„Jürgen Todenhöfer“ – Versionsunterschied

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'''Jürgen Gerhard Todenhöfer''' (* [[12. November]] [[1940]] in [[Offenburg]]) war bis 1987 ein deutscher [[Politiker]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]), dann bis 2008 [[Manager (Wirtschaft)|Manager]] und ist heute [[Autor]].
'''Jürgen Gerhard Todenhöfer''' (* [[12. November]] [[1940]] in [[Offenburg]]) ist [[Autor]] und [[Manager (Wirtschaft)|Manager]].


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 7. Mai 2011, 17:58 Uhr

Jürgen Todenhöfer (2008)

Jürgen Gerhard Todenhöfer (* 12. November 1940 in Offenburg) ist Autor und Manager.

Leben

Todenhöfer studierte ab 1959 Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten München, Paris, Bonn und Freiburg im Breisgau. In Freiburg promovierte er 1969 und war dort anschließend als wissenschaftlicher Assistent tätig. 1972 wurde er Strafrichter am Landgericht Kaiserslautern.

1970 trat Todenhöfer in die CDU ein. 1972 wurde er über die Landesliste Rheinland-Pfalz in den Bundestag gewählt und blieb bis 1989 Mitglied des Deutschen Bundestages, von 1980 an als direkt gewählter Vertreter des Wahlkreises Tübingen-Hechingen. Im Bundestag trat er seit 1973 als entwicklungspolitischer Sprecher und später als abrüstungspolitischer Sprecher seiner Fraktion hervor. Todenhöfer wurde nach eigenen Angaben „mehr aus Spaß und ungefragt“ zum Ehrengirlscout und Ehrenoberst der US Army gekürt.[1] In letzterer Funktion forderte Todenhöfer 1982 die Halbierung der Zahl der sowjetischen und amerikanischen Interkontinentalraketen und wurde daraufhin auch von Politikern der CDU angegriffen. Andererseits setzte sich Todenhöfer, im Gegensatz zu Helmut Kohl, lange vor der Wiedervereinigung für die deutsche Einheit ein.[2] Er galt als Hardliner auf dem rechten Flügel der CDU und vertrat oft sehr konservative Positionen, für die er von der Opposition gern aufs Korn genommen wurde.[3] Weil er nach Chile fuhr und mit dem Militärdiktator Augusto Pinochet sprach, um sich für die Freilassung politischer (überwiegend marxistischer) Gefangener einzusetzen, galt er bei vielen Deutschen als Faschistenfreund.[4]

Nach dem Ende seiner fast zwanzigjährigen Abgeordnetenzeit zog er sich aus der Parteipolitik zurück. 1987 war er von Hubert Burda, mit dem er dieselbe Schule, das Schiller-Gymnasium in Offenburg, besuchte und seit seiner Jugend befreundet ist, für den Medienkonzern Hubert Burda Media gewonnen worden, wo er bis zum November 2008 stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes mit Zuständigkeit für den Bereich Verlage, Finanzen und Verwaltung war.[5]

Seit 1980 bereiste Todenhöfer das sowjetisch besetzte Afghanistan, riskierte dabei immer wieder sein Leben[6] und berichtete über das Leid der dortigen Bevölkerung. Er ist ein entschiedener Gegner der US-amerikanischen Feldzüge gegen Afghanistan 2001 und gegen den Irak 2003.[7] Josef Joffe bezeichnete ihn deswegen als „Vulgärpazifisten“. Über beide Kriege schrieb Todenhöfer Bücher, die in hoher Auflage verkauft wurden. Mit den Honoraren unterstützt er Hilfsprojekte in den jeweiligen Ländern. Er finanziert Prothesen für verletzte irakische Kinder, unterstützt ein Versöhnungsprojekt in Jerusalem, hilft im Kongo einem Krankenhaus für HIV-infizierte Kinder und ließ in Kabul ein Waisenhaus bauen. Todenhöfer bereiste seither regelmäßig die Kriegsgebiete in Nahost. Um auch in für Journalisten gesperrte Zonen des Irak zu kommen, verkleidete er sich als Arzt. Nach der Rückkehr von einer solchen Erkundung bekannte er, sich dort „für den Westen geschämt“ zu haben, und erläuterte dies in einem Interview im Stern: Bin Laden tötete weniger Menschen als Bush.“[8]

Im März 2011 hielt sich Todenhöfer während der Revolution gegen Gaddafi für ein paar Tage in Libyen auf und entging nur knapp einem Raketenangriff. Anschließend berichtete er in den Medien von seinen Erfahrungen und forderte Europa auf, die Freiheitskämpfer mit Defensivwaffen zu beliefern. [9] [10] [11] [12]

