Muğla

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Muğla

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Muğla (Türkei)
Muğla (Türkei)
Basisdaten
Provinz (il): Muğla
Koordinaten: 37° 13′ N, 28° 22′ OKoordinaten: 37° 12′ 53″ N, 28° 21′ 52″ O
Höhe: 660 m
Fläche: 1.659 km²
Einwohner: 113.141[1] (2020)
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: (+90) 252
Postleitzahl: 48 000
Kfz-Kennzeichen: 48
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024)
Bürgermeister: Ahmet Aras (CHP)
Postanschrift: Müştakbey Mahallesi
Belediye Sokak No:6
48000 Muğla
Website:
Landkreis Muğla
Einwohner: 113.141[1] (2020)
Fläche: 1.659 km²
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km²
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

Muğla [ˈmuːɫa] (griechisch Μούγλα Mougla (n. pl.)) ist eine Großstadtgemeinde (Büyükşehir Belediyesi) im Südwesten der Türkei. Sie ist flächenmäßig identisch mit der Provinz Muğla als staatlichem Verwaltungsbezirk, der sich vor Rhodos in einem Streifen von 50 × 250 km der Ägäis-Küste entlang erstreckt. Die frühere Gemeinde (Belediye) Muğla, die bei einer Verwaltungsreform 2012 aufgelöst wurde, war Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Aus der alten Stadt wurde mit den umliegenden Ortschaften des Zentraldistrikts (Merkez) die neue Gemeinde Menteşe gebildet, die als Mitgliedsgemeinde der Großstadtgemeinde Muğla eingegliedert wurde. Menteşe war bis ins frühe 20. Jahrhundert der Name der Provinz, deren Hauptort das alte Muğla war und die dann den Namen ihres Hauptorts übernahm. Die alte Stadt ist bekannt durch ihre gut erhaltene Altstadt, die Teppich-Manufakturen und einige Museen mit antiken Schätzen.

Muğla ist seit der Frühen Bronzezeit, d. h. schon seit ca. 3000 v. Chr. besiedelt. Die Siedlung lag in der antiken Landschaft Karien und teilte deren Geschichte. Zuletzt gehörte das Gebiet um die Stadt zum Königreich Pergamon. 133 v. Chr. fiel das Gebiet nach dem Tod des letzten Königs Attalos III. durch Testament an die Römer. Es verblieb unter der Herrschaft des Römischen Reichs, dessen östlicher Teil nach der Reichsteilung von 395 schließlich Byzantinisches Reich genannt wurde, bis es um 1270 durch die Mentesche-Türken erobert wurde.[2][3] Der Name der Siedlung in der Antike ist nur sehr spärlich überliefert. Walther Ruge in Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft hält „sehr wahrscheinlich“ den Namen Μόβωλλα Mobolla, der aus einer Inschrift aus der dort genannten Herkunftsbezeichnung einer Person erschlossen wurde, für den antiken Namen der Stadt. Auch den im Werk des Konstantinos Porphyrogennetos, de thematibus, genannten Namen Μογωλᾶ Mogola (n. pl.) hält er „sicherlich“ für eine Bezeichnung des modernen Muğla.[4] Im Mittelalter war auch die Bezeichnung „Mobella“ geläufig. 1424 wurde die Stadt endgültig osmanisch.

Der Stadtkern nach 1937, mittig eine von Nusret Sunan erbaute Atatürk-Statue

Im Ersten Weltkrieg war Muğla Ziel italienischer Invasionspläne, die jedoch aufgrund des erwarteten Widerstands nicht ausgeführt wurden. Die lokale Führung spielte die italienische Macht gegen die vorrückende griechische Besatzungsmacht aus und wurde so von einer griechischen Besatzung verschont. Die eingezogenen Bewohner Muğlas kämpften im Türkischen Befreiungskrieg, und die Stadt erlitt hohe Verluste.

1936–1939 wurde der erste Städtebauplan verfasst. Ab den 1970er Jahren begann die touristische Erschließung der Stadt.

Mit dem Gesetz Nr. 6360 erfolgte eine Verwaltungsumstrukturierung, mit der u. a. die neue Großstadtgemeinde Muğla und als deren Mitgliedsgemeinde die Gemeinde Menteşe gegründet wurden. Erstere umfasste die gesamte Provinz, letztere alle Dörfer (Köy) sowie alle bestehenden Gemeinden (die Belediye Bayır, Kafaca, Muğla, Yerkesik und Yeşilyurt) aus dem zentralen Landkreis (Merkez İlçesi). Die Mahalle (Stadtviertel/Ortsteile) der alten aufgelösten Gemeinde Muğla wurden in die neue Gemeinde übernommen, im Übrigen wurden die anderen Gemeinden und die Dörfer aufgelöst und als Mahalle in die Stadt eingegliedert. Die Provinz (İl) verlor ihre Selbstverwaltungsorgane (İl Özel İdaresi) und wurde zum bloßen staatlichen Verwaltungsbezirk.[5]

