Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 35 Athleten aus 22 Ländern
Wettkampfort Stadio Olimpico
Wettkampfphase 6. September 1960 (Qualifikation)
7. September 1960 (Finale)
Medaillengewinner
Al Oerter (Vereinigte Staaten USA)
Rink Babka (Vereinigte Staaten USA)
Dick Cochran (Vereinigte Staaten USA)

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 6. und 7. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 35 Athleten nahmen teil.

Die US-Mannschaft konnte einen dreifachen Erfolg feiern. Al Oerter gewann vor Rink Babka. Bronze ging an Dick Cochran.

Es gingen drei Deutsche an den Start. Von ihnen konnte sich Fritz Kühl nicht für das Finale qualifizieren. Lothar Milde und Manfred Grieser erreichten den Endkampf. Milde belegte dort Platz zwölf, Grieser Rang sechzehn. Athleten aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord[1] 59,91 m Edmund Piątkowski (Polen 1944 Polen) Warschau, Polen 14. Juni 1959
Rink Babka (Vereinigte Staaten USA) Walnut, USA 14. Juni 1959
Olympischer Rekord 56,36 m Al Oerter (Vereinigte Staaten 48 USA) Finale OS Melbourne, Australien 27. November 1956
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier

Rekordverbesserungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-amerikanischen Olympiasieger Al Oerter verbesserte seinen eigenen olympischen Rekord zweimal:

  • 58,43 m – Qualifikation am 6. September, zweiter Durchgang
  • 59,18 m – Finale am 7. September, fünfter Durchgang

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

35 Athleten traten am 6. September zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen ausgetragen wurde. Die geforderte Qualifikationsweite war mit 52,00 m wohl zu niedrig angesetzt. Sie wurde von 22 Werfern – hellblau unterlegt – übertroffen, womit das Finalfeld, für das eine Mindestzahl von zwölf Wettbewerbern vorgesehen ist, zu groß wurde. Für alle qualifizierten Teilnehmer fand am 7. September das Finale statt. Dort standen jedem Teilnehmer zunächst drei Versuche zu. Die besten sechs Athleten konnten dann drei weitere Würfe absolvieren.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

6. September, 9:00 Uhr: Qualifikation
7. September, 15:00 Uhr: Finale[2]

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 6. September 1960, ab 9:00 Uhr[3]

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Die Bestweiten sind fett gedruckt. Bei gleicher Weite entschied das zweitbeste Resultat über die Platzierung.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Kühl – ausgeschieden mit 50,40 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Resultat
1 Rink Babka Vereinigte Staaten USA 54,48 m 54,48 m
2 Dick Cochran Vereinigte Staaten USA 53,79 m 53,79 m
3 Ferenc Klics Ungarn 1957 Ungarn 53,34 m 53,34 m
4 Stein Haugen Norwegen Norwegen 52,75 m 52,75 m
5 Wiktor Kompanijez Sowjetunion 1955 Sowjetunion 50,67 m 52,66 m 52,66 m
6 Antonios Kounadis Königreich Griechenland Griechenland 52,49 m 52,49 m
7 Warwick Selvey Australien Australien 52,07 m 52,07 m
8 Stephanus du Plessis Sudafrika 1928 Südafrikanische Union x 49,84 m 51,86 m 51,86 m
9 Carol Lindroos Finnland Finnland x 51,07 m x 51,07 m
10 Pierre Alard Frankreich Frankreich 51,02 m 48,89 m 50,32 m 51,02 m
11 Erik Uddebom Schweden Schweden 50,04 m 50,87 m 50,83 m 50,87 m
12 Les Mills Neuseeland Neuseeland 49,69 m 50,76 m 44,75 m 50,76 m
13 Fritz Kühl Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland x 50,40 m x 50,40 m
14 Haider Khan Pakistan Pakistan 45,75 m 46,57 m 41,57 m 46,57 m
15 Nayef Mohamed Hameed Irak 1959–1963 Irak 38,13 m 38,50 m 39,37 m 39,37 m
NM Miguel de la Quadra-Salcedo Spanien 1945 Spanien x x x ogV
DNS Herbert Egermann Osterreich Österreich
Gideon Ariel Israel Israel
Salem El-Jisr Libanon Libanon

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Resultat Anmerkung
1 Al Oerter Vereinigte Staaten USA 46,33 m 58,43 m 58,43 m OR
2 József Szécsényi Ungarn 1957 Ungarn 55,52 m 55,52 m
3 Pentti Repo Finnland Finnland 54,84 m 54,84 m
4 Edmund Piątkowski Polen 1944 Polen 54,41 m 54,41 m
5 Wladimir Trussenjow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 54,31 m 54,31 m
6 Cornelis Koch Niederlande Niederlande 53,48 m 53,48 m
7 Zdeněk Čihák Tschechoslowakei Tschechoslowakei 49,79 m 51,83 m 53,42 m 53,42 m
8 Todor Artarski Bulgarien 1948 Bulgarien x 53,33 m 53,33 m
9 Kim Buchanzow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 53,08 m 53,08 m
10 Lothar Milde Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 53,04 m 53,04 m
11 Zenon Begier Polen 1944 Polen 53,03 m 53,03 m
12 Carmelo Rado Italien Italien 52,98 m 52,98 m
13 Zdeněk Němec Tschechoslowakei Tschechoslowakei 52,68 m 52,68 m
14 Adolfo Consolini Italien Italien 52,38 m 52,38 m
15 Manfred Grieser Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 50,22 m 52,20 m 52,20 m
16 Östen Edlund Schweden Schweden 51,76 m 49,15 m 49,70 m 51,76 m
17 Franco Grossi Italien Italien 48,76 m 48,64 m 50,43 m 50,43 m
18 Mike Lindsay Vereinigtes Konigreich Großbritannien 49,07 m x 50,15 m 50,15 m
19 Mesulame Rakuro Fidschi Fidschi 44,73 m 47,06 m 47,18 m 47,18 m

