Ludwig Meinardus

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Ludwig Siegfried Meinardus (* 17. September 1827 in Hooksiel; † 10. Juli 1896 in Bielefeld) war ein deutscher Komponist und Musikschriftsteller.

Leben und Werk

Ludwig Meinardus wuchs in Jever auf und besuchte das dortige Mariengymnasium. In seinen ersten Kompositionsversuchen wurde er von Robert Schumann bestärkt, der ihn ermutigte, sich am neu gegründeten Leipziger Konservatorium einzuschreiben. Bereits 1847 aber verließ Meinardus das Konservatorium ohne Abschluss, um sich privat bei Riccius und Adolf Bernhard Marx fortzubilden.

Nach einer längeren Zeit als Privatlehrer und mit freier Komponistentätigkeit u.a. in Berlin folgte schließlich 1853 die Übersiedlung nach Glogau in Schlesien als Musikdirektor der dortigen Singakademie.

Bereits 1850 hatte Meinardus sein op. 1, eine Novelle für Klavier bei Whistling in Leipzig veröffentlicht. Vorausgegangen war die Bekanntschaft mit Franz Liszt in Weimar. Liszt blieb Meinardus fortan freundschaftlich verbunden und setzte sich u.a. für die Aufführung des Oratoriums Luther in Worms (1874) ein.

1865 siedelte Meinardus nach Dresden über, wo er als Privatdozent tätig war. 1874 erfolgte der Wechsel als Musikkorrespondent nach Hamburg. Seit dieser Zeit verstärkte Meinardus seine musikschriftstellerische Tätigkeit, als deren Höhepunkt die populäre Mozart-Biografie von 1883 gelten kann. Im Lutherjahr 1883 wiederum gelangte das Oratorium Luther in Worms zu internationaler Bekanntheit, wodurch die bleibende Bedeutung von Meinardus' Werk begründet wurde.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Meinardus als Chordirektor der Bodelschwingh'sche Anstalten in Bielefeld. Noch ein Jahr vor seinem Tod veröffentlichte Meinardus einen Roman Eigene Wege (1896), mit dem er neue schriftstellerische Wege beschritt. Bereits 1874 hatte er mit Ein Jugendleben eine zweibändige Autobiografie veröffentlicht, die - abgesehen von einer Neigung zu weitschweifiger Selbststilisierung - als eine wertvolle Quelle zum Schumann- und Mendelssohn-Umkreis gelten darf. Im Streit der Brahms-Anhänger mit der Neudeutschen Schule um Liszt schlug sich Meinardus, dessen an Beethoven und Schumann orientierte Musikanschauung deutlich national-konservative Züge trägt, auf Seiten Brahms.

Werke

Meinardus' Werke (48 gedruckte opp.) umfassen hauptsächlich Lieder und Kammermusik sowie Oratorien. Eine Sinfonie und Opernfragmente blieben ungedruckt.

Kompositionen

Kammermusik

  • Novelle für Klavier op. 1

Oratorien

  • Simon Petrus op. 23 (1857)
  • Gideon (1862)
  • König Salomo op. 25 (1862/63) – Neuveröffentlichung 2010 beim Renaissance Musik Verlag
  • Luther in Worms (1874)

Diskografie

  • König Salomo op. 25 – Konzertmitschnitt der Erstaufführung nach 130 Jahren [1]

Musikschriftstellerischen Arbeiten

  • Des einigen Deutschen Reiches Musikzustände (1872)
  • Rückblicke auf die Anfänge des Deutschen Oper in Hamburg (1878)
  • Mattheson und seine Verdienste um die deutsche Tonkunst (1879)
  • Mozart. Ein Künstlerleben (1883)
  • Die Deutsche Tonkunst (1888)
  • Klassizität und Romantik in der deutschen Tonkunst (1893)

Meinardus' kompositorischer und schriftstellerischer Nachlass wird in der Göttinger Universitätsbibliothek aufbewahrt.

Literatur

  • Carl Krebs: Meinardus, Ludwig Siegfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 301–303.
  • Christa Kleinschmidt: Ludwig Meinardus. Ein Beitrag zur Geschichte der ausgehenden musikalischen Romantik, 1985
  • Dieter Nolden: Ludwig Meinardus (1827–1896). Komponist, Musikschriftsteller, Dirigent, Chorleiter und Großherzoglicher Musikdirektor, Bielefeld 2007

Einzelnachweise

  1. König Salomo Live-Einspielung

Weblinks

Wikisource: Ludwig Siegfried Meinardus – Quellen und Volltexte