Leichtathletik-Europameisterschaften 1966/Speerwurf der Männer

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8. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin Speerwurf der Männer
Stadt Ungarn 1957 Budapest
Stadion Népstadion
Teilnehmer 23 Athleten aus 11 Ländern
Wettkampfphase 1. September: Qualifikation
2. September: Finale
Medaillengewinner
Gold Gold Jānis Lūsis (Sowjetunion 1955 URS)
Silbermedaillen Silber Władysław Nikiciuk (Polen 1944 POL)
Bronzemedaillen Bronze Gergely Kulcsár (Ungarn 1957 HUN)
Das Népstadion bei einer Veranstaltung im Jahr 1953

Der Speerwurf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1966 wurde am 1. und 2. September 1966 im Budapester Népstadion ausgetragen.

Europameister wurde der sowjetische Titelverteidiger und Olympiadritte von 1964 Jānis Lūsis. Er gewann vor dem Polen Władysław Nikiciuk. Bronze ging an den ungarischen Olympiazweiten von 1964 Gergely Kulcsár.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 91,72 m Norwegen Terje Pedersen Oslo, Norwegen 2. September 1964[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord 82,04 m Sowjetunion 1955 Jānis Lūsis EM Belgrad, Jugoslawien 15. September 1962

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der sowjetische Europameister Jānis Lūsis verbesserte den bestehenden EM-Rekord im Finale am 2. September um 2,44 m auf 84,48 m. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihm 7,24 m.

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. September 1966, 11.30 Uhr

Die 23 Teilnehmer traten zu einer gemeinsamen Qualifikationsrunde an. Zehn Athleten (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 76,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den beiden nächsten bestplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werfer aufgefüllt. So reichten schließlich 74,88 m für die Finalteilnahme.

Platz Name Nation 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) Bestweite (m)
1 Władysław Nikiciuk Polen 1944 Polen 81,36 81,36
2 Pauli Nevala Finnland Finnland 80,48 80,48
3 Janusz Sidło Polen 1944 Polen 80,16 80,16
4 Urs von Wartburg Schweiz Schweiz 79,14 79,14
5 Miklós Németh Ungarn 1957 Ungarn 78,34 78,34
6 Karlo Gordzemaschwili Sowjetunion 1955 Sowjetunion 69,08 78,30 78,30
7 Gergely Kulcsár Ungarn 1957 Ungarn 77,64 77,64
8 Jānis Lūsis Sowjetunion 1955 Sowjetunion 77,00 77,00
9 Jorma Kinnunen Finnland Finnland 76,60 76,60
10 Väinö Kuisma Finnland Finnland 71,70 76,60 76,60
11 Manfred Stolle Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 74,04 75,50 67,92 75,50
12 Miloš Vojtek Tschechoslowakei Tschechoslowakei 73,46 74,88 x 74,88
13 Mart Paama Sowjetunion 1955 Sowjetunion 74,54 73,76 74,26 74,54
14 Terje Thorslund Norwegen Norwegen 73,18 74,20 70,28 74,20
15 Petelo Wakalina Frankreich Frankreich 72,08 74,12 70,68 74,12
16 Hermann Salomon Deutschland BR BR Deutschland x 73,24 x 73,24
17 Josef Dušátko Tschechoslowakei Tschechoslowakei 73,18 64,66 65,38 73,18
18 Harry Abraham Deutschland BR BR Deutschland 70,94 70,12 68,16 70,94
19 Eugen Stumpp Deutschland BR BR Deutschland x 70,14 70,90 70,90
20 Michel Pougheon Frankreich Frankreich 69,28 67,88 x 69,28
21 Gábor Kovács Ungarn 1957 Ungarn 58,18 66,50 69,14 69,14
22 John Fitzsimmons Vereinigtes Konigreich Großbritannien 68,86 x x 68,86
NW Willy Rasmussen Norwegen Norwegen x x x ogV
DNS Petar Galic Jugoslawien Jugoslawien
Jan Smiding Schweden Schweden

