Johanna Possinger

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Johanna Possinger (* 1980 in München) ist eine deutsche Soziologin und seit 2016[1] Professorin für Frauen- und Geschlechterfragen in der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrem Abitur am Canisius-Kolleg Berlin studierte Johanna Possinger Diplom-Kulturwirtschaft an der Universität Passau, wobei sie ein Auslandssemester an der Universität Granada verbrachte. Anschließend promovierte sie von 2006 bis 2013 bei Hans Bertram in Familiensoziologie an der Humboldt Universität zu Berlin über Väter im Spannungsfeld zwischen Erwerbs- und Familienleben.[3] Parallel dazu war sie Lehrbeauftragte an der Humboldt Universität sowie von 2007 bis 2012 als wissenschaftliche Referentin für infrastrukturelle und zeitpolitische Familienpolitik beim Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. in Berlin tätig.[4][5]

Nach der Promotion leitete Johanna Possinger von 2012 bis 2016 die Fachgruppe Familienpolitik und Familienförderung am Deutschen Jugendinstitut in München. Von 2014 bis 2016 war sie zudem stellvertretende Leitung der Abteilung Familie und Familienpolitik des DJI.

2016 erhielt Johanna Possinger einen Ruf auf die Professur für Frauen- und Geschlechterfragen in der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Ihre Schwerpunkte liegen in der Forschung zu Vaterschaft, Care-Arbeit in Familien, Zeitpolitik, Kinder- und Familienarmut sowie familien- und gleichstellungspolitischen Maßnahmen. Von 2020 bis 2022 führte sie zudem das Forschungsprojekt Zwischen Kindern, Kirche und Karriere – Kirche und Familien heute zur evangelischen Arbeit mit Familien durch.[6]

Als Expertin für Familien- und Gleichstellungspolitik ist Johanna Possinger Mitglied in mehreren Kommissionen. Seit Herbst 2015 ist sie Mitglied im Präsidium der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf).[7][8] Seit Dezember 2021 ist sie als fachkundige Persönlichkeit im Vorstand des Landesfamilienrats Baden-Württemberg.[9] Im November 2022 wurde sie in das Kammernetzwerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berufen.[10]

