Karl Storz Endoskope

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Karl Storz SE & Co. KG

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Rechtsform SE & Co. KG
Gründung 1945
Sitz Tuttlingen
Leitung Karl-Christian Storz
Mitarbeiterzahl 8.000 (2019)[1]
Umsatz 1,75 Milliarden EUR (2018)
Branche Medizintechnik
Website www.karlstorz.com

Das Unternehmen Karl Storz SE & Co. KG aus dem baden-württembergischen Tuttlingen ist ein 1945 gegründetes Familienunternehmen, das medizinische Instrumente und Geräte produziert und vertreibt. Bei Humanmedizin-Instrumenten für die minimalinvasive Chirurgie sowie bei starren Endoskopen für die Untersuchung von Körperhöhlen ist der Medizintechnikhersteller Weltmarktführer und gehört im Geschäftsfeld Industrie-Endoskopie zu den führenden Herstellern.[2] Das Unternehmen wurde seit 1996, nach dem Tod des Gründers Karl Storz von dessen Tochter, Sybill Storz geführt. Anfang des Jahres 2019 übernahm ihr Sohn Karl-Christian Storz die Geschäftsführung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Chirurgiemechaniker Karl Storz gründete sein Unternehmen 1945 in Tuttlingen und stellte zunächst hauptsächlich Instrumente und Lampen für den Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde her. Nach beständigem Wachstum des Unternehmens wurde 1971 die erste Niederlassung in den USA, die Karl Storz Endoscopy-America, Inc. gegründet. 1987 markierte die erste laparoskopische Entfernung einer Gallenblase den Beginn der sogenannten minimalinvasiven Chirurgie, zu deren Verbreitung die Instrumente des Unternehmens Storz einerseits einen großen Beitrag leisteten, die andererseits aber auch einen großen Beitrag für die Weiterentwicklung des Unternehmens Storz brachte.

Nach dem Tod des Gründers Karl Storz 1996 übernahm dessen Tochter Sybill die Unternehmensführung und trieb die Expansion des Unternehmens voran. Seitdem wurden über 100 neue Patente und jährliche Umsatzzuwachsraten zwischen 15 und 20 Prozent verzeichnet.[3] 1998 wurde der vernetzte Operationssaal OR1 präsentiert, im darauffolgenden Jahr ein Logistik- und Schulungszentrum in Tuttlingen eröffnet. 2000 führte das Unternehmen das erste mobile Dokumentationssystem für die technische Nutzung der Endoskopie ein.

Im Jahr 2019 übernahm Karl-Christian Storz die Leitung des operativen Geschäfts und seine Mutter Sybill Storz wurde Chefin des Aufsichtsrates. In den Jahren nach 2000 erhielt Sybill Storz eine Reihe von Auszeichnungen für ihre unternehmerischen Leistungen und ihr soziales Engagement.[3][4]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen stellt Produkte für die Humanmedizin (seit 1945), die Veterinärmedizin (seit 1989) und die industrielle Nutzung (seit 1976) her. Die Produktpalette umfasst dabei mehr als 8000 verschiedene Geräte, vom einfachen starren Endoskop über Zubehör wie Lichtquellen, Lichtleiter und Kameras bis hin zum komplett vernetzten Operationssaal OR1. Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Endoskopie kommen Geräte des Unternehmens heute in fast allen medizinischen sowie vielen technischen Disziplinen zum Einsatz.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produktionsgebäude von Karl Storz Endoskope in Tuttlingen

Neben dem Stammsitz in Tuttlingen ist das Unternehmen in insgesamt 44 Ländern mit 47 Standorten vertreten.[5]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland produziert das Unternehmen außer in Tuttlingen noch in Stutensee bei Karlsruhe. Weitere Produktionsstandorte sind Tallinn (Estland), Dundee (Großbritannien), Schaffhausen und Widnau (Schweiz) sowie die beiden US-amerikanischen Standorte Charlton und Goleta.

Marketing- und Vertriebsgesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen betreibt Marketing- und Vertriebsgesellschaften in insgesamt 44 Ländern.[5]

Unternehmensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Hauptsitz in Tuttlingen fertigt das Unternehmen in sieben weiteren Produktionsstätten. Weltweit werden mehr als 8.000 Mitarbeiter in 47 Vertriebs- und Marketinggesellschaften beschäftigt,[1] rund 3.000 davon am Stammsitz in Tuttlingen. In zwölf Berufen werden bis zu 150 Lehrlinge ausgebildet. Der Gesamtumsatz des Unternehmens lag dabei im Jahr 2018 bei über 1,75 Milliarden Euro.[6]

Die Karl Storz SE & Co. KG ist Mitglied im Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen Baden.[7]

Soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Unterstützung lokaler Sportveranstaltungen[8] nimmt das Unternehmen an der UN-Initiative Global Compact teil. Im Rahmen der von Kofi Annan ins Leben gerufenen Aktion beteiligt sich das Unternehmen an der Entwicklung von sechs Gesundheitszentren in Indien, in denen dortige Ärzte im Bereich der minimalinvasiven Chirurgie weitergebildet werden sollen.

Das Unternehmen stiftet den mit 5.000 Euro dotierten Karl Storz-Telemedizinpreis der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin.

Museum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptverwaltung des Unternehmens soll zu einem interaktiven Wissenschaftsmuseum umgestaltet werden, in dem auch die 70-jährige Unternehmensgeschichte dargestellt werden wird.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Burkhard Riering: Karl Storz – Der Visionär, in: ders., Schwäbische Pioniere. Von der Werkstatt zum Weltunternehmen. Biberacher Verlagsdruckerei (bvd), Biberach 2012, ISBN 978-3-943391-16-9, S. 18–27.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reise in den Körper – Medizintechnik von Storz in Tuttlingen. Dokumentarfilm, Deutschland, 2016, 29:48 Min., Buch und Regie: Tamara Spitzing, Produktion: SWR, Reihe: made in Südwest, Erstsendung: 6. April 2016 bei SWR, Inhaltsangabe von ARD, online-Video aufrufbar bis 5. April 2017.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Karriereportal. In: career.karlstorz.com, aufgerufen am 26. April 2016.
  2. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  3. a b Preisträgerin 2006: Sybill Storz. In: Konrad-Adenauer-Stiftung, aufgerufen am 26. April 2016.
  4. a b Ludger Möllers: „Mit Begeisterung und Fleiß!“ (Memento vom 24. Januar 2014 im Webarchiv archive.today). In: Schwäbische Zeitung vom 10. Mai 2012, Artikelanfang.
      Firmenmuseum und Mitmachmuseum. In: karlstorz.com, aufgerufen am 26. April 2016.
  5. a b Karl Storz Standorte weltweit | Karl Storz Endoskope. Abgerufen am 16. August 2019.
  6. Ludger Möllers: Karl Storz: Schwäbischer Pionier und Firmengründer. (Memento vom 6. Juli 2015 im Internet Archive). In: Schwäbische Zeitung, 9. Dezember 2012.
  7. Mitgliedsunternehmen des wvib (Memento des Originals vom 13. Mai 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wvib.de
  8. pm: Karl-Storz-Sportevent. (Memento vom 1. August 2007 im Internet Archive). In: Schwäbische Zeitung, 21. März 2007, (PDF; 351 kB).

Koordinaten: 47° 59′ 16,4″ N, 8° 49′ 26,4″ O