Bevölkerungsentwicklung

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Ergebnisse der Volkszählungen

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Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Stadt (Şehir), des zentralen Landkreises (Merkez İlçe) und der Provinz Muğla wieder. Die Werte für die Jahre 1960 und früher entstammen E-Books (der Originaldokumente[6]) und danach aus der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts.TÜIK[7]

00Jahr00 00Stadt00 zentr. Kreis 00Provinz00
1927 10.090 57.613 174.687
1935 10.983 67.455 196.772
1940 13.370 72.499 211.445
1945 12.319 46.685 220.678
1950 10.612 49.181 241.640
1955 12.052 41.357 267.579
1960 14.053 45.355 299.611
1965 16.408 50.654 334.973
1970 18.624 54.393 368.776
1975 24.178 56.698 400.796
1980 27.392 60.468 438.145
1985 32.490 65.859 486.290
1990 35.605 71.155 562.809
2000 43.845 83.511 715.328

Hauptindustriezweige bleiben die Landwirtschaft und der Tourismus. Der Tourismus spielt jedoch in der Nachbarstadt Akyaka eine größere Rolle. Muğla ist Sitz der Muğla Sıtkı Koçman Üniversitesi.

Der Fußballverein Muğlaspor spielt in der TFF 3. Lig, der vierthöchsten türkischen Fußballdivision. Bis auf elf Spielzeiten spielte der Verein seit seiner Vereinsgründung 1967 durchgehend in den unteren türkischen Profiligen. Das Stadion umfasst 7.755 Plätze.

Geographie und Klima

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Muğla ist von der Küste des Mittelmeeres (Golf von Gökova) etwa 20 km entfernt. Die Stadt ist eingebettet in das Asar- (Hisar)-Gebirge und liegt auf 660 m Höhe. Aufgrund der Höhenlage sind die Winter deutlich kühler mit häufigen Nachtfrösten. Schnee ist relativ selten und fällt höchstens zwei- bis dreimal im Jahrzehnt. Die Niederschlagswerte sind für die Region sehr hoch, weshalb ältere Häuser der Stadt charakteristische Schornsteinköpfe mit Regenschutz („Hut“) besitzen. Diese zieren ebenfalls das Wappen der Stadt.

Muğla, Menteşe (646 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
201
 
10
2
 
 
174
 
11
2
 
 
124
 
14
4
 
 
69
 
19
7
 
 
47
 
25
11
 
 
21
 
30
16
 
 
7.9
 
34
20
 
 
9
 
34
20
 
 
17
 
30
15
 
 
58
 
23
10
 
 
156
 
16
5
 
 
242
 
11
3
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981-2010 (türkisch)
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Muğla, Menteşe (646 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 5,6 5,8 8,5 12,6 17,8 23,1 26,5 26,2 21,7 16,1 10,3 6,9 15,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 10,4 10,8 14,4 18,9 24,7 30,1 33,7 33,9 29,5 23,4 16,3 11,4 21,5
Mittl. Tagesmin. (°C) 1,6 1,5 3,5 7,0 11,4 16,4 20,0 20,0 15,3 10,3 5,4 3,1 9,7
Niederschlag (mm) 200,8 174,4 124,3 69,1 46,9 21,0 7,9 9,0 16,9 58,2 155,7 242,4 Σ 1.126,6
Sonnenstunden (h/d) 3,8 4,6 5,7 7,0 8,3 9,7 10,2 10,4 9,2 7,0 4,7 3,2 7
Regentage (d) 12,8 12,5 10,6 9,8 7,3 3,3 2,0 1,6 2,8 5,9 9,7 14,0 Σ 92,3

Sehenswürdigkeiten

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  • Saburhane (die unter Denkmalschutz gestellte Altstadt mit traditionellen Muğla-Häusern)
  • Ulu-Moschee (von 1334, älteste Moschee der Stadt)
  • Muğla-Museum (ausgestellt sind Zeugnisse aus der Antike)
  • Uhrturm am Bazar (1895 erbauter Uhrturm)
  • Vakıflar Hamamı (ein seit 1334 im Dienst stehendes Hammam)

Persönlichkeiten

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Fotografische Impressionen aus der Stadt Muğla

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Einzelnachweise

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  1. a b Nüfusu.com, abgerufen am 31. Mai 2021
  2. Artikel Menteşe in der TDV İslâm Ansiklopedisi
  3. Peter Schreiner: Zur Geschichte Philadelpheias im 14. Jahrhundert (1293-1390). In: Orientalia christiana periodica.35, Nr. 2 1969, S. 375–431, 375
  4. Walther Ruge: Mobolla. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XV,2, Stuttgart 1932, Sp. 2313.; unter https://elexikon.ch/RE/XV,2_2313.png online zugänglich
  5. Gesetz Nr. 6360, erschienen am 6. Dezember 2012 im Amtsblatt 28589; PDF-Datei, S. 5 (türkisch)
  6. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  7. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000) abrufbar nach Auswahl des Jahres und der Region
Commons: Muğla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien