Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik – 100 m (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 100-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 37 Athletinnen aus 10 Ländern
Wettkampfort Melbourne Cricket Ground
Wettkampfphase 24. November 1956 (Vorläufe/Halbfinale)
25. November 1956 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Betty Cuthbert (Australien AUS)
Christa Stubnick (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 GER)
Marlene Mathews (Australien AUS)

Der 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 24. und 26. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. 37 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Australierin Betty Cuthbert. Die Deutsche Christa Stubnick, frühere Christa Seliger, verhinderte mit ihrer Silbermedaille einen australischen Doppelsieg. Bronze gewann die Australierin Marlene Mathews.

Neben Christa Stubnick gingen auch Gisela Birkemeyer, frühere Gisela Köhler, und Inge Fuhrmann für Deutschland an den Start. Während Fuhrmann in ihrem Vorlauf ausschied, konnte Birkemeyer ins Halbfinale laufen, schied aber dort als Vierte aus. Schweizer und österreichische Athletinnen nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 11,3 s Shirley de la Hunty (Australien Australien) Warschau, Polen 4. August 1955[1]
Olympischer Rekord 11,5 s Marjorie Jackson (Australien Australien) Halbfinale und Finale OS Helsinki, Finnland 22. Juli 1952
Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion (hier im Jahr 2008)

Rekordegalisierung / -verbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ungünstige Bedingungen mit erheblichem Gegenwind sorgten in den Halbfinals und dem Finale dafür, dass es kaum möglich war, schnelle Zeiten zu erzielen. Zuvor wurde der bestehende olympische Rekord einmal egalisiert und einmal verbessert:

  • 11,5 s (egalisiert) – Marlene Mathews (Australien), zweiter Vorlauf am 24. November bei einem Rückenwind von 0,6 m/s
  • 11,4 s – Betty Cuthbert (Australien), dritter Vorlauf am 24. November bei einem Gegenwind von 1,2 m/s

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

37 Athletinnen traten am 24. November zu sechs Vorläufen an. Die jeweils zwei besten Läuferinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am selben Tag. Aus den Halbfinals erreichten die jeweils drei Erstplatzierten – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 26. November.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

24. November, 14:45 Uhr: Vorläufe
24. November, 16:40 Uhr: Halbfinale
26. November, 17:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind als Ortszeit von Melbourne angegeben. (UTC + 10)

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 24. November 1956, ab 14:45 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +1,3 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Giuseppina Leone Italien Italien 11,8 s 12,00 s
2 Wera Krepkina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 11,9 s 12,08 s
3 Mae Faggs Vereinigte Staaten 48 USA 12,2 s 12,36 s
4 Micheline Fluchot Frankreich 1946 Frankreich 12,4 s 12,55 s
5 Janet Jesudason Singapur 1946 Singapur 13,2 s 13,41 s
DNF Mary Leela Rao Indien Indien

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +0,6 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Marlene Mathews Australien Australien 11,5 s ORe 11,81 s
2 Galina Restschikowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 11,8 s0000 12,11 s
3 Lucinda Williams Vereinigte Staaten 48 USA 12,0 s0000 12,14 s
4 Maria Kusion-Bibro Polen 1944 Polen 12,2 s0000 12,34 s
5 Maureen Rever Kanada 1921 Kanada 12,2 s0000 12,36 s
6 Franca Peggion Italien Italien 12,4 s0000 12,55 s
7 Mary Klass Singapur 1946 Singapur 12,6 s0000 12,57 s

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barbara Sobotta – ausgeschieden als Vierte des dritten Vorlaufs

Wind: −1,2 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Betty Cuthbert Australien Australien 11,4 s OR 11,72 s
2 Isabelle Daniels Vereinigte Staaten 48 USA 11,6 s000 11,91 s
3 Anne Pashley Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,7 s000 11,94 s
4 Barbara Sobotta Polen 1944 Polen 12,2 s000 12,37 s
5 Maria Musso Italien Italien 12,2 s000 12,40 s
6 Diane Matheson Kanada 1921 Kanada 12,4 s000 12,59 s

