Lagendorf

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Lagendorf
Gemeinde Dähre
Wappen von Lagendorf
Koordinaten: 52° 50′ N, 10° 51′ OKoordinaten: 52° 49′ 48″ N, 10° 50′ 47″ O
Höhe: 62 m ü. NHN
Fläche: 38,62 km²[1]
Einwohner: 52 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 1 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039039
Lagendorf (Sachsen-Anhalt)
Lagendorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Lagendorf in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Lagendorf

Lagendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Lagendorf von Südwesten

Lagendorf, ein Straßendorf mit Kirche, liegt fünf Kilometer nordwestlich von Dähre in der Altmark am Grabower Graben, der in die Salzwedeler Dumme mündet.[1][3]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1292 wurde das Dorf als villa Lagendorf in einer Urkunde erstmals erwähnt, als von Bernhard Graf von Dannenberg eine Schenkung an das Heilig-Heist-Kloster zu Salzwedel bekundete.[4]

Vor 1366 gehörten Teile des Dorfes denen von dem Knesebeck, die diese zum Teil 1366 und 1369 an das Kloster Diesdorf abtraten. Bis 1493 hatte Dorheide, Pfarrer in der Altstadt Salzwedel, Rechte über Gelder im Dorf, die an das Elisabethhospital in der Neustadt Salzwedel abgetreten wurden.

Im Westen des Dorfes auf einem Berg hinter dem Friedhof stand eine Windmühle.[5]

Frühere Ersterwähnung

Die Erwähnungen 1022 Latondorp[6] oder Lathontorp[7] und Latendorp[8] gelten als Fälschungen des 12. Jahrhunderts.[9]

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph führt den ersten Teil des Ortsnamens auf das altsächsische Wort „lagan“ für „See, Wasser“ zurück. Möglicherweise steht der Name für einen Bach oder einen Teil davon.[10]

Eingemeindungen

Lagendorf gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Dahrendorf aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Lagendorf eingemeindet.[11] Am 1. Januar 1991 wurde Gemeinde Holzhausen mit ihren Ortsteilen Markau, Schmölau und Wiewohl in die Gemeinde Lagendorf eingemeindet. Ebenfalls am 1. Januar 1991 wurde der Ortsteil Kortenbeck von der Gemeinde Barnebeck zu Lagendorf umgegliedert.[12]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bonese (am 5. Mai 2008), Dähre (am 5. Mai 2008) und Lagendorf (am 8. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Dähre vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[13][14]

Damit kamen zum 1. Januar 2009 die Ortsteile Lagendorf, Dahrendorf, Holzhausen, Kortenbeck, Markau, Schmölau und Wiewohl zur neuen Gemeinde Dähre.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 37
1774 96
1789 92
1798 77
1801 80
1818 78
Jahr Einwohner
1840 107
1864 094
1871 104
1885 100
1892 [00]108[15]
1895 119
Jahr Einwohner
1900 [00]111[15]
1905 119
1910 [00]131[15]
1925 136
1939 214
1964 257
Jahr Einwohner
1971 236
1981 244
1993 360
2006 490
2007 484
2015 [00]062[16]
Jahr Einwohner
2018 [00]57[16]
2020 [00]59[17]
2021 [00]51[17]
2022 [00]48[18]
2023 [0]52[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Lagendorf gehörte zur Pfarrei Lagendorf. Im Jahre 1903 gehörten zur Pfarrei die Kirchengemeinden:[19]

  • Lagendorf bei Bonese in die Holzhausen, Markau, Wiewohl und Thielitz (Landkreis Uelzen) eingepfarrt waren
  • Dahrendorf, eine Nebenkirche (Filial), in die Gröningen eingepfarrt war
  • Bonese, eine Nebenkirche (Filial), und
  • Müssingen (Landkreis Uelzen).

Seit 2003 gehört die Kirchengemeinde Lagendorf zum Kirchspiel Dähre-Lagendorf und heute auch zum Pfarrbereich Osterwohle-Dähre des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[20]

Von 1831 bis 1865 war Johann Heinrich Friedrich Krüger Pastor in Lagendorf. Er war zugleich ein Forscher der altmärkischen Landeskunde. Seine volkskundlichen Sammlungen sind im Nachlaß Parisius in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt erhalten.[21]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Bernd Olms.

Wappen

Blasonierung: „Im grünen, durch eine silbern bordierte schwarze Leiste geteilten Schild oben ein goldener Pflug, unten sieben goldene Scheiben.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Lagendorf ist ein weithin sichtbarer Backsteinsaal mit Südturm. Die Kirche wurde 1911/12 als Ersatz für einen mittelalterlichen Feldsteinsaal mit verbrettertem Turm errichtet.[22]

Sohn des Ortes

  • Martin Lagois (1912–1997), evangelisch-lutherischer Theologe und Fernsehbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1309–1312, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 338–339, 100. Lagendorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Adolf Bätge: Geschichte des Kirchspiels Lagendorf im Hansjochenwinkel. In: Unsere Altmark. Sonntagsbeilage des Salzwedeler Wochenblattes, Salzwedel 1928, S. 37–40

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1309–1312, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 276–277 (Digitalisat).
  5. Messtischblatt 1608: Bergen. Reichsamt für Landesaufnahme, 1902, abgerufen am 4. Februar 2022.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 2 (Digitalisat).
  7. Harry Bresslau, Hermann Bloch, R. Holtzmann u. a. (Hrsg.): Diplomata 14: Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins (Heinrici II. et Arduini Diplomata). Hannover 1900–1903, S. 304–307 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) Nr. 260
  8. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 4 (Digitalisat).
  9. Hans K. Schulze: Die Besiedlung der Altmark. In: Helmut Beumann (Hrsg.) Festschrift für Walter Schlesinger, Band 1, 1973, S. 143
  10. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 301–303.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 1950, S. 278, Abs. 22 (PDF).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 361–362.
  13. StBA: Gebietsänderungen am 01.01.2009
  14. Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde Dähre aus den Gemeinden Bonese, Dähre und Lagendorf zum 01.01.2009 und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 24.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 119–122.
  15. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  16. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  17. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  18. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  19. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  20. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 18. Mai 2023.
  21. Ludolf Parisius - Nachlaß der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle. Abgerufen am 11. Januar 2018.
  22. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 290.