Ausgewählte Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Familienarbeit in Gemeinden. Ein kirchliches Handlungsfeld mit Potenzial (mit Daniela Rauen). In: Forum Erwachsenenbildung 55 (4 „Religion Reloaded“), 2022, S. 50–53.[11][12]
  • Hauptstichworte „Care“, „Familiensoziologie“ in: Deutscher Verein (Hrsg.): Fachlexikon der Sozialen Arbeit. 9. Auflage, Nomos, Baden-Baden 2022, S. 146f., 297f. ISBN 978-3-8487-7131-8
  • Familie in Zeiten der Pandemie –Erschöpfung, Home Office und ein „Backlash“ der elterlichen Arbeitsteilung? (mit Dörthe Gatermann). Nachrichtendienst des Deutschen Vereins, 11: 2021, S. 11–15.[13]
  • Familie: Wandel und Persistenz von Geschlecht in der Institution Familie. In: Beate Kortendiek, Katja Sabisch und Birgit Riegraf, Hrsg. Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Wiesbaden: Springer VS: 2019, S. 1281–1290. ISBN 978-3-658-12495-3
  • Von Vielfalt, Ungleichheit, Entgrenzung und Zeitstress –Familie heute (mit Karin Jurczyk). In: Bundesvereinigung Lebenshilfe: Familien unterstützen. Ideen und Praxisbeispiele für Haupt- und Ehrenamtliche, Marburg: Lebenshilfe Verlag: 2018, S. 23–36.[14]
  • „Die Zeit kommt nicht wieder“: Elterngeldnutzung erwerbstätiger Väter in Bayern (mit Kathrin Peltz, Luisa Streckenbach, Dagmar Müller und Barbara Thiessen). Zeitschrift für Familienforschung 29 (1): 2017, S. 114–135.[15]
  • Gefangen in traditionellen Rollenmustern. In DJI Impulse (Hrsg.), Neue Väter. Legende oder Realität? Deutsches Jugendinstitut, München: 2016, S. 4–7.[16]
  • Vaterschaft im Spannungsfeld von Erwerbs- und Familienleben. „Neuen Vätern“ auf der Spur, Springer VS Verlag, Wiesbaden 2013. ISBN 978-3-658-00709-6
  • Wie neu sind die neuen Väter? Eine Klärung. Soziale Arbeit Kontrovers, Heft 6, Lambertus Verlag, Freiburg 2013, ISBN 978-3-7841-2464-3.
  • Kommunale Zeitpolitik für Familien – Ansätze, Erfahrungen und Möglichkeiten der Praxis. Eine Expertise der Geschäftsstelle des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Lambertus Verlag, Freiburg 2011. ISBN 978-3-7841-2024-9.
  • Vereinbarkeit von Vaterschaft und Beruf – eine Analyse betrieblicher Hindernisse, BGSS Working Paper Series, Nr. 01, 2010.[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dr. Johanna Possinger tritt Professur an der Hochschule Ludwigsburg an. Abgerufen am 26. März 2023 (englisch).
  2. Ansicht. Abgerufen am 26. März 2023.
  3. https://www.bgss.hu-berlin.de/en/people/alum/johanna-possinger
  4. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V: Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsleben. Abgerufen am 26. März 2023.
  5. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V: Stellungnahme des Deutschen Vereins zum Referentenentwurf des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für ein Gesetz zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf (Familienpflegezeitgesetz - FamPflegeZG). Abgerufen am 26. März 2023.
  6. 19.05.2021 Familienfreundliche Gemeinden gesucht. Abgerufen am 26. März 2023 (deutsch).
  7. DJI-Fachgruppenleitung Dr. Johanna Possinger ins eaf-Präsidium gewählt. Abgerufen am 26. März 2023 (englisch).
  8. Präsidium – Präsidium der eaf – eaf. Abgerufen am 26. März 2023.
  9. Starke Vertretung für Familien. Pressemitteilung des Landesfamilienrats Baden-Württembergs vom 08.12.2021. In: Landesfamilienrat Baden-Württemberg. 8. Dezember 2021, abgerufen am 26. März 2023.
  10. Expterinnen im Kammernetzwerk der Evangelischen Kirche Deutschland. In: EKD Evangelische Kirche Deutschland. Abgerufen am 26. März 2023.
  11. Waxmann Verlag GmbH: Zeitschriftendetails. Abgerufen am 26. März 2023.
  12. Johanna Possinger, Daniela Rauen: Familienarbeit in Gemeinden. Ein kirchliches Handlungsfeld mit Potenzial. In: Forum Erwachsenenbildung. Nr. 4. Waxmann, 2022, ISSN 1433-769X, S. 50–53.
  13. Johanna Possinger, Dörthe Gatermann: Familien in Zeiten der Pandemie - Erschöpfung, Home Office und ein "Backlash" der elterlichen Arbeitsteilung? In: NDV. Band 101, Nr. 1, 2021, ISSN 0012-1185, S. 11–15.
  14. Karin Jurczyk, Johanna Possinger: Von Vielfalt, Ungleichheit, Entgrenzung und Zeitstress - Familie heute. In: Bundesvereinigung Lebenshilfe (Hrsg.): Familien unterstützen. Ideen und Praxisbeispiele für Haupt- und Ehrenamtliche. 1. Auflage. Lebenshilfe Verlag der Bundesvereinigung, Marburg 2018, ISBN 978-3-88617-422-5, S. 23–36.
  15. Kathrin Peltz, Luisa Antonie Streckenbach, Dagmar Müller, Johanna Possinger, Barbara Thiessen: "Die Zeit kommt nicht wieder". Elterngeldnutzung erwerbstätiger Väter in Bayern. In: Zeitschrift für Familienforschung. Band 29, Nr. 1. Barbara Budrich, 2017, ISSN 1437-2940, S. 114–135.
  16. Johanna Possinger: Gefangen in traditionellen Rollenmustern. In: Deutsches Jugendinstitut e.V. (Hrsg.): DJI Impulse. Band 112, Nr. 1, 2016, ISSN 2192-9335, S. 4–7.
  17. Johanna Possinger: Vereinbarkeit von Vaterschaft und Beruf. Eine Analyse betrieblicher Hindernisse. In: Berlin Graduate School of Social Sciences, Humboldt Universität zu Berlin (Hrsg.): BGSS Working Paper Series. Band 1, Nr. 1. Berlin 2010 (hu-berlin.de [abgerufen am 26. März 2023]).
  18. Professorin im Interview zum Weltfrauentag: "Gleichstellung ist kein Selbstläufer" - STIMME.de. Abgerufen am 26. März 2023.
  19. Vatersein heute – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit. 15. Oktober 2020, abgerufen am 26. März 2023.
  20. Rabenväter oder Superdads? Social Factual mit. Abgerufen am 26. März 2023.
  21. Gottesdienste wenig familienfreundlich. Abgerufen am 26. März 2023.
  22. Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Interview mit der Soziologin Johanna Possinger: „Corona hat alles auf die Spitze getrieben“. Abgerufen am 26. März 2023.
  23. deutschlandfunkkultur.de: Arbeitgeber müssen Familien "zeitlich entlasten". Abgerufen am 26. März 2023.