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 7. September 1960, 15:00 Uhr[4]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Al Oerter Vereinigte Staaten USA 57,64 m 56,73 m 56,53 m 56,73 m 59,18 m 57,19 m 59,18 m OR
2 Rink Babka Vereinigte Staaten USA 58,02 m 55,33 m 56,14 m 54,93 m 57,52 m 57,41 m 58,02 m
3 Dick Cochran Vereinigte Staaten USA x 54,75 m 48,71 m 54,51 m 57,16 m 54,49 m 57,16 m
4 József Szécsényi Ungarn 1957 Ungarn 54,58 m x 54,86 m 55,22 m 55,79 m 55,61 m 55,79 m
5 Edmund Piątkowski Polen 1944 Polen 54,06 m 51,52 m 54,29 m x 55,12 m x 55,12 m
6 Wiktor Kompanijez Sowjetunion 1955 Sowjetunion 55,06 m 53,38 m x 53,52 m x 51,08 m 55,06 m
7 Carmelo Rado Italien Italien 51,10 m 52,65 m 54,00 m nicht im Finale der
besten sechs Werfer
54,00 m
8 Kim Buchanzow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 48,32 m 52,59 m 53,61 m 53,61 m
9 Pentti Repo Finnland Finnland 53,44 m 52,81 m 51,08 m 53,44 m
10 Ferenc Klics Ungarn 1957 Ungarn 50,10 m 51,61 m 53,37 m 53,37 m
11 Stein Haugen Norwegen Norwegen x x 53,36 m 53,36 m
12 Lothar Milde Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 52,22 m 51,26 m 53,33 m 53,33 m
13 Zdeněk Čihák Tschechoslowakei Tschechoslowakei 52,75 m 53,29 m 51,51 m 53,29 m
14 Zenon Begier Polen 1944 Polen 51,67 m 50,93 m 53,18 m 53,18 m
15 Wladimir Trussenjow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 52,16 m 51,98 m 52,93 m 52,93 m
16 Manfred Grieser Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 52,17 m 52,11 m 52,69 m 52,69 m
17 Adolfo Consolini Italien Italien 50,84 m 52,44 m 51,08 m 52,44 m
18 Antonios Kounadis Königreich Griechenland Griechenland 52,42 m x 50,56 m 52,42 m
19 Zdeněk Němec Tschechoslowakei Tschechoslowakei 52,05 m 49,44 m 52,14 m 52,14 m
20 Todor Artarski Bulgarien 1948 Bulgarien 49,14 m 52,12 m x 52,12 m
21 Warwick Selvey Australien Australien x 49,34 m x 49,34 m
22 Cornelis Koch Niederlande Niederlande x 49,21 m x 49,21 m

22 Teilnehmer hatten die Qualifikationsweite geschafft. Als Favoriten galten die US-Werfer Rink Babka, der im August den Weltrekord des Polen Edmund Piątkowski eingestellt hatte, und Al Oerter, der Olympiasieger von 1956. Piątkowski hatte nicht mehr ganz die Form des Vorjahres, als ihm der Weltrekordwurf gelungen war.

In der Qualifikation war Oerter der stärkste Werfer, als er fast vier Meter weiter warf als sein Konkurrent Babka und dabei seinen eigenen olympischen Rekord verbesserte. Aber Babka ließ sich nicht schocken. Im Finale übernahm er gleich mit dem ersten Versuch die Führung und blieb nur 41 Zentimeter unter Oerters olympischem Rekord. Oerter lag bis Durchgang fünf auf dem zweiten Platz. Dann gelang Oerter eine weitere Verbesserung seines Olympiarekords. Das brachte ihm seine zweite Goldmedaille nach 1956. Ebenfalls im fünften Versuch konnte sich der dritte US-Amerikaner Dick Cochran noch auf Rang drei verbessern. Der zweite Weltrekordler Piątkowski wurde hinter dem Ungarn József Szécsényi Fünfter.[5]

Im vierzehnten olympischen Finale gelang Oerter der zehnte US-Sieg. Es war der dritte US-Erfolg in Folge. Gleichzeitig war es der dritte US-Dreifacherfolg, der zweite in Folge.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 211f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. August 2021
  2. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 64, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 152/154, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  4. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 155, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 30. August 2021
  5. Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Men's discus throw, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 30. August 2021