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Liste der Stolpersteine in Neumünster

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Stolperstein in Neumünster

Die Liste der Stolpersteine in Neumünster enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig in Neumünster verlegt wurden. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers.

Stolpersteine in Neumünster

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Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen des Opfers.

Stolperstein Inschrift Standort Name, Leben
HIER WOHNTE
HEINZ
BARONOWITZ
JG. 1907
DEPORTIERT
KZ SACHSENHAUSEN
TOT 6.3.1942
Propstenstraße 3 Heinz Baronowitz wurde am 17. Mai 1907 in Repsin geboren. Er hatte vier Geschwister. Er war verheiratet mit Anna Charlotte, geborene Reese, sie war keine Jüdin. Das Paar hatte zwei Kinder: Dagmar und Peter Wolf. Ab 1932 arbeitete er für die Firma Minden in Neumünster als Kaufmann. Ab 1933 war Baronowitz im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Bad Segeberg. Im Jahr 1937 übernahm er wahrscheinlich die Textilvertretung für die Firma Thee, einer Kieler Firma. Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde er das erste Mal verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Im Januar 1939 wurde er entlassen, musste aber Zwangsarbeit verrichten. Zuerst war er für den Straßenbau an der dänischen Grenze eingesetzt, ab September 1939 war er für die Firma Emil Köster in Neumünster tätig. Im August 1940 wurde er erneut verhaftet und nach Sachsenhausen deportiert. Baronowitz bemühte sich um eine Auswanderung nach Haiti, im Oktober 1939 erfolgte die Bewilligung seitens der dortigen Regierung, doch er wurde in das Arbeitslager Wewelsberg-Niedernhagen überstellt. Heinz Baronowitz verlor dort am 6. März 1942 sein Leben.

Seine Kinder konnten 1939 mit einem Kindertransport nach Großbritannien fliehen und überlebten die Shoah. Nach Aufenthalten in Pflegeheimen in London wurde Peter in ein Waisenhaus in Nottingham geschickt. Er wurde später Arzt, war zwei Mal verheiratet und Vater zweier Kinder. Er nahm sich 1972 das Leben.[1] Dagmar blieb in London, heiratete ebenfalls und wurde Mutter zweier Kindern. Heinz Baronowitz Ehefrau Charlotte überlebte kam 1948 ebenfalls nach London und heiratete erneut. Sein Bruder Werner ging 1933 nach New York und starb 1992.[2][3][4]

IN NEUMÜNSTER
LEBTE

BERTHA BENJAMIN
JG. 1886
DEPORTIERT
GHETTO MINSK
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Altes Rathaus Bertha Benjamin wurde am 29. Januar 1886 in Hamburg geboren. Ab 1913 gehörte sie der Jüdischen Gemeinde Bad Segeberg an. Sie war Wirtschafterin in Neumünster und lebte auch dort, jedoch ist ihre Adresse unbekannt. Bertha Benjamin wurde in das Ghetto Minsk deportiert und gilt ist verschollen.[4][5]

Der Stolperstein zu ihrem Gedenken wurde vor dem Alten Rathaus verlegt. Patin dieses Steines ist die Freiherr-vom-Stein-Schule.

HIER WOHNTE
FRIEDRICH RUDOLF
GEUSSENHAINER
JG. 1912
VERHAFTET 1943
KZ MAUTHAUSEN
TOT 1945
Großenflecken 17 Friedrich Rudolf Geussenhainer, auch Frederick Geussenheiner, wurde am 24. April 1912 in Neumünster als Sohn des Fabrikanten Edwin Geussenhainer und seiner Ehefrau Mary, geborene Jansen, geboren. Er hatte zwei Brüder, Edwin Joseph (geboren 1900) und Charles (geboren 1905). Friedrich Geussenhainer absolvierte die Holstenschule seiner Heimatstadt und danach an der Schleswig-Holsteinischen Bank eine Ausbildung zum Bankkaufmann und Beamten. 1935 leistete er zwei Monate lang Arbeitsdienst und besuchte die Verkäuferschule von Ford in Köln-Niehl. Danach lebte er in Kiel und arbeitete als Autoverkäufer. 1939 zog er nach Hamburg, um dort ein Medizin-Studium aufzunehmen. Dem NS-Regime stand er anfangs positiv gegenüber, geriet jedoch ab 1939 mit der Verbotskultur in Konflikt, zuerst wegen seines Interesses an „verbotener“ Literatur und Musik, beispielsweise dem Swing, 1941 weil er als bekennender Katholik Predigten von Clemens August Graf von Galen, des Bischofs von Münster, verbreitete. Bekam er 1939 lediglich einen Strafbefehl über 30 RM oder 3 Tage Haft, später aufgehoben durch einen „Gnadenerlass des ‚Führers'“, so wurde er 1941 erstmals inhaftiert. Er schloss sich dem Hamburger Zweig der Widerstandsbewegung Weiße Rose um den Buchhändler Reinhold Meyer an und befreundete sich mit dem Studienkollegen Albert Suhr. Über diesen kam er zu den Candidates of humanity, einer Gruppe oppositioneller Mediziner am Universitätskrankenhaus Eppendorf. Mitte 1943 wurde der Kreis von der Gestapo-Agentin Yvonne Glass-Dufour verraten, zu den im Juli 1943 Verhafteten zählte auch Friedrich Rudolf Geussenhainer. Er versuchte der Verhaftung zu entkommen, wurde dabei aber mit Seitengewehrstichen an Kopf und Bein verletzt und konnte deshalb überwältigt werden. Er wurde in das Polizeigefängnis Fuhlsbüttel eingeliefert und blieb in Haft, obwohl keine Anklage gegen ihn erhoben wurde. Am 6. Juni 1944 wurde er als sogenannter Schutzhäftling in das KZ Neuengamme überstellt, am 7. Oktober 1944 in das KZ Mauthausen. Ab Dezember 1944 war er zur Zwangsarbeit im Außenlager Gusen eingeteilt, ab 3. April 1945 beim Kommando Amstetten. Friedrich Rudolf Geussenhainer verlor sein Leben im April oder Mai 1945 und wurde auf einem von der US-Armee angelegten Militärfriedhöfe bestattet.

