korrespondierendes Mitglied in die Académie nationale de médecine aufgenommen und im Mai 1825 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.[2]

Weltumsegelung 1826 bis 1829

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Am 25. April 1826 verließ die Korvette Astrolabe unter dem Kommando von Jules Dumont d’Urville den Hafen von Toulon. Neben naturwissenschaftlichen Forschungen war ein Ziel der Reise die Aufklärung des Schicksals des seit fast vierzig Jahren mit zwei Schiffen verschollenen Jean-François de La Pérouse. An Bord der Astrolabe befanden sich 13 Offiziere und 66 Mannschaften. Als Schiffsärzte und Zoologen waren wiederum Jean René Quoy und Joseph-Paul Gaimard sowie Pierre Adolphe Lesson an Bord. Quoy und Gaimard waren wieder als Zoologen und Lesson als Botaniker mit Forschungsaufgaben betraut.[2]

Die Reiseroute führte über die Kapverdischen Inseln und Rio de Janeiro und um das Kap Hoorn nach dem australischen Hafen Port Jackson. Dort erhielt die Expedition von Charles Frazer, dem Direktor der Royal Botanic Gardens von Sydney, zahlreiche neu entdeckte Pflanzen für das Muséum national d’histoire naturelle, die sofort mit einem Postschiff nach Paris geschickt wurden. Die Reise der Astrolabe ging weiter über Tasmanien nach Neuseeland und zu verschiedenen Stationen im Pazifik wie Tonga, Fidschi und Neuguinea. Bei der Ankunft in Hobart im Dezember 1827 erfuhr die Besatzung, dass auf Vanikoro Überreste der beiden Schiffe von La Pérouse gefunden worden sind. Am 21. Februar 1828 landete die Astrolabe auf Vanikoro. Es konnten nur noch wenige Hinweise auf die Schiffe La Pérouses gefunden werden, aber die Besatzung feierte am Strand eine Messe und errichtete ein Denkmal. Die weitere Reise führte über Guam nach Niederländisch-Indien, wo ein längerer Aufenthalt in Batavia eingelegt wurde. Auf der Rückreise mussten im November 14 erkrankte Mitglieder der Besatzung, darunter der Schiffsarzt Gaimard, auf Mauritius zurückgelassen werden. Die Astrolabe erreichte am 24. Februar 1829 Marseille.[2]

Die Ergebnisse der Forschungsreise wurden in der Fachwelt mit Begeisterung aufgenommen. Sie wurden während der Jahre 1830 bis 1835 in 12 Textbänden und 4 Tafelbänden veröffentlicht. Die vier Textbände zur Zoologie – mit Ausnahme der Entomologie – wurden wieder von Quoy und Gaimard verfasst.

Nach den Reisen

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Quoy nahm seine anatomische Lehrtätigkeit an der École de médecine navale de Rochefort wieder auf und wurde bis 1836 wiederholt befördert. Im Mai 1830 wurde er zum Korrespondenten der Académie des sciences gewählt. In den folgenden Jahren nahm er rege am akademischen Leben in Paris teil. Ein Jahr lang diente er in Toulon, wo eine Cholera-Epidemie grassierte, und anschließend zehn Jahre lang in Brest. 1848 wurde er zum Inspecteur en chef de santé de la Marine ernannt, dem höchsten Dienstposten der französischen Militärmedizin und einem Divisionsgeneral vergleichbar. In dieser Position reformierte er das Gesundheitswesen der französischen Marine, indem er in jedem Marinehafen ständig Krankenschwestern und Marineärzte bereithielt und eine Altersgrenze für Marineärzte einführte. Er selbst ging im November 1858 in den Ruhestand. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte er, wie seine Kindheit, in Saint-Jean-de-Liversay.[2]

Mitgliedschaften

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  • Chevalier de la Légion d’Honneur (22. Mai 1825)
  • Officier de la Légion d’Honneur (26. April 1845)
  • Commandeur de la Légion d’Honneur (31. Dezember 1852)[3]

Dedikationsnamen (Auswahl)

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Die folgenden Taxa wurden nach Jean René Constant Quoy benannt:

Mollusken

Krebstiere

Fische

Reptilien

Vögel

Pflanzen

Erstbeschreibungen (Auswahl)

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Pfeilwürmer

Nesseltiere

Mollusken

Krebstiere

Fische

Vögel

Säugetiere

Commons: Jean René Constant Quoy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • J.-P. Noël: J. R. C. Quoy (1790–1869), inspecteur général du Service de Santé de la Marine, médecin, naturaliste, navigateur. Sa vie, son milieu, son œuvre. Thèse de Médecine, Bordeaux 1960.
  • Michel Sardet: Les mémoires inédits du naturaliste circumnavigateur Jean-René Quoy. Un témoignage exceptionnel sur la société du XIXe siècle. Pharmathèmes, Paris 2009, ISBN 978-2-914399-27-2.

Einzelnachweise

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  1. Julius Victor Carus: Geschichte der Zoologie bis auf Joh. Müller und Charl. Darwin. R. Oldenbourg, München 1872, S. 652–653 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. a b c d e f g Françoise Thibaut: Qui est Quoy? Naturaliste, médecin de la marine à voile, et correspondant des académies trop méconnu! Website des Canal Académie, Transkription einer Sendung vom 2. Dezember 2012; abgerufen am 17. März 2019.
  3. Quoy, Jean René Constant. Datenbank Léonore der Archives Nationales, abgerufen am 17. März 2019.
  4. Quoy. In: Bo Beolens, Michael Watkins, Michael Grayson: The Eponym Dictionary of Reptiles. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2011, ISBN 978-1-4214-0135-5, S. 214, xiii + 296 pp.