Karl Franz Koehler

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Karl Franz Koehler (1843–1897)[1]

Karl Franz Koehler (* 22. August 1843 in Leipzig; † 5. August 1897 in Bonn) war ein deutscher Buchhändler und Barsortimenter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Großvater Karl Franz Gottfried Koehler (* 7. Januar 1764; † 29. Dezember 1833) gründete die die Firma K. F. Koehler 1719 in Leipzig. Sein Vater Karl Franz Koehler (* 23. März 1805; † 2. Dezember 1872) übernahm bereits 1830 das Geschäft. Seine Mutter Julie Koehler geb. Liebing aus Kahla heiratete seinen Vater 1837. Aus der Ehe gingen sieben Kinder, drei Töchter und vier Söhne, hervor. Karl Franz Koehler war der älteste Sohn. Er lernte den Beruf des Buchhändlers 1858–1861 bei Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen und arbeitete als Gehilfe bei Dulau & Co. in London (1861–1863), bei Otto Lorenz[2] in Paris (1863–1864) und bei Wilhelm Braumüller in Wien (1865–1867). Am 1. Januar 1873 übernahm der das Geschäft des Vaters.[3] 1881 kaufte er das „Fries’sche Kommissionsgeschäft“, das damals 208 Kommittenten hatte. 1881/1882 wurde ein geräumiger Neubau errichtet. Als literaturkundiger Sortimenter gründete er am 1. Januar 1888[4] ein Barsortiment als zentrales Bücherlager zur Belieferung vor allem kleinerer Sortimenter und gab Lagerkataloge heraus. 1887 wurde eine Lehrmittelgroßhandlung angeschlossen. Sein jüngerer Bruder Hugo Koehler übernahm 1884 das angeschlossene Antiquariatsgeschäft. Der so entstandene Großbetrieb mit internationalem Geschäftsverkehr bezog 1894 das im Leipziger Buchhändlerviertel erbaute und 1897 erweiterte Koehler-Haus.[5] 1896 wurde das Geschäft in einem großen Gebäude Täubchenweg 21 untergebracht. Am 5. August 1897 starb Karl Franz Koehler in Bonn. Er wurde in einem Erbbegräbnis in der IX. Abteilung des Neuen Johannisfriedhof in Leipzig begraben. Das Geschäft erbte seine Witwe Bertha Koehler geb. Schall (1857–1943), es wurde von den beiden Teilhabern Rudolf Winkler (seit 1890) und Otto Engert (seit 1895) für diese und ihre Kinder weitergeführt.

Einbände der Firma sind häufig mit KFK oder KFKBS (Karl Franz Koehler Bar Sortiment) auf dem hinteren Deckel gekennzeichnet.[6]

1918 fusionierte die Firma Karl Franz Koehler, geführt von seinen Nachkommen, mit Friedrich Volckmar zur Koehler & Volckmar AG (KV).

Später fungierte das Unternehmen, nun in Stuttgart-Vaihingen ansässig, überwiegend als Marketingabteilung der Firmengruppe Koch, Neff und Volckmar, die infolge ihrer Insolvenz im Jahr 2019 von der Zeitfracht -Gruppe übernommen wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Koehler, K. F. In: Karl Friedrich Pfau: Biographisches Lexikon des Deutschen Buchhandels der Gegenwart. Unter Berücksichtigung der hervorragendsten Vertreter des Buchgewerbes der alten Zeit und des Auslandes. Friedrich Pfau, Leipzig 1890, S. 216–219. (Digitalisat)
  • Jahrbuch für den deutschen Buchhandel. Mit einem systematischen Lagerverzeichnis von K. F. Koehler Barsortiment in Leipzig. Koehler, Leipzig 1892.
  • Rudolf Winkler: Karl Franz Koehler. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 64, 3, 1897, S. 6022–6025.
  • Rudolf Winkler: Das Buchhandlungshaus K. F. Koehler in Leipzig 1789-1879. Ein Rückblick auf sein hundertjähriges Bestehen. Leipzig 1879. (Digitalisat, Digitalisat)
  • Das neue Geschäftshaus der Firma K. F. Koehler in Leipzig. J. Klinkhardt, Leipzig 1894.
  • Koehler, K. F. In: Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Rudolf Schmidt, Eberswalde 1905, S. 568–571. (Digitalisat)
  • Das Buch im deutschen Hause. Katalog einer deutschen Familien-Bibliothek auf der Welt-Ausstellung in Brüssel 1910. (zusammengestellt von K. F. Koehler) Fr. Richter, Leipzig 1910.
  • Karl Friedrich PfauKoehler, Buchhändlerfamile. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 312–314.
  • Das Buchhandlungshaus K. F. Koehler in Leipzig 1789–1914. Leipzig 1914.
  • Koehler & Volckmar AG & Co. (Hrsg.): Koehler & Volckmar, Leipzig, Stuttgart, Berlin. Haag-Drugulin, Leipzig 1931.[7]
  • Hans LülfingKoehler, Karl Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 301 (Digitalisat).
  • Von-Hase-und-Koehler-Verlag (Hrsg.): K. F. Koehler, v. Hase & Koehler. Buchhändlerische Familientradition 1789–1989. von Hase und Koehler, Mainz 1989, ISBN 3-7758-1198-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Offizielles Adressbuch des Deutschen Buchhandels, Leipzig, 1904, Frontispiz.
  2. Buchhändler und Bibliograf (* 5. Juni 1831 in Leipzig; † 26. März 1895 in Paris)
  3. Rudolf Schmidt.
  4. So Rudolf Schmidt, dagegen nimmt Hans Lülfing 1887 an.
  5. Das neue Geschäftshaus der Firma K. F. Koehler in Leipzig.
  6. KFKBS. Abgerufen am 15. Januar 2018.
  7. Schilderung der Betriebe, Geschichtliche Entwicklung.