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zweiter EM-Titel für den Olympiadritten von 1964 Jānis Lūsis (hier im Jahr 2011) – unter anderem zwei EM-Titel (1969 und 1971) sowie der Olympiasieg 1968 sollten noch dazukommen
2. September 1966
Platz Name Nation 1. Versuch (m) 2. Versuch (m) 3. Versuch (m) 4. Versuch (m) 5. Versuch (m) 6. Versuch (m) Bestweite (m)
1 Jānis Lūsis Sowjetunion 1955 Sowjetunion 80,86 78,82 77,98 80,00 84,48 CR 76,00 84,48 CR
2 Władysław Nikiciuk Polen 1944 Polen 81,76 76,54 77,74 76,94 72,46000 74,14 81,76
3 Gergely Kulcsár Ungarn 1957 Ungarn 75,48 75,66 72,46 76,70 76,64000 80,54 80,54
4 Pauli Nevala Finnland Finnland 80,36 x x x 78,40000 76,38 80,36
5 Miklós Németh Ungarn 1957 Ungarn 72,64 78,24 79,82 x 74,36000 77,20 79,82
6 Väinö Kuisma Finnland Finnland 79,26 x 71,60 72,36 76,10000 75,84 79,26
7 Janusz Sidło Polen 1944 Polen 78,86 78,80 78,20 78,66 78,08000 74,54 78,86
8 Manfred Stolle Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 70,68 74,96 78,70 x x000 72,14 78,70
9 Karlo Gordzemaschwili Sowjetunion 1955 Sowjetunion 72,88 75,68 72,32 nicht im Finale der
besten acht Werfer
75,68
10 Miloš Vojtek Tschechoslowakei Tschechoslowakei 72,52 69,84 69,68 72,52
11 Urs von Wartburg Schweiz Schweiz 71,50 72,06 70,78 72,06
12 Jorma Kinnunen Finnland Finnland 66,62 70,84 70,40 70,84

Der Kampf um die Medaillen in diesem Speerwurffinale blieb offen bis zum Schluss.

In Runde eins setzten sich drei Athleten mit Weiten jenseits von achtzig Metern an die Spitze: Der Pole Władysław Nikiciuk führte mit 81,76 m vor dem sowletischen Titelverteidiger und Olympiadritten von 1964 Jānis Lūsis, dem 81,46 m gelungen waren. Der finnische Olympiasieger von 1964 Pauli Nevala folgte mit 80,36 m. Nur knapp dahinter lagen der Finne Väinö Kuisma (79,26 m) und der zweifache Europameister (1954/1958) Janusz Sidło aus Polen (78,86 m).

In Durchgang zwei gab es keine Veränderungen auf den Rängen eins bis drei. Der Ungar Miklós Németh verbesserte sich mit 78,24 m auf Platz sechs und steigerte sich mit seinem dritten Wurf (79,82 m) auf den vierten Rang. Manfred Stolle aus der DDR gelangen in Runde drei 78,70 m. Er war damit Siebter bei sehr engen Abständen zu den vor ihm platzierten Werfern.

Erst in der fünften Versuchsreihe kam wieder Bewegung in die Rangfolge, als Lūsis sich auf die neue Meisterschaftsrekordweite von 84,48 m verbesserte und damit die Führung übernahm. Aufgrund der knappen Abstände der Athleten hinter ihm war die Entscheidung über die Medaillenverteilung und die Platzierungen allerdings noch nicht gefallen. Mit seinem letzten Wurf übertraf nun ausgerechnet der bis dahin abgeschlagene achtplatzierte Ungar Gergely Kulcsár auf Rang drei. Mit 80,54 m gewann er am Ende Bronze. Seinen zweiten Europameistertitel gewann Jānis Lūsis vor Władysław Nikiciuk. Nur achtzehn Zentimeter von einer Medaille entfernt musste sich der aktuelle Olympiasieger Pauli Nevala mit Rang vier zufriedengeben. Fünfter wurde Miklós Németh vor Väinö Kuisma, Janusz Sidło und Manfred Stolle. Zwischen den Plätzen drei und acht lagen lediglich 1,66 m.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de, abgerufen am 17. Juli 2022