Eine Exhumierungsliste aus den späteren 1950er Jahren ist erhalten. In ihr ist vermerkt, dass seine sterblichen Überreste exhumiert und auf dem ehemaligen Quarantänehof im jetzigen Gedenkstättengelände wiederbestattet wurden.[4][6][7]

In Hamburg erinnern mehrere Gedenktafeln und ein weiterer Stolperstein an Geussenhainer.

HIER WOHNTE
FRIEDRICH GNOSS
JG. 1889
VERHAFTET 1938
KZ NEUENGAMME
ERMORDET 23.1.1944
Schleusberg 2a Friedrich Wilhelm Gnoss
HIER WOHNTE
RITA GUMPRICH
GEB. KRUTZ
JG. 1907
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
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Schleusberg 31 Rita Gumprich
HIER WOHNTE
RUDOLF HENNING
JG. 1879
VERHAFTET 22.7.1944
KZ NEUENGAMME
TOT 1944
Plöner Straße 87 Rudolf Henning
HIER WOHNTE
WALTER HOHNSBEHN
JG. 1904
DEPORTIERT 1944
KZ NEUENGAMME
MS CAP ARKONA
TOT 3.5.1945
Bellmannstraße 16 Walter Hohnsbehn
ANITA HELLA
HOPSTEIN
JG. 1905
FLUCHT 1933 HOLLAND
VERSTECKT GELEBT
BEFREIT
Kuhberg 27 Anita Hella Hopstein
HIER WOHNTE
GERDA KRUTZ
JG. 1908
DEPORTIERT
IZBICA
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Schleusberg 31 Gerda Krutz
HIER WOHNTE
MAX KRUTZ
JG. 1879
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
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Schleusberg 31 Max Krutz
HIER WOHNTE
KONRAD MATZKE
JG. 1883
DEPORTIERT
KZ NEUENGAMME
TOT 3.5.1945
Großenflecken 39 Konrad Matzke
HIER WOHNTE
EGON SALOMON
MINDEN
JG. 1904
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
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Wasbeker Straße 10 Egon Salomon Minden
HIER WOHNTE
ROSA MINDEN
GEB. MARCUS
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
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Kieler Straße 94 Rosa Minden
HIER WIRKTE
EDUARD MÜLLER
JG. 1911
GESTAPOHAFT
HINGERICHTET IN HAMBURG
10.11.1943
URTEIL VOM VOLKSGERICHTSHOF
Bahnhofstraße 35 Eduard Burkhard Paul Müller
HIER WOHNTE
FRANZ MÜLLER
JG. 1905
VERHAFTET
KZ MAUTHAUSEN
TOT 1942
Schützenstraße 12 Franz Müller
HIER WOHNTE
CHRISTIAN
MUSCHKOGEL
JG. 1897
'SCHUTZHAFT' 1933
ESTERWEGEN
1939 NEUENGAMME
NOV. 1944 SS-SONDEREINHEIT
DIRLEWANGER
SCHICKSAL UNBEKANNT
Färberstraße 13 Christian Muschkogel
HIER WOHNTE
HANS PODEYN
JG. 1888
VERHAFTET
KZ BUCHENWALD
ERMORDET 13.3.1942
Hauptstraße 67 Hans Podeyn
Ein weiterer Stolperstein befindet sich in Hamburg-Barmbek-Süd.
HIER WOHNTE
ROSA PREMINGER
JG. 1896
DEPORTIERT 1942
IZBICA-LUBLIN
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Wasbeker Straße 97 Rosa Preminger
HIER WOHNTE
MAX RICHTER
JG. 1881
VERHAFTET 22.8.1944
KZ NEUENGAMME
MS CAP ARKONA
TOT 3.5.1945
Christianstraße 22 Max Richter
HIER WOHNTE
ALICE BERTHA
SPITZ
GEB. MINDEN
JG. 1906
DEPORTIERT 1941
GHETTO RIGA
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Kieler Straße 21 Alice Bertha Spitz
HIER WOHNTE
BERND A. SPITZ
JG. 1938
DEPORTIERT 1941
TOT IM
GHETTO RIGA
Kieler Straße 21 Bernd A. Spitz
HIER WOHNTE