Privates

Todenhöfer ist in zweiter Ehe verheiratet und hat drei Kinder. Er ist ein Neffe von Gerhard Todenhöfer.
Seinem jüngeren Bruder Joachim zu Ehren, der mit 22 Jahren nach einer gescheiterten Offiziersprüfung Selbstmord beging, gründete er die AGO-Stiftung,[13] die zwanzig Studenten 400 Euro im Monat dafür bezahlt, dass sie einsame alte Menschen besuchen, sich um sie kümmern, ihnen vorlesen und für sie einkaufen.
Seine jüngste Tochter ist im April 2004 mit 19 Jahren an Multipler Sklerose erkrankt und hat im Dezember 2006 mit der Hilfe ihres Vaters eine Stiftung für MS-Kranke, die Nathalie-Todenhöfer-Stiftung, gegründet.
Zu seinem 70. Geburtstag veröffentlichte er unter dem Titel Teile dein Glück ...und du veränderst die Welt! autobiografische "Fundstücke einer abenteuerlichen Reise", die ursprünglich nur als "Vermächtnis" für seinen Sohn Frédéric und seine zwei Töchter Valérie und Nathalie gedacht waren.[14]

Veröffentlichungen

Bücher

  • Die deliktische Haftung des Hehlers unter besonderer Berücksichtigung des § 830 BGB, 1969
  • Wachstum für alle. Plädoyer für eine internationale soziale Marktwirtschaft, 1976, ISBN 3-512-00457-1
    • englisch: Growth for All, 1979
    • spanisch: Crecimiento para Todos. Intercesion por una Economia Social de Mercado Internacional, 1979
  • Ich denke deutsch. Abrechnung mit dem Zeitgeist, 2. rev. Aufl. 1989, ISBN 3-927491-12-8
  • Wer weint schon um Abdul und Tanaya? Die Irrtümer des Kreuzzugs gegen den Terror, Freiburg im Breisgau 2003, ISBN 3-451-05420-5
  • Andy und Marwa. Zwei Kinder und der Krieg, C. Bertelsmann München 2005, ISBN 3-570-00859-2
  • Warum tötest du, Zaid?, C. Bertelsmann München 2008, ISBN 978-3-570-01022-8
  • Teile dein Glück ...und du veränderst die Welt! - Fundstücke einer abenteuerlichen Reise, C. Bertelsmann, München 2010 ISBN 978-3-570-10069-1[14][15]

Artikel in Zeitungen

DVD

Literatur

Einzelnachweise

  1. "Bush fördert den Terrorismus" - Interview von Fred David mit Jürgen Todenhöfer in Cicero Online vom 24. August 2005
  2. Karl Hugo Pruys erinnert sich in seinem Buch Der Mythos vom Kanzler der Einheit: „1987 ist es der Intervention des Abgeordneten Todenhöfer zu verdanken, dass die Deutsche Einheit als nationales Ziel im CDU-Programm verbleibt. Obwohl Helmut Kohl bereit gewesen wäre, sie sang- und klanglos unter den Tisch fallen zu lassen.“ Zitiert nach J. Todenhöfer: Teile dein Glück. Seite 36.
  3. Als Todenhöfer in einer Debatte die südafrikanische Befreiungsbewegung ANC angriff, beschimpfte der SPD-Politiker Herbert Wehner ihn als „Hodentöter“ und kreierte damit einen Spitznamen, der Todenhöfer lange anhaftete. - Vgl. hierzu Mark Spörrle: „08/2003 S. 47 Der Friedenskämpfer“ Porträt in Die Zeit Nr. 08/2003
  4. Die Zeit, 12 (2011), S. 36.
  5. „Nicht immer zu treffen, gehört dazu“. Interview der Süddeutschen Zeitung, 3. Oktober 2008
  6. Noch heute trägt Todenhöfer den Splitter einer sowjetischen Maschinengewehrpatrone im linken Knie.- Vgl. Todenhöfer, Teile dein Glück, Seite 259.
  7. Mark Spörrle: „08/2003 S. 47 Der Friedenskämpfer“ Porträt in Die Zeit Nr. 08/2003
  8. „Bin Laden tötete weniger Menschen als Bush“. Interview mit Jürgen Todenhöfer in: Stern, Nr. 31, 24. Juli 2008
  9. http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Ich-rannte-nicht-Ich-wusste-ueber-mein-Leben-war-entschieden/story/10852033
  10. http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/s/d/22.03.2011-06.05/b/eindruecke-aus-libyen.html
  11. http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EE32E594A7F9249028716ADFD846171F9~ATpl~Ecommon~Scontent.html
  12. http://www.sueddeutsche.de/medien/tv-kritik-menschen-bei-maischberger-erkenntnisse-ueber-einen-mordenden-clown-1.1075751
  13. Der Name dieser Münchner Stiftung rührt daher, dass Joachim Todenhöfer in seiner Familie als Kind Ago genannt wurde.- Vgl. Todenhöfer, Teile dein Glück, Seite 245.
  14. a b Rezension in der FrankfurterRundschau vom 11. November 2010
  15. FAZ vom 20. Dezember 2010, Seite 26: Ich habe das Glück fünfzig Jahre lang am falschen Ort gesucht (Rezension)
  • Porträt des MDR vom 21. Januar 2003
  • taz vom 25. Juli 1987, 16. Januar 1993, 9. Februar 2000 und weitere
  • Verlagsinformation

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