Norbert Frischauf

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Norbert Frischauf (* 11. Dezember 1968 in Wien) ist ein österreichischer Hochenergiephysiker, Raumfahrtsystemingenieur und Entrepreneur.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Norbert Frischauf studierte ab 1990 an der Technischen Universität Wien Technische Physik und an der Universität Wien Astronomie. Die Diplomarbeit am Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien verfasste er 1998 zum Thema Funktionstests, Assemblierung, sowie Einstellung der Betriebsparameter des VFT Ministrip Detektors. Der DELPHI Very Forward Tracker (VFT) war - so wie die DELPHI Forward Chamber A (FCA) - ein Teilchendetektor des DELPHI Experiments am CERN, der europäischen Organisation für Kernforschung in der Nähe von Genf. Norbert Frischauf arbeitete maßgeblich an beiden Detektoren mit, ehe er mit 2000, als die Betrieb des Large Electron-Positron Colliders (LEP) zu Ende ging, Teil der Forschungsgruppe am Compact-Muon-Solenoid-Experiment (CMS) am LEP-Nachfolgebeschleuniger, dem Large Hadron Collider (LHC), wurde.

Nachdem Norbert Frischauf einige Jahre am CERN gearbeitet hatte und 1997 die Summer Session der International Space University (ISU) an der Rice University in Houston, Texas, USA absolviert hatte, führte ihn seine wissenschaftliche Karriere im Sommer 1998 in das europäische Wissenschafts- und Technologiezentrum ESTEC (European Science and Technology Centre) der Europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) in Noordwijk. Dort arbeitete Norbert Frischauf als Avionik-Ingenieur im Projektteam des ATV (Automated Transfer Vehicle) und als „Future Studies Systems Engineer and Expert for emerging Technologies (Systemingenieur für Zukunftsstudien und -technologien)“ am Aurora-Programm mit. Bei Aurora war Frischauf als Experte für nukleare Antriebs- und Energiekonzepte tätig und war für den Langzeitplan des Programms, die 30-Jahre Strategie, zuständig.

Von 1999 bis 2006 war Norbert Frischauf als Berater für Booz Allen Hamilton tätig, dies vor allem in Projekten der Luft- und Raumfahrt, Telekommunikation und des Hi-Tech-Sektors. In diese Zeit (2006-2007) fällt auch Norbert Frischaufs Engagement als leitender Systemingenieur für die Entwicklung des S2M-Satelliten[1] in Dubai.

Im Jahr 2006 leitete Norbert Frischauf als Kommandant einer sechsköpfigen Crew die erste österreichische Mars-Analog-Mission „AustroMars“[2] in der Mars Desert Research Station in der Wüste von Utah. Im Rahmen der Berichterstattung durch österreichische und internationale Medien folgten zahlreiche Auftritte von Norbert Frischauf in Funk und Fernsehen, die zu einer eigenen Fernsehsendung mit dem Namen „Energie und Physik“[3] im Kanal alpha-Österreich bzw. BR-alpha führten.

Nach seiner Rückkehr aus den USA bzw. den VAE gründete Norbert Frischauf in Wien seinen ersten Start-up und absolvierte 2007 den Strategischen Führungslehrgang[4], ehe er von 2009-2011 wieder in die Niederlande übersiedelte, da er eine Position als wissenschaftlicher Projektleiter am JRC-IET (Gemeinsame Forschungsstelle - Institut für Energie und Transport) der europäischen Kommission im Bereich „Sicherheit von Wasserstoff in der Lagerung und im Transport“ angenommen hatte. Im Rahmen seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Projektleiter des GasTeF Experiments am JRC-IET war er für die wissenschaftlichen Aspekte der Hochdruck-Wasserstoffgasspeicheraktivitäten und die zukünftigen technischen Entwicklungen zuständig.

2010 wurde Norbert Frischauf zum Weltraumexperten beim Österreichischen Bundesheer ernannt. Sein Arbeitsbereich ist das militärische GEO Wesen, sein Fachgebiet ist die vierte Ebene der Kriegsführung, das Weltall. Er ist der einzige militärische Experte in Österreich auf diesem Gebiet und im Rahmen dieser Tätigkeit unterstützt er militärische und Dual-Use Weltraumprojekte, wirkt in Studien mit, ist Vortragender auf der Theresianischen Militärakademie, Landesverteidigungsakademie oder direkt im Verteidigungsministerium.

