Kirchenschatz (materielle Güter)
Ein Kirchenschatz ist das Ensemble der historischen Kunstschätze einer Kirche, gewöhnlich einer Kloster- (Klosterschatz) bzw. Abtei- (Abteischatz), Stiftskirche (Stiftsschatz) oder Dom- (Domschatz) oder – die Bezeichnung Münsterschatz kann synonym für jeden dieser Begriffe verwandt werden –, die meist in den Kirchen zugeordneten Schatzkammern oder Diözesanmuseen aufbewahrt und ausgestellt werden. Historisch war der Schatz einer Kirche das in ihr geborgene Heiltum in Form einer möglichst großen Sammlung von Reliquien, die auch für den Gläubigen unsichtbar in Altargräbern oder in diesen nicht zugänglichen Schatzkammern geborgen sein konnten.
Aufgrund des Bestrebens geistlicher und weltlicher Stifter nach Repräsentation gelangten viele Kirchen im Laufe der Jahrhunderte zu Beständen an kostbar ausgestatteten und mit Buchmalereien verzierten Bibeln, Evangeliaren und anderen liturgischen Schriften wie Messbüchern, liturgischen Gewändern, Gefäßen, Reliquiaren, Heiligenfiguren und Gemälden. Trotz Bilderstürmen, Säkularisierungen, Verkäufen aus Geldnot und anderen Verlusten ist vieles davon erhalten oder auch zurückerworben worden. Die museale Aufbereitung dieser Schätze begann meist erst im 20. Jahrhundert.
Beispiele und Museen bedeutender Kirchenschätze
Deutschland:
- Aachener Domschatzkammer
- Diözesanmuseum Bamberg, vormals Domschatzkammer des Bamberger Doms
- Domschatzkammer Bautzen
- Schatz des Braunschweiger Domes, sehr viel später erst als Welfenschatz bezeichnet, seit 1928 großenteils verkauft
- Eibinger Reliquienschatz
- Essener Domschatz
- Diözesanmuseum Freising
- Gmünder Münsterschatz (Schwäbisch Gmünd), zum größten Teil ausgestellt im Stadtmuseum im Prediger
- Halberstädter Domschatz
- Dommuseum Hildesheim (Domschatzkammer und Diözesanmuseum)
- Domschatzkammer Köln
- Dom- und Diözesanmuseum Mainz mit Schatzkammer in der Nikolauskapelle
- Merseburger Domschatz
- Mindener Domschatz
- Domschatzgewölbe Naumburg
- Diözesanmuseum Osnabrück mit Domschatzkammer
- Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer Paderborn
- Domschatz- und Diözesanmuseum (Passau)
- Speyerer Domschatz im Historischen Museum der Pfalz
- Domschatzkammer Quedlinburg
- Bistumsmuseen Regensburg
- Domschatzkammer Trier
- Würzburger Domschatz
- Stiftsmuseum Xanten, vormals Domschatzkammer Xanten
Österreich:
- Dommuseum Salzburg
- Geistliche Schatzkammer in der Wiener Hofburg
- Dommuseum in der „Domkirche St. Stephan zu Wien“ auch Stephansdom (Wien)
Schweiz:
Italien:
- Domschatzkammer Bozen
- Brixner Domschatz
- Santa Maria Assunta (Troia) (Überführung in das Diözesanmuseum ist geplant)
- Kathedrale von Monreale, bedeutender Kirchenschatz
- Kathedrale von Palermo, Schatzkammer mit der Krone von Kaiserin Konstanze von Aragon
Tschechien:
Siehe auch
Literatur
- Lucas Burkart: Das Blut der Märtyrer. Genese, Bedeutung und Funktion mittelalterlicher Schätze. Böhlau, Köln 2009 , ISBN 978-3-412-20104-3