Lesnoje (Kaliningrad, Swetlogorsk)
Siedlung
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Lesnoje (russisch Лесное, deutsch Warnicken) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Der Ort gehört zum Stadtkreis Swetlogorsk.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lesnoje liegt 37 Kilometer nordwestlich der Oblasthauptstadt Kaliningrad (Königsberg) und sechs Kilometer westlich der Ostseestadt Swetlogorsk (Rauschen) an der Regionalstraße 27A-013 (ex A192). Über Aralskoje (Alexwangen) besteht eine direkte Anschlussverbindung zu dem noch im Ausbau befindlichen Primorskoje Kolzo (Küstenautobahnring).
Warnicken war vor 1945 lange Zeit Endstation der Samlandbahn, noch während des Zweiten Weltkrieges wurde die Strecke bis nach Groß Dirschkeim (heute russisch: Donskoje) weitergebaut, und die Bahnstation erhielt die Bezeichnung Ostanowotschny punkt (O.p.) 53 km an der von Kaliningrad kommenden Bahnstrecke, die aber nicht mehr in Betrieb ist.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das bis 1946 Warnicken[2] genannte Dorf wurde im Jahre 1405 gegründet. Die Gegend um Warnicken ist bis heute durch ihre Naturschönheiten bekannt und beliebt[3]: die hohen, schroffen und fast senkrecht abfallenden Küstenwände mit der im östlichen Abschnitt gelegenen Wolfsschlucht, der längsten und eindrucksvollsten Einkerbung des Nordstrandes mit dem Aussichtspunkt der Jägerspitze, mit der östlich davon liegenden Fuchsschlucht und der Fuchsspitze, deren Ausblick u. a. König Friedrich Wilhelm IV. und Alexander von Humboldt genossen und rühmten.
Zu Warnicken gehörten ein Gut und eine Oberförsterei, die schon 1713 als Sitz eines Wildnisbereiters erwähnt wurde. Zwischen 1874 und 1930 war der Ort Amtsdorf und damit namensgebend für den neu errichteten Amtsbezirk[4] im Kreis Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte der Forstgutsbezirk Warnicken 237 Einwohner[5]. Am 26. Januar 1893 wurde zwei Etablissements des Gutsbezirks Warnicken Forst in den Amtsbezirk Neukuhren (heute russisch: Pionerski) umgegliedert: Herrenwalde (heute nicht mehr existent) kam nach Loppöhnen (russisch: Rybnoje, nicht mehr existent), und Kohnkenhof (ebenfalls untergegangen) nach Preußisch Battau (bis 1910: Klein Battau, russisch: Dobroje, nicht mehr existent). Am 1. Dezember 1928 verlor Warnicken seine Eigenständigkeit und wurde nach Georgenswalde (heute russisch: Otradnoje) eingemeindet. Am 18. Mai 1930 folgte die Umbenennung des Amtsbezirks Warnicken in „Amtsbezirk Georgenswalde“, der bis 1945 – ab 1939 dem Landkreis Samland zugehörig – bestand.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Warnicken 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt zu einem unbekannten Zeitpunkt die russische Bezeichnung „Lesnoje“. In der Folge wurde der Ort (offenbar) meist von der Siedlung städtischen Typs Primorje aus verwaltet. Seit 2018 gehört Lesnoje zum Stadtkreis Swetlogorsk.
Amtsbezirk Warnicken (1874–1930)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der von 1874 bis 1930 bestehende Amtsbezirk umfasste drei Gutsbezirke:[4]
Name | Russischer Name | Bemerkungen |
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Georgenswalde | Otradnoje | |
Grünwalde | 1909 in die Landgemeinde Woydiethen (Amtsbezirk Kirschappen) eingegliedert | |
Warnicken (Gut und Forst) | Lesnoje | 1928 in den Gutsbezirk Georgenswalde eingegliedert |
Der 1930 in „Georgenswalde“ umbenannte Amtsbezirk bestand lediglich noch aus dem Gutsbezirk Georgenswalde.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meistenteils evangelische Bevölkerung Warnickens gehörte vor 1945 zum Kirchspiel der Pfarrkirche in Sankt Lorenz (heute russisch: Salskoje), das im Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union lag. Als 1929 die Stadt Rauschen als Kirchengemeinde (unter dem Dachverband von Sankt Lorenz) verselbständigt wurde, gehörte Warnicken zu deren Einzugsgebiet.
Heute ist Lesnoje dem weitflächigen in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchenbezirk der Auferstehungskirche in Kaliningrad zugeordnet. Sie ist die Hauptkirche der Propstei Kaliningrad[6] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Persönlichkeiten des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Ort verbunden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adolf Boetticher (1842–1901), deutscher Architekt und Denkmalpfleger, verstarb am 9. Juni 1901 in Warnicken
- Ernst Schaumann (1890–1955), deutscher Maler, lebte nach dem Ersten Weltkrieg als freier Künstler in Warnicken
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Warnicken
- ↑ Lesnoje – Warnicken bei ostpreussen.net
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Warnicken/Georgenswalde
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.