Möll

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Möll
Die Möll bei Penk, gesehen vom Zwenberg

Die Möll bei Penk, gesehen vom Zwenberg

Daten
Lage Kärnten, Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Drau → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Nähe Großglockner
47° 4′ 39″ N, 12° 44′ 4″ O
Quellhöhe 2500 m ü. A.
Mündung bei Möllbrücke in die DrauKoordinaten: 46° 49′ 38″ N, 13° 22′ 48″ O
46° 49′ 38″ N, 13° 22′ 48″ O
Mündungshöhe 549 m ü. A.[1]
Höhenunterschied 1951 m
Sohlgefälle 23 ‰
Länge 84 km
Einzugsgebiet 1.100,8 km²[2]
Abfluss am Pegel Kolbnitz a. d. Tauernbahn AHP[3]
AEo: 927,7 km²
Lage: 8,55 km oberhalb der Mündung
NNQ (27.12.1981)
MNQ 1976–2011
MQ 1976–2011
Mq 1976–2011
MHQ 1976–2011
HHQ (12.06.1972)
2,97 m³/s
6,83 m³/s
24,9 m³/s
26,8 l/(s km²)
172 m³/s
340 m³/s
Rafting
Karte
Karte

Die Möll ist ein linker Nebenfluss der Drau in Oberkärnten. Sie entspringt am Fuß des Großglockners, des höchsten Bergs Österreichs, durchfließt das Mölltal und mündet nach 80 km bei Möllbrücke in die Drau.

Der Name der Möll leitet sich möglicherweise von der keltischen Bezeichnung Molina für Bergbach her.[4]

Energiewirtschaftliche Nutzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Beginn ihres Laufes wird die Möll am Südostende der Pasterze im Stausee Margaritze (2036 m) aufgestaut, um das Wasser in der Kraftwerksgruppe Kaprun energiewirtschaftlich zu nutzen. Dieses Wasser wird anschließend nicht mehr in die Möll rückgeführt, sondern in die Kapruner Ache abgegeben.

Im Unterlauf wird vom Gößnitzer Stausee der Großteil des Wassers in einem teilweise oberirdisch verlegten Rohr dem Ausleitungskraftwerk Gößnitz nahe Außerfragant zugeführt. Das abgearbeitete Wasser fließt etwa zwei Kilometer hinter der Aufteilung zurück in die Möll.

Ein weiterer Stausee befindet sich in Rottau, wo mit dem Kraftwerk Malta-Hauptstufe das leistungsstärkste Kraftwerk Österreichs betrieben und das Möllwasser auch zur Pumpspeicherung genutzt wird. Außerdem wird bei Rottau ein erheblicher Teil des Flusswassers ausgeleitet und dem Kraftwerk Malta-Unterstufe in Möllbrücke zugeführt, wo es noch vor der eigentlichen Möllmündung in die Drau fließt. Die letzten rund fünf Kilometer der Möll sind daher sehr wasserarm. In den Jahren 2009 und 2015 kam es dort zu Fischsterben, nachdem der Schlamm aus dem Stausee Rottau ausgespült worden war.[5][6] 2014 und 2018 wurden bei Rottau und Gößnitz Fischwanderhilfen installiert.[7]

Außerdem werden zahlreiche Zuläufe zur Möll energiewirtschaftlich genutzt, etwa in der Kraftwerksgruppe Fragant, dem Bahnstromkraftwerk Obervellach oder der Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck.

Aktuell ist geplant, ein weiteres Kraftwerk in Kolbnitz zu bauen, das über einen 17 Kilometer langen Stollen mit dem abgearbeiteten Triebwasser des Kraftwerks Außerfragant und des zweiten Maschinensatzes des Kraftwerks Gößnitz gespeist werden soll. Dadurch würde der Wasserstand im entsprechenden Abschnitt weniger schwanken, aber dauerhaft verringert werden. Befürworter führen die Reduzierung der Schwall-Sunk-Problematik (siehe Schwallbetrieb) als positiv an,[8] Kritiker fürchten hingegen die Verwandlung der Möll in eine „Restwasserstrecke“.[9]

Touristische Nutzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Möll ist ein beliebter Kajakwildwasserfluss und einer der Rafting-Flüsse in Kärnten, auf denen das Befahren erlaubt ist. Bei Flattach wurde eine anspruchsvolle Wildwasserstrecke in das natürliche Flussbett der Möll eingebaut, die unter anderem als Wettkampfstrecke für Kanuslalom genutzt wird.

Die Möll hat ein Einzugsgebiet von 1.100,8 Quadratkilometern, ihre wichtigsten Nebenflüsse sind:[10]

Name Mündungsseite Mündungsort Einzugsgebiet
in km²
Leiterbach rechts Bricciuskapelle 020,7
Gößnitzbach rechts Winkl 039,1
Guttalbach links Winkl 016,0
Fleißbach links Pockhorn 032,0
Gradenbach rechts Putschall 032,0
Zirknitz links Döllach 040,2
Wangenitzbach rechts Unterburgstall 023,1
Astenbach links Mörtschach 027,3
Kolmitzenbach links Lassach 018,2
Zleinitzbach rechts Lainach 018,8
Lamnitzbach rechts Lamnitz 022,0
Wöllabach rechts Wöllatratten 033,2
Fragantbach links Außerfragant 069,7
Raggabach rechts Flattach 016,5
Mallnitzbach links Räuflach 121,5
Kaponigbach links Obervellach 022,2
Teuchlbach rechts Napplach 057,6
Commons: Möll – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. KAGIS MAPS – Land Kärnten
  2. Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Draugebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 59. Wien 2011, S. 31 (bmlrt.gv.at [PDF; 3,6 MB]).
  3. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band. Wien 2013, S. OG 333 (info.bmlrt.gv.at [PDF; 12,9 MB])
  4. Walter M. Weiss, Kärnten. Dumont Reise-Taschenbuch, S. 260.
  5. Tausende Fische in Möll verendet. In: orf.at. 9. Oktober 2015, abgerufen am 14. Dezember 2022.
  6. Nach Fischsterben an der Möll prüft die Behörde. In: kleinezeitung.at. 10. Oktober 2015, abgerufen am 14. Dezember 2022.
  7. Kelag-Möllkraftwerk Gößnitz: Durchgängigkeit hergestellt. In: kelag.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2020; abgerufen am 23. Januar 2018.
  8. KELAG STARTET PROJEKTENTWICKLUNG FÜR DAS KRAFTWERK KOLBNITZ. In: kelag.at. 1. Dezember 2022, abgerufen am 5. Dezember 2022.
  9. inforMIRblatt. Nr. 11. MIR | Miteinander in Reißeck, Dezember 2022, S. 6 (fastly.net [PDF; abgerufen am 3. Februar 2023]).
  10. Flächenverzeichnis der österreichischen Flussgebiete. Draugebiet. In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Heft Nr. 59. Wien 2011, S. 21–31 (bmlrt.gv.at [PDF; 3,6 MB]).