Leopold Bauer (Architekt)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Oesterreichische Nationalbank (1912–1919)
Gemeindebau Vogelweidhof (1925–1927)
Warenhaus Breda Weinstein in Opava (1926–1928)
Kirche Sankt Hedwig in Opava (1932–1938)

Leopold Bauer (* 1. September 1872 in Jägerndorf, Österreichisch-Schlesien; † 7. Oktober 1938 in Wien) war ein böhmisch-österreichischer Architekt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauer, der Sohn eines Hotelbesitzers, absolvierte die Realschule in seinem Heimatort und anschließend die Staatsgewerbeschule in Brünn, einer seiner dortigen Klassenkameraden war Josef Hoffmann, der ebenfalls ein berühmter Architekt werden sollte. Bauer studierte erst unter Carl von Hasenauer, dann bei Otto Wagner Architektur in Wien. Er gehörte zu dessen begabtesten Studenten und arbeitete nach seinem Studium auch zeitweise in dessen Privatatelier.[1]

Bauers Auffassung von Architektur ging vom Prinzip absoluter Zweckmäßigkeit aus und befürwortete die Maschinenzivilisation und die Vereinigung von Hygiene, Komfort und Schönheit. Stilistisch nahm Bauer allerdings mit den Jahren eine deutliche Abkehr von der Moderne vor.

Bei dem von Alexander Koch ausgeschriebenen Wettbewerb um das „Haus eines Kunstfreundes“ erhielt Bauer im Jahr 1902 ex aequo mit Baillie Scott und Charles Rennie Mackintosh den ersten Preis. Seine ersten Aufträge waren Landhäuser in Mähren und Schlösserrestaurierungen.

Sein Hauptwerk ist der zum monumentalen Neoklassizismus tendierende Bau der Österreichischen Nationalbank. 1913 bis 1919 war Bauer als Nachfolger Otto Wagners Leiter der Spezialschule für Architektur an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Auf Druck von politisch linker Seite musste er aber diese Position aufgeben.

Er publizierte in der Folge viel zu Fragen der Architektur, vor allem die Neue Freie Presse gab seinen Ansichten Raum.

Leopold Bauer war ein frühes Mitglied des Deutschen Künstlerbundes. Sein Name findet sich im Mitgliederverzeichnis des Ausstellungskatalogs zur 3. DKB-Jahresausstellung 1906 im Großherzoglichen Museum Weimar.[2] Er wurde am Hütteldorfer Friedhof bestattet.[3]

Bauten und Entwürfe (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Oberbaurat Professor Leopold Bauer. Seine Anschauung in Wort und Werk.[6] Elbemühl, Wien 1931 (Digitalisat auf den Seiten der Wienbibliothek im Rathaus).
  • Leopold Bauer zum 60. Geburtstage 1. September 1932. Widmungen seiner Freunde. Rohrer, Brünn/Prag/Leipzig/Wien 1932.
  • Bauer, Leopold. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 132–133 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  • Ursula Hieke: Studien zu Leopold Bauer, unter besonderer Berücksichtigung der Entwürfe für eine österreichisch-ungarische Bank in Wien. Ungedruckte Dissertation. Universität Wien, Wien 1976.
  • Maria Auböck, Maria Marchetti (Hrsg.): Wien um 1900. Kunst und Kultur. (Ausstellungskatalog). Brandstätter, Wien 1985, ISBN 3-85447-097-5, S. 496 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leopold Bauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Architekturzentrum Wien Architektenlexikon. Website Architekturzentrums Wien. Abgerufen am 3. Dezember 2014.
  2. s. Mitgliederverzeichnis im Katalog 3. Deutsche Künstlerbund-Ausstellung, Weimar 1906. S. 39 online (abgerufen am 19. März 2017)
  3. Leopold Bauer in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at
    Leopold Bauer im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  4. Moderne Bauformen, 6. Jahrgang 1907, Heft 1, S. 5–10.
  5. architektenlexikon.at: Leopold Bauer 1872 / Werke (abgerufen am 19. März 2017)
  6. Paul Althof: Leopold Bauer, seine Anschauung in Wort und Werk. In: Neues Wiener Abendblatt, 19. Juni 1931, S. 5 („Von neuen Büchern“; Digitalisat bei ANNO).