Pferdemarkt (Bützow)

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Pferdemarkt
Wappen
Wappen
Straße in Bützow
Pferdemarkt
Pferdemarkt
Blick auf den Pferdemarkt um 1900
Basisdaten
Stadt Bützow
Bauwerke Fachwerk
Nutzung
Straßen­gestaltung einspurige Straßen

Der Pferdemarkt (auch: Neuer Markt) ist ein Platz mit Verkehrswegung im historischen Stadtkern der ehemaligen Bischofsresidenz und Universitätsstadt Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pferdemarkt, in seiner dreieckigen Form, gestaltet sich je nach Abschnitt unterschiedlich. Die Straßen verbinden als Einbahnstraßen in eine Richtung (von SSW nach NNO) die Jungfernstraße mit der Kreuzung Wallstraßen und Vor dem Rostocker Tor. In der anderen Richtung (von NO nach SW) die Kreuzung Wallstraßen und Vor dem Rostocker Tor mit der Kreuzung Gödenstraße und Wollenweberstraße. Die zweite Richtung ist Teil der Landesstraße zweiter Ordnung L 131. Der Fahrbahnbelag variiert zwischen Asphalt und Kopfsteinpflaster.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kriegerdenkmal

Der Platz wurde erst nach dem dritten großen Stadtbrand von 1716 angelegt und hieß zunächst „Neuer Markt“. Ab 1810 entwickelte sich in der Jahrmarktszeit auf dem neuen Markt ein Pferdehandel der ansässigen Bauern. Das Gebiet erhielt durch den Handel mit Pferden, den Namen „Pferdemarkt“. Zwischen den Häusern 1. Wallstraße 23 und 25 beginnend, führte noch weit bis in das 18. Jahrhundert vom Wallgraben aus ein Wasserlauf (Kiezgraben) über den Platz und mündete in der 2. Wallstraße zwischen den Nummern 21 und 23 wieder in den Wallgraben. Er diente zur Ableitung des Schmutzwassers. Noch Ende des 18. Jahrhunderts bildete er auf dem Pferdemarkt eine „Grube“, in der sich allerlei Unrat sammelte.[1][2]

Im Jahr 1882 wurde den Bützower Gefallenen im Deutsch-Französischen Krieg auf dem Pferdemarkt ein Denkmal gewidmet. Der Platz wurde zu diesem Zweck im mittleren Teil planiert und mit Umpflanzungen versehen.[3]

Straßenname im Wandel der Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Beleg in dem noch erhaltenen Archivmaterial für das Gebiet, erscheint im Jahr 1663 als „Inn der Kuhlen“.[4] Der „Neuer Markt“, wird erst nach 1716 angelegt. Von 1721 bis 1821 wechselte der Name von: „auf dem neuen Markt vor dem Rostocker Thor“[5], „nach dem Rostocker Thor am neuen Pferde Marckt“[6] und „Pferdemarkt“.[7]

1833 schrieb Wilhelm Ferdinand Rong in seinem Buch (Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow), über diese Straße folgendes:[8]

Der Pferdmarkt. Den Namen hat er in der That, Weil Jahrmarktszeit Pferd’ dort stehn; die übrig hat. Der Bauer; verkauft steckt er’s Geld in die Fick, Je mehr er bekommt dafür, je größer Glück.

Auf Beschluss der Ratsherren der Stadt, wurde am 20. Mai 1933 der Pferdemarkt in Hindenburgplatz umbenannt.[9] Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde der Name getilgt und der Platz wurde wieder zum Pferdemarkt.[10]

Anlässlich des 20. Jahrestages der Vereinigung von KPD und SPD zur SED, erhält der Pferdemarkt am 21. April 1966 den Namen Otto-Grotewohl-Platz.[11]

Nach der Wiedervereinigung war der Name Otto-Grotewohl-Platz nicht mehr angebracht. 1990 wurde ein Gremium gebildet, um über die Rückbenennung der Straßen und Plätzen zu beraten und abzustimmen. Mit dem Beschluss vom 1. Oktober 1990 erhielt der Pferdemarkt seinen historischen Namen zurück.[12]

Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An den Platz stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser.

Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Wallstraßen.