Seit 2012 ist Norbert Frischauf Inhaber und Geschäftsführer der Firma SIGMA-7 in Österreich und Partner bei SpaceTec Partners[5] in München beziehungsweise Brüssel. Beide Unternehmungen sind Beratungsunternehmen, die Strategie- und Technologieberatung, Kommunikationsunterstützung und interdisziplinäres Projektmanagement anbieten.

2014 schloss Norbert Frischauf das Doktoratsstudium der Elektrotechnik am Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der Technischen Universität Graz ab. Die Dissertation mit dem Titel Communication/Exploration/Navigation Technologies – Applications, Trade-Offs and possible Transfers between Space and Ground at the Example of MOA², a novel pulsed Plasma Accelerator verteidigte er mit Auszeichnung.

2016 gründete Norbert Frischauf gemeinsam mit mehreren Gleichgesinnten OffWorld[6], einen Start-up in Pasadena, das die Exploration des Weltraums mit hochintelligenten und versatilen Robotern voranzutreiben versucht.

2019 folgte mit MIRA[7] die bislang letzte Firmengründung. MIRA (Magnetfeldbasierte Immuntherapie zur Remission mittels Antikörpern) ist eine neuartige Krebstherapie, die einen Paradigmenwechsel hin zu einer effizienten, schmerzlosen und nebenwirkungsfreien Krebstherapie auf der Grundlage von Biotechnologie und Physik darstellt. Als solche vereint sie alle Forschungsthemen mit denen sich Norbert Frischauf in seiner bisherigen Karriere beschäftigt hat; von der Hochenergiephysik am CERN, über die Weltraumantriebe bei ESA/ESTEC bis hin zur Gestaltung komplexer Experimente und dem Aufbau und Betrieb neuartiger Energiesysteme am JRC-IET.

Neben seiner Tätigkeit bei MIRA, SIGMA-7 und SpaceTec Partners ist Norbert Frischauf auch als Gastlektor an verschiedenen Universitäten, wie der TU Graz, der International Space University, der Universität Kapstadt, an der Volkshochschule Wien, bei der Science Academy Niederösterreich und als Referent beim Strategischen Führungslehrgang tätig.[8] Er ist außerdem Anchorman of Science, Technology & Innovation beim European Media & Content Pool EMCP.[9]

