Mathias Sturmberger

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Basilika Maria Dreieichen Hochaltar
Pietà von 1680 Mathias Sturmberger

Mathias Sturmberger (* um 1652; † 5. März 1691 in Horn, Niederösterreich[1]) war ein österreichischer Bildhauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie des Mathias Sturmberger sowie seine Herkunft und das Geburtsdatum sind unbekannt. In der Stadt Horn im Waldviertel verstarb am 31. Mai 1673 der Stadt-Bildhauer und Ratsbürger Caspar Leisering,[2] sodass nach den Regeln der Zunft das „Bildhauergewerbe“ in Horn vakant geworden war. Sturmberger übernahm diese Position. Leisering wurde 78 Jahre alt,[3] so arbeitete der junge Bildhauer wohl schon längere Zeit mit ihm in seiner Werkstatt. Er hatte Anna Katharina geheiratet (nicht in Horn), zwei Töchter (1675, 1678) und ein Sohn (1680) wurden in Horn geboren.

Pfarrkirche Niedernondorf
Engel „trägt“ Storchennest
Stift Zwettl Giebelaufsatz mit Engeln und Obelisken

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Niedernondorf, Bezirk Zwettl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfarrkirche Niedernondorf wurde von 1674 bis 1676 neu errichtet. Matthias Sturmberger gestaltete die Holzfiguren hl. Nikolaus, Apostel Paulus, Erzengel Michael und Raphael.[4]

Stift Zwettl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stift Zwettl erteilte Sturmberger am 24. Oktober 1678 einen ersten großen Auftrag. Er umfasste 16 Steinstatuen (Moses, Aaron, Noe und David; die vier Weltteile; die vier Jahreszeiten; die vier Sibyllen; jede 4 Schuh hoch samt den dazugehörigen Postamenten und Symbolen) und 6 Wappenlöwen.[5]

Engel und Obelisken meißelte Sturmberger 1679 für die geschwungenen Turmgiebel der erhöhten Eckbauten des Prälatenhofes.[6]

Der nachfolgende Abt Melchior von Zaunagg prägte als Bauherr das Stift Zwettl, er ließ ab 1722 ein Barockisierungs-Programm durchführen. Dadurch sind Sturmbergers Arbeiten nur zum Teil erhalten geblieben.

Wallfahrtskirche Maria Dreieichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gotteshaus wurde 1656 gegründet. Einer Legende zufolge brachte der Kürschnermeister Matthias Weinberger aus Horn am dreiarmigen Stamm einer Eiche am Molderberg eine Pieta aus Wachs an. 1675 brannte die Eiche mit dem Andachtsbild ab.[7] Der Bürgermeister von Horn, Sebastian Friedrich, bürgerlicher Färbermeister, ließ durch Matthias Sturmberger ein hölzernes Gnadenbild für jene Eiche fertigen. Das Werk ist heute in der Kirche beim Hochaltar zu sehen.

Stadtpark Horn, Allianzwappen der Familien Sprinzenstein-Hoyos 1681
Pfarrkirche St. Marein Hochaltar 1685 Statuen von Mathias Sturmberger
Hl. Benedikt
Kalvarienberg Thunau am Kamp Kreuzigungsgruppe 1686

Allianzwappen der Familien Sprinzenstein und Hoyos in Horn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Prager Stadttor von Horn (1896 abgerissen) wurde von einem großen Steinwappen der zwei Adelsfamilien Sprinzenstein und Hoyos bekrönt. Es war 1681 von Mathias Sturmberger gemeisselt. Maria Regina Gräfin Sprinzenstein erbte 1679 Schloss und Herrschaft Horn, sie heiratete 1681 den Grafen Leopold Carl Hoyos – so kam Horn als Mitgift an das damalige Oberhaupt der gräflichen Familie Hoyos.

  • Anlässlich der Umgestaltung des Horner Stadtparks 1956 bekam das Wappen, nach einem Entwurf des Architekten Karl Pelnöcker eine neue Bedeutung.

Pfarrkirche St. Marein – Hl. Maria, zum Stift Altenburg gehörend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hochaltar von 1685 der Pfarrkirche von St. Marein hl. Maria mit einem Aufsatz, über den sich Statuen von Matthias Sturmberger auf und neben Voluten erheben.

Der Kunsthistoriker Richard Kurt Donin hebt in seinen Forschungen diesen Altar hervor.[9]

„Die überlebensgroßen Figuren der Ordensstifter, Benedikt und Scholastika, ragen auf Postamenten über den seitlichen Architraven der Umgangstore frei in die Lüfte. Ein Motiv, das im venezianischen Kunstkreis bei Andrea Mantegna vorkommt, von Albrecht Dürer beim Tempelgang im Marienleben übernommen, sowie in Verona über dem Bogen bei der Loggia de Consiglio als Statue des Dichters Girolamo Fracastoro (1559) auftritt.“

Richard Kurt Donin: Venedig und die Baukunst von Wien und Niederösterreich. 1963.

Kreuzweg auf dem Thunauer Schlossberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 10. Februar 1686 schlossen die Kirchenväter einen Vertrag mit Sturmberger über die Errichtung einer Kreuzigungsgruppe auf dem Schlossberg vor dem Eingang zur Gertrudskirche gegen Bezahlung von 30 fl. und eines Talers Leihkauf. Gleichzeitig wurde der Garser Maurermeister Christoph Galbruner beauftragt, eine Freitreppe mit 254 steinernen Stufen und sechs Kreuzwegstationen zu errichten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. Gregor Schweighofer, Stift Altenburg: Mathias Sturmberger, ein Horner Bildhauer der Barockzeit. In: Das Waldviertel Zeitschrift für Heimatkunde und Heimatpflege. Krems September−Oktober 1958, Nr. 9-10.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matriken Horn, Diözese St. Pölten Sterbebuch 1691, Lebensalter mit 39 Jahren angegeben.
  2. Caspar Leisering, auch Leuschering. Bei Tietze ist er 1628, 1631 in Rosenburg, 1642 in Eggenburg und 1647 als Erbauer des Hochaltares der Pfarrkirche Horn dokumentiert. Dort befindet sich sein Epitaph.
  3. Historische Inschriften in der Stadt Horn. Barocke Inschriften. In: Ralph Andraschek-Holzer und Erich Rabl, Stadt Horn, Höbarthmuseum und Stadt Horn, Beiträge zu Museum und Stadtgeschichte. Museumsverein in Horn 1991. S. 61 f.
  4. Paul Buberl: Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl. Wien Verlag Schroll, 1911. [1] → Nieder-Nondorf
  5. Archiv Stift Zwettl, hier sind die Künstleraufträge Sturmberger erhalten.
  6. Stift Zwettl. In: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich nördlich der Donau. Verlag Anton Schroll, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 361.
  7. Otto Biba: Die Pfliegler-Orgel in Maria Dreieichen. Der Wallfahrtsort. Wien 1977, S. 171.
  8. Hans Tietze: Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Verlag Schroll, Wien 1911. diglib TU Graz [2] → St. Marein
  9. Richard Kurt Donin, Venedig und die Baukunst von Wien und Niederösterreich. Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien, Wien 1963, S. 110.