Karl Reitz (Bratschist)

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Karl Reitz (* 31. Januar 1887 in Köln; † 10. Februar 1943 in Berlin) war ein deutscher Bratschist und gilt als einer der renommiertesten Kammermusiker seiner Zeit.

Leben

Karl Ludwig Peter Reitz wurde als erstes Kind von Carl Reitz und Juliane Reitz, geb. Meister, aus der Koblenzer Kunsthandelsfamilie Meister (siehe auch Simon Meister), in Köln geboren. Von 1922 bis zu seinem Tod 1943 hielt er 21 Jahre die Position des Solo-Bratschers der Staatskapelle Berlin, damals Preußische Staatskapelle (Berliner Staatsoper) inne.

Kammermusik-Ensembles

  • Busch-Quartett: Von 1919 bis 1921 prägte Reitz das Busch-Quartett wesentlich mit, das 1913 von Primarius Adolf Busch, einem Bruder des Dirigenten Fritz Busch, gegründet worden war und sich zu einem der bedeutendsten und einflussreichsten Streicherquartette der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte, bis es 1952 aufgelöst wurde. Weitere Musiker dieses Quartetts waren Fritz Rothschild (1913), Gösta Andreasson (1921–45), Ernest Drucker (1946) und Bruno Straumann (1946–52) an der 2. Violine. Die Viola spielte Karl Doktor (1913), Emil Bohnke (1919–21), abermals Karl Doktor (1921–45) und Hugo Gottesmann (1946–52). Das Violoncello spielten Paul Grümmer (1913–30) und Hermann Busch (1930–52). Die Freundschaft zu Emil Bohnke führte dazu, dass Reitz um 1920 einige Zeit mit seiner Familie bei dessen Schwiegervater Franz von Mendelssohn im Palais Mendelssohn in Berlin-Grunewald wohnte.
  • Deman-Streichquartett: Im Anschluss gründete Reitz an der Bratsche gemeinsam mit Rudolf Deman (1. Violine), Emil Kornsand (2. Violine) und Carl Dechert (Violoncello) das Deman-Streichquartett.
  • Bruinier-Quartett: 1937 übernahm Reitz die Bratsche von Karla Höcker im Bruinier-Quartett, benannt nach seinem Gründer und Primarius August Heinrich Bruinier. Weitere Mitglieder waren zunächst Marg. Schmidt-Laipa, später Fritz Wehmeyer (2. Geige) und am Violoncello Hans Chemin-Petit gefolgt von Paul Blumenfeld sowie Carl Dechert. Nach Reitz' Tod wurde das Bruinier-Quartett 1944 kriegsbedingt aufgelöst.

Privates

Über seinen Bruder Hans Walter Reitz (1888–1955), Vertreter der Stilrichtung Neues Bauen in Deutschland,[1][2][3] der mehrfach von August Sander porträtiert wurde,[4][5][6][7] lernte Karl Reitz den Maler Albert Aereboe kennen. Um 1917 beauftragte er Aereboe, das Wohnzimmer in der Holtenauer Straße 59a in Kiel (Brunswick) mit Wandmalereien und integrierten Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen zu einem Interieur zu gestalten. Die Möbel wurden nach Entwürfen von Hans Walter Reitz gefertigt. Dieses Werk hat sich ebenso wenig erhalten wie die Villa in der Kranzallee 55 in Berlin-Westend, die Hans Walter Reitz später für seinen Bruder realisierte und die bei einem der Luftangriffe der Alliierten auf Berlin zerstört wurde.

Karl Reitz war in erster Ehe mit der Violinistin Henni Marie Reitz, geb. Kähler (1891–1973), in zweiter Ehe mit Hildegard Reitz, geb. Ehlers (1896–1989) verheiratet und hatte vier Kinder.

Literatur

Wolfgang Amadeus Mozart: Trio für Klavier, Klarinette und Bratsche, Karl Reitz / Henrich Geuser / Michael Raucheisen

Einzelnachweise

  1. Hans Walter Reitz, Köln Architektur
  2. Hans Walter Reitz, Bilderbuch Köln Denkmale (Memento vom 18. August 2018 im Internet Archive)
  3. Hans Walter Reitz, Neue Sachlichkeit Dresden
  4. August Sander: Hans Walter Reitz, MOMA Sammlung
  5. August Sander: Hans Walter Reitz, Getty
  6. August Sander: Architekturmodell Hans Walter Reitz
  7. August Sander: Hans Walter Reitz, Hausecke Gleueler Strasse