Meinhard von Gerkan
Meinhard von Gerkan (* 3. Januar 1935 in Riga, Lettland) ist ein deutscher Architekt.
Leben
Meinhard von Gerkan stammt aus einer deutsch-baltischen Familie. Der Vater kam als Soldat im Zweiten Weltkrieg um, die Mutter starb kurz nach der Flucht aus Posen. Gerkan wuchs als Pflegekind in Hamburg auf. Er hat sechs Kinder aus zwei Ehen, Florence und Manon von Gerkan aus erster Ehe sowie vier Kinder aus zweiter Ehe mit Sabine von Gerkan. Er ist verwandt mit dem deutsch-baltischen klassischen Archäologen und Bauforscher Armin von Gerkan.
Im Jahr 1964 schloss von Gerkan sein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Braunschweig mit dem Diplom ab. Im folgenden Jahr 1965 begründete er seine Büropartnerschaft mit Volkwin Marg, die bis heute unter der Firmierung „von Gerkan, Marg und Partner“ (gmp) mit Hauptsitz in Hamburg besteht. Bereits in den ersten beiden Jahren seiner Berufstätigkeit gewann von Gerkan mit seinem Partner acht Architekturwettbewerbe, darunter den für den Entwurf des Flughafens Berlin Tegel – und das, ohne je zuvor ein Projekt auch nur annähernd dieser Größe geplant oder verwirklicht zu haben. gmp gilt damit unter deutschen Architekten als ein Beispiel für den wirtschaftlichen Aufschwung und den damit verbundenen Wagemut während der 1960er Jahre in der Bundesrepublik.
Im Jahr 1974 folgte von Gerkan dem Ruf auf eine Professur an der TU Braunschweig, wo er bis 2002 das Institut für Baugestaltung (Abteilung für Gebäudelehre und Entwerfen A) leitete. Zu den vom Büro gmp im In- und Ausland realisierten Entwürfen zählen der Flughafen Berlin Tegel, Erweiterungen der Flughäfen Hamburg Fuhlsbüttel und Stuttgart, der neue Berliner Hauptbahnhof (vorm. Lehrter Bahnhof), sowie der Umbau des Berliner Olympiastadions. Gegenwärtig befasst sich das Büro gmp auch intensiv mit Planungen in China. So wurde dort die Retortenstadt Lingang New City nicht nur geplant, sondern auch in die Realität umgesetzt.
Meinhard von Gerkan ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Entwürfe (Auswahl)
- Sportzentrum Diekirch (Luxemburg)
- Internationales Konferenz- und Ausstellungszentrum Nanning, China
- Neues Tempodrom Berlin
- Stadthalle Bielefeld
- Flughafen Stuttgart Terminal 1+3
- Hotel Plaza am Hillmannplatz Bremen
- Musik- und Kongresshalle Lübeck
- Bürogebäude MAK Kiel
- Germanischer Lloyd Hamburg
- Deutsch-Japanisches Zentrum Hamburg
- Eugen-Gutmann-Haus, Pariser Platz, Berlin
- Nordseepassage Wilhelmshaven
- Bürogebäude Aral AG Bochum
- Swissotel Berlin, Ku’damm-Eck Berlin
- Jumbohalle Flughafen Hamburg in Hamburg-Fuhlsbüttel
- Innendesign des Zuges Metropolitan
- Berliner Hauptbahnhof
- Hamburger Flughafen
- Flughafen Tegel
- Flughafen Moskau-Scheremetjewo
- Commerzbank-Arena Frankfurt am Main
- RheinEnergieStadion Köln
- Christus-Pavillon Volkenroda
- Spielbank Bad Steben
- Lingang New City bei Shanghai, China
- Maritimes Museum Lingang, China
- Tourismus Center Hangzhou, China
- DAS WORMSER Theater, Kultur- und Tagungszentrum Worms
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1982 – Berufung in das Kuratorium der Jürgen-Ponto-Stiftung, Frankfurt am Main
- 1995 – American Institute of Architects (USA), Ehrenmitglied
- 2000 – Ehrenauszeichnung der Mexikanischen Architektenkammer
- 2000 – Fritz-Schumacher-Preis der Alfred Töpfer Stiftung F.V.S.
- 2002 – Außerordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
- 2002 – Ehrendoktorwürde der Fakultät für Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg
- 2002 – Verleihung des Rumänischen Staatspreises
- 2004 – Konvent-Präsidiumsmitglied der Bundesstiftung Baukultur, Berlin
- 2005 – Verleihung der Plakette der Freien Akademie der Künste in Hamburg
- 2005 – Großer Preis des Bundes Deutscher Architekten (BDA)
- 2005 – Ehrendoktorwürde der taiwanesischen Chung Yuan Universität in Chung Li
- 2009 – Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
Werke
Meinhard von Gerkan: Black Box BER. Wie Deutschland seine Zukunft verbaut. 1. Auflage. Bastei Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-869950600.
Weblinks
- Literatur von und über Meinhard von Gerkan im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Meinhard von Gerkan. In: archINFORM.
- GMP Architekten, Biographie von Meinhard von Gerkan
- Streit um Berliner Hauptbahnhof: ‚Schildbürgerstreich erster Güte‘, Spiegel Online, 26. Mai 2006, Interview.
- „Banale Zirkusdekoration. Eine ungehaltene Rede“, Süddeutsche Zeitung, 26. Mai 2006.
- Wer ist Meinhard von Gerkan? Der Tagesspiegel, 3. Dezember 2006.
- Führender Repräsentant deutscher Ingenieurskunst Die Welt, 4. Januar 2007.
- Meinhard von Gerkan auf kuenstlerdatenbank.ifa.de
Personendaten | |
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NAME | Gerkan, Meinhard von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 3. Januar 1935 |
GEBURTSORT | Riga |