Projekte und Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998: The DELPHI Silicon Tracker at LEP2, Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors and Associated Equipment(Volume 412), pp. 304-328
  • 1999: The navigation and communication systems for the Automated Transfer Vehicle, Aguilar-Sanchez, I., Paris, D., Allard, F., & Frischauf, N., Vehicular Technology Conference, 1999 IEEE 49th (pp. 1187-1192), Houston, TX, USA
  • 2000: The Space Generation Forum at UNISPACE III, Frischauf, N., EUROPEAN SPACE AGENCY - PUBLICATIONS - ESA SP; 47-50
  • 2002: Space Nuclear Power and Propulsion - a Basic Tool for the Manned Exploration of the Solar System, Frischauf, N., PROCEEDINGS OF THE INTERNATIONAL CONGRESS ON ADVANCES IN NUCLEAR POWER PLANTS; 2210-2216, 2004, American Nuclear Society; ISBN 0894486802
  • 2006: Raumfahrt und Recht: Faszination Weltraum. Regeln zwischen Himmel und Erde, Studien zu Politik und Verwaltung, Band 89, ISBN 978-3205776277, 06/2007, Böhlau
  • 2007: AustroMars - a simulated high-fidelity human Mars analogue mission, Groemer, G.; Frischauf, N.; Soucek, A.; Sattler, B, Mars2030 - AustroMars Science Workshop, Proceedings of the conference held in at the University of Salzburg, 24-26 September, 2006. Edited by G. Groemer; p.4-12, 2007
  • 2008: Recent activities in the development of the MOA thruster, Frischauf, N., Hettmer, M., Grassauer, A., Bartusch, T., & Koudelka, O., Acta Astronautica, pp. 389-399, 08/2008, Vol. 63, Elsevier
  • 2008: Weltuntergang am CERN?, Frischauf N., 10/2008, Online-Magazin „Der Orion“
  • 2010: GASTEF - the JRC-IE Compressed Hydrogen Gas Tanks Testing Facility, Acosta-Iborra, Moretto, P., Frischauf, N., Harskamp, F., 18th, World hydrogen energy conference; WHEC 2010 proceedings; p. 1-6
  • 2011: MOA² - An R&D Paradigm Buster enabling Space Propulsion by commercial Applications, Frischauf, N., Hettmer, M., Koudelka, O., & Löb, H., Acta Astronautica, pp. 173-182, 2011, November 21, Vol. 73, Elsevier
  • 2011: Space Exploration / Satellite Navigation / Satellite Telecommunication, Frischauf, N., Outer Space in Society, Politics and Law, Studies in Space Policy, Volume 8 2011; Editors: Christian Brünner, Alexander Soucek; pp. 97-109, 11/2011, SpingerWienNewYork, ISBN 978-3-7091-0663-1 (Print), ISBN 978-3-7091-0664-8 (Online)
  • 2013: The Hydrogen Value Chain: Applying the automotive Role Model of the Hydrogen Economy in the Aerospace Sector to increase Performance and reduce Costs, Frischauf, N., Acosta-Iborra, B., Harskamp, F., Moretto, P., Malkow, T., Honselaar, M., Soucek, A., Acta Astronautica, pp. 8-24, 2013, January 23, Vol. 88, Elsevier
  • 2013: Communicating Nuclear Topics to the Public - On the Use of Telecasts for Edutainment, Frischauf N., Fütterer M., McGarry D., Baldauf G., Kratky J., Proceedings of ICAPP 2013 p. FD025, 06/2013, Korean Nuclear Society
  • 2014: Aeronautical applications of GPS, Galileo & Co., N. Frischauf, e & i Elektrotechnik und Informationstechnik, September 2014, Volume 131, Issue 6, pp 161-177, 09/2014, Springer Vienna
  • 2015: Compendium of Hydrogen Energy Volume 4: Hydrogen Use, Safety and the Hydrogen Economy; Chapter 5: Hydrogen-fueled Spacecraft and other Space Applications of Hydrogen, N. Frischauf, Compendium of Hydrogen Energy Volume 4: Hydrogen Use, Safety and the Hydrogen Economy, M. Ball, A. Basile, T. Nejat Veziroglu; Chapter 5: Hydrogen-fueled Spacecraft and other Space Applications of Hydrogen, N. Frischauf, 08/2015, pp 87-107, Woodhead Publishing, ISBN 978-1-78242-364-5
  • 2016: NewSpace - Geschäftsmodelle an der Schnittstelle von Raumfahrt und digitaler Wirtschaft, N. Frischauf, R. Horn, I. Baumann, O. Heinrich, Studie für das Deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 04/2016, SpaceTec Partners
  • 2017: First Middle East Aircraft Parabolic Flights for ISU Participant Experiments, V. Pletser, N. Frischauf, D. Cohen, M. Foster, R. Spannagel, A. Szeszko, R. Laufer, Microgravity Science and Technology, 02/2017, Springer
  • 2018: Tomorrow’s Technology – A Double-Edged Sword: What is the ‘Sinister’ Potential of Nano-, Bio-, and Information Technology Products in the Year 2025?, Frischauf N., Schriftenreihe der Landesverteidigungsakademie Band 3/2018, Republic of Austria / Federal Ministry of Defence, Oberst Dr. Anton Dengg, ISBN 978-3-903121-31-7
  • 2018: Space and Security: Earth Observation Between the Priorities of Civilian and Military Use, Frischauf N., Satellite-Based Earth Observation - Trends and Challenges for Economy and Society, 07/2018, Springer International Publishing, ISBN 978-3-319-74804-7
  • 2019: The future of the European space sector: How to leverage Europe’s technological leadership and boost investments for space ventures, Frischauf N., Tanghe T., Alessandro de Concini, Jaroslav Toth, InnovFin Advisory in collaboration with the European Investment Advisory Hub, Study for the European Investment Bank, 01/2019, European Investment Bank
  • 2020: Regelmäßiger Blog zur COVID-19 Situation in Österreich mit vielfältigen Analysen zur gegenwärtigen Situation und möglicher zukünftiger Entwicklungen der Pandemie

Mitgliedschaft in Gremien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S2M 1. Abgerufen am 25. April 2022 (englisch).
  2. AustroMars 2006 Mars Simulation | ÖWF. In: Österreichisches Weltraum Forum (ÖWF). Abgerufen am 25. April 2022.
  3. programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: alpha-Österreich: Energie und Physik - mit Norbert Frischauf. Abgerufen am 25. April 2022.
  4. Home. Abgerufen am 25. April 2022.
  5. About us. Abgerufen am 25. April 2022 (britisches Englisch).
  6. Story. Abgerufen am 25. April 2022 (englisch).
  7. Herr Dipl.- Ing. Frischauf Norbert: Firmenbeteiligungen und Funktionen gemäß Firmenbuch. Abgerufen am 25. April 2022.
  8. Norbert Frischauf | Space Lab. Abgerufen am 25. April 2022 (englisch).
  9. emcp.org - Member Area. Abgerufen am 12. August 2022.