Jungfernstraße (Bützow)

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Jungfernstraße
Wappen
Wappen
Straße in Bützow
Jungfernstraße
Jungfernstraße
Blick in die Jungfernstraße um 1900
Basisdaten
Stadt Bützow
Bauwerke Fachwerk, Backstein – Architektur
Nutzung
Straßen­gestaltung einspurige Straßen

Die Jungfernstraße (auch: Neue Straße) ist eine Anliegerstraße im historischen Stadtkern der ehemaligen Bischofsresidenz und Universitätsstadt Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jungfernstraße verbindet als Einbahnstraße die Lange Straße mit dem Pferdemarkt. Als Quergasse ist die Horwitzgasse (auch: Horwitzstraße) in Verbindung zur Kreuzung Gödenstraße und Breite Straße an diese Straße angeschlossen. Der Fahrbahnbelag besteht aus mit Asphalt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straße gehört zu den „Neuanlagen“ der Altstadt im 18. Jahrhundert. Sie erhielt erst nach dem dritten Stadtbrand von 1716 die heutige, direkt auf den ebenfalls neu angelegten Neuer Markt und das Rostocker Tor führende Trasse und wurde deshalb zunächst Neue Straße genannt, aus welchem Grunde sich dieser Name bereits wenige Jahre später zu Jungfernstraße gewandelt hat, ist nicht bekannt.[2]

Ergründung des Straßennamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste schriftliche Überlieferung für den Grund der Namensänderung, gehen auf den Dekan und späteren Rektor der Friedrichs-Universität Bützow, Ernst Johann Friedrich Mantzel im Jahr 1764 zurück. Mantzel schrieb eine schlüssige Erklärung in den Bützowsche Ruhestunden. Er bezog sich auf die Jungfräulichkeit der Straße, die eine scherzhafte Bezeichnung für den ursprünglichen Namen Neue Straße sei.[3]

Eine weitere Überlieferung wurde innerhalb der Stadt durch den Volksmund weitergetragen. So heißt es, die Benennung der Jungfernstraße geht auf die frommen Schwestern vom gemeinsamen Leben im 15. Jahrhunderten gegründeten Kloster Betlehem zu Bützow zurück.

Straßenname im Wandel der Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem noch erhaltenen Archivmaterial wird die Neue Straße zum ersten Mal im Jahr 1718 namentlich erwähnt.[4] Von 1736[5] bis 1767[6] behält die Straße den erhaltenen Namen.

Die heutige Namensform Jungfernstraße wurde in dem Archivmaterial der Stadt aus dem Jahr 1779 zum ersten Mal erwähnt[7] und ist bis heute unverändert geblieben.

Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Straße stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Bis 1900 waren folgende Häuser gebaut und Hausnummern vergeben.

Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Jungfernstraße.