EGON SPITZ
JG. 1934
DEPORTIERT 1941
TOT IM
GHETTO RIGA
Kieler Straße 21 Egon Spitz
HIER WOHNTE
HANS GEORG
SPITZ
JG. 1929
DEPORTIERT 1941
TOT IM
GHETTO RIGA
Kieler Straße 21 Hans Georg Spitz
HIER WOHNTE
INES SPITZ
JG. 1931
DEPORTIERT 1941
TOT IM
GHETTO RIGA
Kieler Straße 21 Ines Spitz
HIER WOHNTE
ERNST STICHERT
JG. 1898
VERHAFTET
KZ SACHSENHAUSEN
KZ DACHAU
LANDESANSTALT
SCHLOSS HARTHEIM
ERMORDET 14.4.1942
Bahnhofstraße 44 Ernst Stichert
HIER WOHNTE
LUDWIG TAMM
JG. 1883
VERHAFTET 4.1.1939
KZ DACHAU
TOT 23.9.1941
Großenflecken 54 Ludwig Carl Tamm
HIER WOHNTE
RUDOLF H. E. TIMM
JG. 1901
VERHAFTET 1934
POLIZEIGEFÄNGNIS
ERMORDET 25.1.1934
Carlstraße 23 Rudolf Heinrich Eggert Timm
DAN BERNADUS
WEISSBAUM
JG. 1936
HOLLAND
VERSTECKT GELEBT
BEFREIT
Kuhberg 27 Dan Bernadus Weissbaum
HIER WOHNTE
EDITH WEISSBAUM
GEB. HOPSTEIN
JG. 1893
FLUCHT 1933 HOLLAND
VERSTECKT GELEBT
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.2.1944
Kuhberg 27 Edith Weissbaum geb. Hopstein
HIER WOHNTE
GUSTAV WEISSBAUM
JG. 1894
FLUCHT 1933 HOLLAND
VERSTECKT GELEBT
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.2.1944
Kuhberg 27 Gustav Weissbaum
HIER WOHNTE
HELMINE CHAJA
WEISSBAUM
JG. 1923
FLUCHT 1933 HOLLAND
VERSTECKT GELEBT
BEFREIT
Kuhberg 27 Helmine Chaja Weissbaum
HIER WOHNTE
IRMGARD
WEISSBAUM
JG. 1924
FLUCHT 1933 HOLLAND
VERSTECKT GELEBT
BEFREIT
Kuhberg 27 Irmgard Weissbaum
HIER WOHNTE
WALTER ZAHLMANN
JG. 1915
VERHAFTET
KZ SACHSENHAUSEN
KZ DACHAU
ERMORDET 23.3.1940
Ehndorfer Straße 119 Walter Zahlmann
  • 22. August 2005: Bahnhofstraße 35, Propstenstraße 3, Großflecken 39
  • 10. Oktober 2006: Kieler Straße 21 und 94, Plöner Straße 87, Schleusberg 31, Schützenstraße 12
  • 24. April 2007: Altes Rathaus, Bellmannstraße 16, Carlstraße 23, Christianstraße 22, Großflecken 17 und 54, Wasbeker Straße 10 und 97
  • 7. August 2008: Bahnhofstraße 44, Ehndorfer Straße 119, Färberstraße 13, Hauptstraße 67, Schleusberg 2a
  • 1. Dezember 2015: Kuhberg 27
Commons: Stolpersteine in Neumünster – Sammlung von Bildern
  • Chronik der Stolpersteinverlegungen auf der Website des Projekts von Gunter Demnig

Einzelnachweise

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  1. shz.de: Den Nazi-Opfern ein Gesicht geben, abgerufen am 6. September 2020
  2. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945: Baronowitz, Heinz, abgerufen am 6. September 2020
  3. Das Schicksal der Familie Baronowitz, abgerufen am 6. September 2020
  4. a b c Stadt Neumünster: Stolpersteine. Jeder, der die Inschrift eines Stolpersteines liest, macht eine Verbeugung vor dem Opfer., abgerufen am 6. September 2020
  5. Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945:Benjamin, Bertha, abgerufen am 6. September 2020
  6. Mauthausen Memorial Archives: Exhumierungsliste der US Militärfriedhöfe in Mauthausen und Gusen, V/2/3
  7. Spurensuche Neumünster: Frederick Geussenhainer, abgerufen am 8. September 2020