Pferdemarkt 1
Pferdemarkt 5
Pferdemarkt 8
Haus
Nr.
Historische
Haus-
nummer
bis 1908[13]
Bemerkungen Geschichte[14][15][16]
1 296
ehemals: Kaufmann J. Amerpohl,
später: Kaufmann G. Zander,
später: Kaufmann W. Schuppenhauer (Niederlage der Lübzer Vereinsbrauerei)
2 296A ehemals: F. Kolpin,
später: Tischler H. Heller
3 297
ehemals: Töpfermeister H. Schacht[17],
später: Stellmachermeister F. Hasselfeld,
später: Tischler H. Zingelmann
4 298 Haus existiert nicht mehr.
ehemalige Gaststätte „Zur Sonne“
ehemals: Gastwirt H. Voth,
später: Gastwirt R. Gaedtke,
später: Gastwirt F. Wehrmann
5 299
1878 durch Landbaumeister
Adolf Prahst erbaut.
ehemals: fürstliches Armenhaus,
später: Großherzogliches Hospital zum Heiligen Geist (siehe: Geschichte der Armenhäuser zu Bützow)
6 313
1. Stadttorwächterhaus am Rostocker Tor ehemals: Schustermeister W. Kierstein,
später: Barbier F. Schröder
7 314
2. Stadttorwächterhaus am Rostocker Tor ehemals: Arbeitsmann F. Prange,
später: Nagelschmiedmeister A. Runge
8 300
1903 erbaut ehemals: Bäckermeister H. Brunier,
später: Kaufmann C. Drühl,
später:: Kaufmann F. Drühl
9 301
1896 erbaut. ehemals: Wohnhaus C. Drühl,
später: Tischlermeister K. Dose
10 302 Haus existiert nicht mehr. ehemals: Schuhmachermeister C. Wriedt
11 303
ehemals: Schmiedemeister C. Voth ,
später: Schmiedemeister A. Voth
12 304 ehemals: Malermeister C. Fricke,
später: Bäckermeister R. Schmidt,
später: Bäckermeister H. Awe
13 305 ehemals: Tischlermeister H. Lau,
später: Malermeister C. Walter
14 306 ehemals: Handelsmann J. Salomon,
später: Schmiedemeister F. Pflughaupt
15 307 ehemals: Senator Theodor Drechsler[18],
später: Sanitätsrat Dr. med. P. Hellfritz
16 308 ehemals: Webermeister F. Greßmann ,
später: Mehlhändler H. Rahe
17 309
ehemals: Drechsler G. Fischer
18 310 ehemals: Schlosser A. Niese,
später: Seilermeister H. Putzbach
19 311 ehemals: Handelsmann W. Stern ,
später: Böttcher K. Dopp,
später: Töpfer C. Dreher
20 312 ehemals: Pantoffelmachermeister F. Grube ,
später: Schlachtermeister E. Ahrens,
später: Barbier O. Käning

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. Band 2. Bützow 1995.
  • Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Heimatverein Bützow (Hrsg.): Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 9. Bützow 2002.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pferdemarkt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. Band 1. Bützow 1995.
  2. Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 9. Bützow 2002.
  3. Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade: Mecklenburgische Vaterlandskunde. 1894. Hrsg.: Wilhelm Karl Raabe, Gustav Quade. 1. Specielle Ortskunde beider Großherzogthumer Mecklenburg. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung Verlagsconto, Wismar 1894, S. 452.
  4. Wolfgang Schmidtbauer: Straßenliste Bützow, Manuskript. 22. Februar 2011.
  5. „nach dem Rostocker Thor am neuen Pferde Marckt“ genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Verlassbuch der Stadt Bützow. 14. Juli 1730 (buetzow.de).
  6. Akte # 418, „auf dem neuen Markt vor dem Rostocker Thor“ genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Stadtprotokoll der Stadt Bützow. 21. Januar 1721.
  7. Akte # 861, „Am Pferdemarkt“ genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Brandkataster der Stadt Bützow. 1821.
  8. Wilhelm Ferdinand Rong: Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow, wie sie leibt und lebt, im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Bützow 1833, S. 9 ((Digitalisat)).
  9. Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Akte # 443, Beschluss zur Umbenennung in Hindenburgplatz. 20. Mai 1933.
  10. Archiv Stadt Bützow (Hrsg.): Handakte Niemann; Bericht. 25. Mai 1945.
  11. Schweriner Volkszeitung: Artikel: Anlässlich des 20. Jahrestages der Vereinigung von KPD und SPD zur SED. In: Bützower Zeitung. 21. April 1966.
  12. Stadtverwaltung Bützow (Hrsg.): Protokoll der Tagung 6/1990. 1. Oktober 1990.
  13. Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
  14. Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S. 84–87.
  15. Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.
  16. Carl Buhr: Adressbuch für Bützow. Bützow 1908.
  17. Peter Jochim Eckhardt "Heinrich" Schacht in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 21. Dezember 2023 (englisch).
  18. Marianus Friedrich Theodor Drechsler in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 21. Dezember 2023 (englisch).

Koordinaten: 53° 50′ 58″ N, 11° 59′ 10″ O