Jungfernstraße 12
(Baudenkmal existiert nicht mehr.)
Jungfernstraße 15
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[8]
Bemerkungen Geschichte[9][10][11]
1 270 Haus existiert nicht mehr ehemals: Schneidermeister Wilhelm Plate,
später: Barbier Karl Sievert
2 294 Haus existiert nicht mehr ehemals: Hutmacher & Kaufmann Gustav Monika,
später: Schuhmacher Bernhard Rieckhof
3 271 Haus existiert nicht mehr ehemals: Glasermeister Heinrich Lange,
später: Schuhmacher Bernhard Rieckhof
4 293 Haus existiert nicht mehr ehemals: Schuhmachermeister Franz Becker ,
später: Arbeiter Martin Sievert
5 272 ehemals: Schmiedemeister Carl Lück,
später:Schmiedemeister Albert Hamann
6 292 Haus existiert nicht mehr ehemals: Schmiedemeister Heinrich Jonas,
später: Schuhmacher Johann Friedrich Grube
7 273 ehemals:Schustermeister Christoph Ewald,
später: Schlachter Heinrich Witt
8 291 Haus existiert nicht mehr ehemals: Schustermeister Christian Wiechert,
später: Gerbermeister Triebsees zu Rostock
9 274A Neubau der Nr. 9 / 11 in den 2020er Jahren,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr.
ehemals: Handelsmann Julius Gumpel,
später: Tischler Albert Mahncke
10 290 ehemals:Hutmachermeister Friedrich Bohnsack,
Schlossermeister Franz Steinfatt,
später: Hutmacher F. Bohnsack
11 274B Neubau der Nr. 9 / 11 in den 2020er Jahren,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr.
ehemals: Handelsmann Marcus Löwenthal[12],
später: Böttchermeister Carl Altmann
12 289 Haus existiert nicht mehr ehemals: Tischlermeister Johann Hillbrecht,
später:Tischlerfrau Sophie Brott
13 275 Haus existiert nicht mehr ehemals: Drechslermeister Johann Reinke,
Schustermeister Wilhelm Bath,
später:Töpfer Hermann Leetz
14 288 ehemals: Ackerbürger Witwe Anna Junghans,
später: Arbeiterfrau Anna Köster
15 276
ehemals: Tischlermeister Johann Teßmann,
Zimmerermeister Karl Saske,
später: Müllerwitwe Magdalene Tiede
16 287 ehemals:Schustermeister Friedrich Lander,
Sergeanten Johann Gabriel ,
später: Klempnerfrau Minna Werner
17 277 ehemals: Böttchermeister Heinrich Fleischhauer,
Schustermeister Heinrich Ritter,
später: Schuhmachermeister Heinrich Ahrendt
18 286 ehemals: Böttcher Justus Schröder,
Schustermeister Friedrich Kiel,
später: Telegraphisten-Witwe Marie Höppner
19 278 ehemals: Schlossermeister Friedrich Roß,
Klempnermeister Ludwig Schultz,
später: Webermeister Christian Krohn
20 285 ehemals: Stellmacherei Wilhelm Deltow ,
später: Schlachter-Witwe Ida Vick
21 279 Haus existiert nicht mehr ehemals: Schuhmachermeister Wilhelm Rampke,
später: Schuhmachermeister W. Rampke
22 284 Neubau der Nr. 22 in den 2020er Jahren, ,
ursprüngliches Haus existiert nicht mehr.
ehemals: Sattlermeister Heinrich Behnke,
später: Sattlermeister Louis Behncke
24 283 ehemals: Lohngerber Christoph Herbst ,
später: Glasermeister Friedrich Robertz
26 282 ehemals: Malermeister Carl Seglitz,
später: Wollspinner Johann Lübs
28 281 ehemals: Sattlermeister Gustav Mahnke ,
später: Sattlermeister Ludwig Schleiff
30 280 ehemals: Nagelschmiedemeister Carl Block,
Schustermeister Wilhelm Seidel,
Schmiedemeister Heinrich Kirstein,
später: Kaufmann Richard Schultz

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. 1 und 2. Bützow 1995.
  • Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 9. Bützow 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jungfernstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Schmidtbauer: Bützower Straßenliste. Bützow 22. Februar 2011.
  2. Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. 1 und 2. Bützow 1995.
  3. Ernst Johann Friedrich Mantzel: Bützowsche Ruhestunden, gesucht, in Mecklenburgschen, vielentheils, bisher noch ungedruckten, zur Geschichte und Rechtsgelahrtheit vornehmlich gehörigen Sachen. Eilfter Theil, 1764, S. 72, Absatz 8.
  4. Stadtarchiv Bützow: Stadtprotokoll. 8. Juli 1718.
  5. Stadtarchiv Bützow: „in der neuen Straße nach dem Rostocker Thor“, namentlich erwähnt, Hypothekenbuch 1602–1762. 4. Januar 1736, S. 97.
  6. Stadtarchiv Bützow: „Neue Straße“, namentlich erwähnt, Akte # 246. 3. Januar 1767.
  7. Stadtarchiv Bützow: „Jungfernstraße“, namentlich erwähnt, Akte # 246. 13. April 1779.
  8. Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
  9. Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S. 84–87.
  10. Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.
  11. Carl Buhr: Adressbuch für Bützow. Bützow 1908.
  12. Marcus Löwenthal in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 22. Januar 2024 (englisch).

Koordinaten: 53° 50′ 54″ N, 11° 59′ 8″ O