Johannes Frießner

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Johannes Frießner

Johannes Frießner, auch Hans Frießner (* 22. März 1892 in Chemnitz; † 26. Juni 1971 in Bad Reichenhall) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1944 Generaloberst). Während des Zweiten Weltkrieges war er als Kommandeur verschiedener Großverbände des Heeres im Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt.

Leben

Frießner trat 1911 ins sächsische Heer ein und war im Ersten Weltkrieg überwiegend in Stabspositionen eingesetzt. Während des Krieges wurde er mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes, dem Preußischen Kronenorden IV. Klasse und dem Sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Orden ausgezeichnet.

Nach Kriegsende wurde er in die Reichswehr übernommen und am 1. August 1922 zum Hauptmann befördert. In der Folgezeit war Frießner an der Infanterie-Schule in Dresden als Lehrer und Ausbildungsoffizier tätig.

Zweiter Weltkrieg

Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges war er Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens des Heeres. In dieser Funktion wurde er am 1. August 1940 zum Generalmajor ernannt.

1942 wurde Frießner an die Ostfront versetzt, wo er das Kommando über die 102. Infanterie-Division übernahm. Kurz nach seiner Beförderung zum Generalleutnant am 1. Oktober 1942 wurde Frießner Kommandierender General des XXIII. Armeekorps. In dieser Funktion wurde er am 1. April 1943 zum General der Infanterie befördert, am 23. Juli wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Im Februar 1944 wurde Frießner an die nördliche Ostfront versetzt und erhielt den Befehl über die Armeegruppe Frießner, die später in Armeeabteilung Narwa umbenannt wurde. Nachdem ihm bereits im April das Eichenlaub zum Ritterkreuz verliehen worden war, wurde er im Juli für kurze Zeit mit der Führung der Heeresgruppe Nord beauftragt, ehe er am 25. Juli an die Südostfront versetzt wurde, wo er die Heeresgruppe Südukraine[1] (am 23. September umbenannt in Heeresgruppe Süd[2]) befehligte. Ende August wurde Frießner (rückwirkend zum 23. Juli und mit Rangdienstalter vom 1. Juli) zum Generaloberst befördert.[3]

Da er nicht mehr in der Lage war, nach viermonatiger sowjetische Offensive unter Marschall Rodion Malinovskys die 2. Ukrainische Front aufzuhalten, wurde er am 22. Dezember 1944 in die Führerreserve strafversetzt. Sein Nachfolger wurde General der Infanterie Otto Wöhler. Für den restlichen Verlauf des Krieges erhielt Frießner kein Kommando mehr.

Nachkriegszeit

Von Mai 1945 bis November 1947 befand sich Frießner in US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Im September 1951 wurde er zum Vorsitzenden des Verbandes deutscher Soldaten (VDS) gewählt, legte dieses Amt aber bereits im Dezember desselben Jahres wieder nieder.[4] Frießner war als Vorsitzender des VDS nicht mehr haltbar, nachdem er schon am 21. September 1951 auf einer Pressekonferenz zum einen den Überfall auf Polen als legitime Handlung zum Schutz der Volksdeutschen in Polen gerechtfertigt hatte und zum anderen seine Ehrenerklärung für die – so Frießner – „anständig kämpfende Waffen-SS“ mit der Abqualifizierung der Offiziere des militärischen Widerstandes vom 20. Juli 1944 verband, die seinen Worten zufolge, eine „vom soldatischen Standpunkt aus“ abzulehnende Methode, nämlich „den politischen Mord“ gewählt hätten.[5]

Auszeichnungen

Literatur

  • Bert-Oliver Manig: Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik. Wallstein Verlag, Göttingen 2004, ISBN 978-3-89244658-3; S. 401–447 (= Kapitel Die Frießner-Krise und das Platzen einer politischen Spekulationsblase).

Einzelnachweise

  1. Manfred Rauh, Geschichte des Zweiten Weltkriegs, Berlin 1998, Bd. 3, S. 226
  2. Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, Signatur RH 19-V
  3. Franz Thomas / Günter Wegmann (Hg.), Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939–1945, Teil III (Infanterie), Band 7, Bissendorf 2009, S. 251
  4. Brauers, Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953, Seite 500 ff.
  5. Bert-Oliver Manig: Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik. Wallstein Verlag, Göttingen 2004, S. 412f.
  6. a b c d e Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S.135
  7. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-93884517-2, S. 321

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