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +2,4 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Heather Armitage Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,5 s 11,81 s
2 Gisela Birkemeyer Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland 11,7 s 11,85 s
3 Shirley de la Hunty Australien Australien 11,7 s 11,86 s
4 Eleanor Haslam Kanada 1921 Kanada 11,8 s 11,98 s
5 Halina Herrmann Polen 1944 Polen 12,2 s 12,38 s
6 Maeve Kyle Irland Irland 12,3 s 12,48 s

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inge Fuhrmann – ausgeschieden als Dritte des fünften Vorlaufs

Wind: +3,5 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Galina Popowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 11,6 s 11,86 s
2 Catherine Capdevielle Frankreich 1946 Frankreich 11,7 s 12,10 s
3 Inge Fuhrmann Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland 12,2 s 12,31 s
4 Annie Choong Malaya Foderation Malaya 12,5 s 12,73 s
DNS ManoBerta Díaz Kuba Kuba
Francisca Sañopal Philippinen 1944 Philippinen

Vorlauf 6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: −4,0 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Christa Stubnick Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland 11,7 s 11,89 s
2 June Foulds Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,9 s 12,15 s
3 Margaret Stuart Neuseeland Neuseeland 12,3 s 12,38 s
4 Elaine Winter Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 12,5 s 12,59 s
5 Claudette Masdammer Britisch-Guayana 1919 Britisch-Guayana 12,7 s 12,87 s
DNS Manolita Cinco Philippinen 1944 Philippinen

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 24. November 1956, ab 16:40 Uhr[3]

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: −4,0 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Christa Stubnick Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland 11,9 s 12,05 s
2 Betty Cuthbert Australien Australien 12,0 s 12,08 s
3 Giuseppina Leone Italien Italien 12,1 s 12,22 s
4 June Foulds Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,1 s 12,24 s
5 Galina Popowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 12,2 s 12,34 s
6 Catherine Capdevielle Frankreich 1946 Frankreich 12,4 s 12,53 s

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: ±2,3 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Marlene Mathews Australien Australien 11,6 s 11,80 s
2 Heather Armitage Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,6 s 11,87 s
3 Isabelle Daniels Vereinigte Staaten 48 USA 11,7 s 11,94 s
4 Gisela Birkemeyer Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland 11,9 s 12,07s
5 Wera Krepkina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 11,9 s 12,07 s
6 Galina Restschikowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 12,1 s 12,23 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Betty Cuthbert

Datum: 26. November 1956, 17:20 Uhr[3]
Wind: −2,3 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Betty Cuthbert Australien Australien 11,5 s 11,82 s
2 Christa Stubnick Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland 11,7 s 11,92 s
3 Marlene Mathews Australien Australien 11,7 s 11,94 s
4 Isabelle Daniels Vereinigte Staaten 48 USA 11,8 s 11,98 s
5 Giuseppina Leone Italien Italien 11,9 s 12,07 s
6 Heather Armitage Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,0 s 12,10 s

Die erst 18-jährige Betty Cuthbert aus Australien galt vor heimischem Publikum als Favoritin. Aber im Halbfinale war die Deutsche Christa Stubnick nach einem ganz schwachen Start noch vor Cuthbert im Ziel, sodass auch ihr Chancen auf olympisches Gold eingeräumt wurden. Aber die Australierin hatte hier wohl noch nicht ihr ganzes Können aufgeboten.

Im Finale war der Gegenwind zwar nicht ganz so stark wie im Rennen der Männer zwei Tage zuvor, hatte jedoch mit 2,3 m/s einen hohen Wert, der Klassezeiten verhinderte.

Betty Cuthbert lag nach einem wiederum schlechten Start Stubnicks von Anfang an deutlich vorn. Die Australierin zog nun durch und gewann fast mühelos ihre erste Goldmedaille von dreien bei diesen Olympischen Spielen. Christa Stubnick wurde Zweite hauchdünn vor der zeitgleichen Australierin Marlene Mathews. Wiederum nur knapp dahinter belegte Isabelle Daniels als beste US-Amerikanerin Rang vier.[4]

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 154f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 100 m – Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 18. August 2021
  2. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 284, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 18. August 2021
  3. a b c Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 347, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 18. August 2021
  4. Athletics at the 1956 Melbourne Summer Games: Women's 100 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 18. August 2021