Léon Wespy

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Léon Wespy[1] (auch: Leon Louis Erneste Wespy)[2] (* 18. Oktober 1858 in Gotha; † 5. Februar 1933 in Hannover) war ein deutscher Stadtschulrat,[1] Autor und Herausgeber.[3] Der Lehrer und Schuldirektor, der durchgängig an Höheren Mädchenschulen arbeitete, erreichte für die Emanzipation der Frauen 1908 – noch im Deutschen Kaiserreich – die Anerkennung der Höheren Mädchenschulen neben denen der höheren Knabenschulen.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Abitur 1876 begann Léon Wespy an der Universität Leipzig seine Studien der Philosophie, Germanistik und neuere Sprachen und schloss 1884 an der Universität Jena mit dem Dr. phil.[1]

Ab 1880 wechselte Wespy als Lehrer mehrfach seine Arbeitsorte. 1880 war er zunächst an der Realschule in Großenhain/Sachsen tätig, dann von 1881 bis 1887 an der Höheren Mädchenschule in Wismar, 1887 bis 1893 an der Höheren Mädchenschule in Wiesbaden und anschließend in Krefeld[1] an der dortigen Höheren Mädchenschule in der Nachfolge von „Dr. Buchner“.[4] Zum 1. April 1897 wurde er nach Hannover berufen als Direktor[1] der Höheren Töchterschule I, deren Festschrift des „50jährigen Bestehens unter städtischem Patronate“ er wenige Jahre später verfasste.[3]

Wespy beteiligte sich um 1898 an der städtischen „Lehrplankommission“, zog sich aber bald aus dem Projekt zurück, da „er dort seine Ansichten nicht hatte durchsetzen können“.[5]

1903 wurde Léon Wespy zum königlichen Schulrat ernannt. Seine „Bemühungen um die Anerkennung der höheren Mädchenschule neben der höheren Knabenschule waren 1908 erfolgreich“.[1]

Am 1. April 1910 wurde Wespy in das neu geschaffene Amt eines Senators gewählt sowie als Stadtschulrat für das höhere Schulwesen.[1]

In der Zeit der noch jungen Weimarer Republik gab Wespy mehrere Schriften für den Schulgebrauch heraus, darunter eine Auswahl von Gedichten von Friedrich Schiller.[3] Wenige Jahre später wurde er zum 1. April 1926 in den Ruhestand versetzt.[1] Zu seinem Nachfolger im Amt des Stadtschulrates wählte das Bezirksvorsteher-Kollegium den Pädagogen Gustav Porger.[6]

Noch 1929 war der „Senator a. D.“ tätig für die Auskunftstelle preußischer Städte in Schulangelegenheiten, woraus die Geschäftsstelle des Deutschen Städtetages Vorteile zog.[7]

Nachlass[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Stadtarchiv Hannover finden sich im Nachlass Kett unter anderem Schreiben von hinsichtlich der Rolle Wespys in der Lehrplankommission.[5]

Wespyhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Posthum wurde der Stadtschulrat mit der Namensgebung des 1955 im Stadtteil Waldheim angelegten Wespyhof geehrt.[8]

Schriften (unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Léon Wespy: Festschrift der höheren Töchterschule I (am Graben) zur Feier des 50jährigen Bestehens unter städtischem Patronate hrsg. im Namen des Kollegiums der Anstalt, Hannover: Gebrüder Jänecke, 1903
  • Hannovers Bildungsanstalten, in Otto Hugo (Red): Neu-Hannover. Festschrift des Hannoverschen Couriers zur Rathaus-Weihe 1913, Hannover: Gebrüder Jänecke, 1913, S. 54–58
  • Leon Wespy: Bildung und Wissenschaft – Gegenwart. In: Die königliche Haupt- und Residenzstadt Hannover, Hannover 1913, S. 163–180
  • P. J. Stahl (Pseudonym von Pierre-Jules Hetzel): Maroussia. D'après une légende de Markowovzok, mit Anmerkungen zum Schul- und Privatgebrauch hrsg. von Léon Wespy, in der Reihe Velhagen & Klasings Sammlung französischer und englischer Schulausgaben, Prosateurs français, Ausgabe B, mit Anmerkungen in einen Anhange, Band 153, Bielefeld; Leipzig: Velhagen & Klasing, 1920
  • Léon Wespy (Hrsg.): Gedichte. Auswahl, für den Schulgebrauch / Friedrich von Schiller, in der Reihe Freytags Sammlung Deutscher Schriftwerke, 5. Auflage, Wien: Hölder-Pichler-Tempsky AG, Leipzig: G. Freytag, 1922

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Klaus Mlynek: WESPY, Léon (siehe Literatur)
  2. Vergleiche diese Angaben der Deutschen Nationalbibliothek
  3. a b c Vergleiche die GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  4. Reinhard Feinendegen, Hans Vogt (Hrsg.): Krefeld – die Geschichte der Stadt, Band 3: Von der Franzosenzeit bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1794–1918), Krefeld: der Oberstadtdirektor, 2006, ISBN 3-9808235-2-0, S. 272; teilweise online über Google-Bücher
  5. a b Anmerkungen zum Nachlass Kett im Stadtarchiv Hannover, Schreiben von Julius Tietz vom 5. Mai 1898 und von Wespy vom 13. August 1898, vergleiche Karin Ehrich, Christiane Schröder (Hrsg.): Adlige, Arbeiterinnen und ... Frauenleben in Stadt und Region Hannover vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, in der Reihe Materialien zur Regionalgeschichte der Hannover-Region, Kommunalverband Großraum Hannover, Band 1, Bielefeld : Verl. für Regionalgeschichte, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, ISBN 3-89534-292-0, S. 153; online über Google-Bücher
  6. Klaus Mlynek: PORGER, Gustav. In: Hannoversches Biographisches Lexikon, S. 289
  7. Otto Ziebill: Geschichte des Deutschen Städtetages. 50 Jahre dt. Kommunalpolitik, hrsg. vom Deutschen Städtetag, 2. Auflage, Stuttgart: Kohlhammer, 1956, S. 133; teilweise online über Google-Bücher
  8. Helmut Zimmermann: Wespyhof. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 264