Ministerium des Innern (DDR)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Dezember 2012 um 18:32 Uhr durch Komischn (Diskussion | Beiträge) (kat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ministerium des Innern

Staatliche Ebene Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Stellung Ministerium
Aufsichtsbehörde Ministerrat der DDR
Gründung 1949 bis 1990
Hauptsitz Behrenstraße 1–19,
Berlin

Das Ministerium des Innern (MdI) der Deutschen Demokratischen Republik war ein Ministerium im Ministerrat der DDR. Es wurde 1949 gegründet und mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 aufgelöst.

Aufgaben

Das Ministerium des Innern zählte zu den Ministerien der bewaffneten Organe und war unter anderem für die Volkspolizei und die Kampfgruppen zuständig. Die Amtsbezeichnung des Ministers des Innern der DDR lautete nach 1963 gleichzeitig „Chef der Deutschen Volkspolizei“. Zu den Aufgaben des MdI zählten auch der Bereich der Feuerwehren, der Strafvollzug, das Paß- und Meldewesen sowie die Zulassung von Kraftfahrzeugen und die Ausgabe von Fahrerlaubnissen. Der Staatssekretär für Kirchenfragen unterstand fachlich und politisch ebenfalls dem Ministerium des Innern.

Für die innere Sicherheit gab es neben dem MdI das Ministerium für Staatssicherheit (kurz MfS oder Stasi). Hier waren der Inlands- und Auslandsgeheimdienst der DDR und zugleich die Ermittlungsbehörde (Untersuchungsorgan) für „politische Straftaten“ angesiedelt. Die Zuständigkeit für die Grenzpolizei lag seit 1961 beim Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV).

Das eigentliche Machtzentrum in der DDR war indes das Politbüro des ZK der SED mit seinen Sekretariaten.[1] Es kontrollierte Partei und Regierung.

Geschichte

Mit Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 erfolgte die Ernennung des ersten Minister des Innern, Karl Steinhoff. Das Ministerium des Innern (MdI) übernahm entsprechend der Überleitung der Verwaltung die von der Deutschen Verwaltung des Innern in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wahrgenommenen Funktionen. Es wurde zuständig für zentrale Führungsaufgaben bei der Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, der inneren Sicherheit und der Grenzsicherheit der Republik sowie beim Schutze der Volkswirtschaft der DDR.

Dazu diente die Bildung der Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei, der Hauptverwaltung für Ausbildung sowie der Hauptverwaltung zum Schutze der Volkswirtschaft. Die Ausgliederung der Hauptverwaltung zum Schutze der Volkswirtschaft und deren Umwandlung in das Ministerium für Staatssicherheit erfolgten noch im Jahre 1950. Die Hauptverwaltung Ausbildung wurde unter Willi Stoph 1952 in Kasernierte Volkspolizei umbenannt und fungierte bis zur Gründung der Nationalen Volksarmee (NVA) im Jahre 1956 als oberstes staatliches Führungsorgan der kasernierten bewaffneten Kräfte der DDR.

Die Hauptverwaltung Deutsche Volkspolizei (HVDVP) erhielt die Verantwortung für die Polizeiaufgaben im engeren Sinne. Im Juli 1962 wurde die HVDVP als selbständiges Leitungsorgan aufgelöst und deren Verwaltungen, Hauptabteilungen und Abteilungen den Fachrichtungen des MdI direkt unterstellt. [2]

Im Oktober 1963 wurde Friedrich Dickel als Nachfolger von Karl Maron Minister des Inneren und Chef der Deutschen Volkspolizei. Er war bis 1976 auch Chef der Zivilverteidigung der DDR. Am 17. November 1989 traten die Regierung Stoph und mit ihr Dickel zurück. Bis zur Auflösung des Ministeriums im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung 1990 folgten als Minister noch Lothar Ahrendt (SED) in der Regierung Modrow und Peter-Michael Diestel (DSU/CDU) in der Regierung de Maizière.

Die Aufgaben des MdI wurden anschließend durch das Bundesministerium des Inneren sowie die Innenministerien der Länder übernommen.

Die Innenminister der DDR

Minister (Partei) Regierungszeit Kabinett
Karl Steinhoff (SED) 1949–1952
Willi Stoph (SED) 1952–1955
Karl Maron (SED) 1955–1963
Friedrich Dickel (SED) 1963–1989
Lothar Ahrendt (SED) 1989 Regierung Modrow
Peter-Michael Diestel (DSU/CDU) 1990 Regierung de Maizière

Einzelnachweise

  1. Andreas Malycha, Peter Jochen Winters Die SED: Geschichte einer deutschen Partei; Beck, München, ISBN 3406592317, S. 67, 70, 205, 211.
  2. Bundesarchiv: Bestand Ministerium des Innern (DO 1)

Literatur