Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – 80 m Hürden (Frauen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 80-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 33 Athletinnen aus 23 Ländern
Wettkampfort Estadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase 17. Oktober 1968 (Vorläufe)
18. Oktober 1968 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Maureen Caird (Australien AUS)
Pam Kilborn (Australien AUS)
Chi Cheng (Taiwan TPE)

Der 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 17. und 18. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 33 Athletinnen nahmen teil.

Diese Disziplin fand letztmals bei Olympischen Spielen statt. Ab 1972 wurde der 100-Meter-Hürdenlauf für die Frauen eingeführt.

Olympiasiegerin wurde die Australierin Maureen Caird. Sie gewann vor ihrer Landsmännin Pam Kilborn und Chi Cheng aus Taiwan.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – trat Inge Schell, für die DDR – offiziell Ostdeutschland – Karin Balzer an. Schell schied im Halbfinale aus, Balzer qualifizierte sich für das Finale und wurde dort Fünfte.
Die Österreicherin Inge Aigner qualifizierte sich für das Halbfinale, schied dort jedoch als Letzte ihres Laufes aus.
Die Schweizerin Meta Antenen scheiterte in ihrem Vorlauf.
Läuferinnen aus Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 10,2 s Wera Korsakowa (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Riga, Sowjetunion (heute Lettland) 16. Juni 1968[1]
Olympischer Rekord 10,6 s Irina Press (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Halbfinale OS Rom, Italien 31. August 1960
Pam Kilborn (Australien Australien) Halbfinale OS Tokio, Japan 19. Oktober 1964
Karin Balzer (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Rekordegalisierungen / -verbesserungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde viermal verbessert oder egalisiert:

  • 10,4 s – Pam Kilborn (Australien), zweiter Vorlauf am 17. Oktober bei einem Rückenwind von 0,2 m/s
  • 10,4 s (egalisiert) – Maureen Caird (Australien), vierter Vorlauf am 17. Oktober bei einem Rückenwind von 2,0 m/s
  • 10,4 s (egalisiert) – Pam Kilborn (Australien), zweites Halbfinale am 18. Oktober bei Windstille
  • 10,3 s – Maureen Caird (Australien), Finale am 18. Oktober bei Windstille

Durchführung des Wettbewerbs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

33 Athletinnen traten am 17. Oktober zu insgesamt fünf Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – und die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – kamen ins Halbfinale, das am 18. Oktober stattfand. Hier qualifizierten sich die jeweils vier erstplatzierten Läuferinnen – wiederum hellblau unterlegt – für das Finale am selben Tag.

17. Oktober, 16:20 Uhr: Vorläufe
18. Oktober, 15:00 Uhr: Halbfinale
18. Oktober, 16.20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Datum: 17. Oktober 1968, ab 16:20 Uhr[3]

Wind: +2,4 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Mamie Rallins Vereinigte Staaten USA 10,6 s 10,69 s
2 Wera Korsakowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,6 s 10,74 s
3 Inge Schell Deutschland BR BR Deutschland 10,7 s 10,77 s
4 Carmen Smith Jamaika Jamaika 11,0 s 11,09 s
5 Carla Panerai Italien Italien 11,0 s 11,10 s
6 Enriqueta Basilio Mexiko Mexiko 11,1 s 11,20 s
7 Ulla-Britt Wieslander Schweden Schweden 11,2 s 11,24 s
Marijana Lubej – ausgeschieden als Fünfte des zweiten Vorlaufs

Wind: +0,2 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Pam Kilborn Australien Australien 10,4 s OR 10,41 s
2 Valeria Bufanu Rumänien 1952 Rumänien 10,9 s000 10,92 s
3 Mária Kiss Ungarn 1957 Ungarn 10,9 s000 10,93 s
4 Marlene Elejarde Kuba Kuba 10,9 s000 10,99 s
5 Marijana Lubej Jugoslawien Jugoslawien 11,0 s000 11,02 s
6 Sneschana Jurukowa Bulgarien 1967 Bulgarien 11,0 s000 11,07 s
7 Ann Wilson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,1 s000 11,19 s

Wind: +0,8 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Patty Van Wolvelaere Vereinigte Staaten USA 10,6 s 10,65 s
2 Teresa Sukniewicz Polen 1944 Polen 10,7 s 10,72 s
3 Tatjana Talyschewa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,8 s 10,81 s
4 Carlota Ulloa Chile Chile 11,1 s 11,13 s
5 Jenny Meldrum Kanada Kanada 11,1 s 11,17 s
DNF Pat Pryce Vereinigtes Konigreich Großbritannien
DNS Karin Reichert Deutschland BR BR Deutschland

Wind: +2,0 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Maureen Caird Australien Australien 10,4 s ORe 10,48 s
2 Chi Cheng Taiwan Taiwan 10,5 s000 10,53 s
3 Danuta Straszyńska Polen 1944 Polen 10,7 s000 10,72 s
4 Inge Aigner Osterreich Österreich 10,8 s000 10,83 s
5 Meta Antenen Schweiz Schweiz 10,9 s000 10,95 s
6 Pat Jones Vereinigtes Konigreich Großbritannien 11,0 s000 11,03 s
7 Roswitha Emonts-Gast Belgien Belgien 11,0 s000 11,03 s

Wind: +1,5 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Karin Balzer Deutschland Demokratische Republik 1968 DDR 10,7 s 10,72 s
2 Elżbieta Żebrowska Polen 1944 Polen 10,8 s 10,83 s
3 Judy Dyer Vereinigte Staaten USA 10,9 s 10,94 s
4 Ljudmila Jewlewa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,9 s 10,97 s
5 Yeh Chu-mei Taiwan Taiwan 11,7 s 11,77 s
6 Cecilia Sosa El Salvador El Salvador 12,8 s 12,90 s
DNS Heide Rosendahl Deutschland BR BR Deutschland

Datum: 18. Oktober 1968, ab 15:00 Uhr[3]

Wind: +2,0 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Maureen Caird Australien Australien 10,5 s 10,59 s
2 Patty Van Wolvelaere Vereinigte Staaten USA 10,6 s 10,72 s
3 Tatjana Talyschewa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,7 s 10,80 s
4 Karin Balzer Deutschland Demokratische Republik 1968 DDR 10,8 s 10,83 s
5 Wera Korsakowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,8 s 10,86 s
6 Teresa Sukniewicz Polen 1944 Polen 10,9 s 11,00 s
7 Valeria Bufanu Rumänien 1952 Rumänien 11,0 s 11,08 s
8 Inge Aigner Osterreich Österreich 11,1 s 11,12 s

Wind: ±0,0 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Pam Kilborn Australien Australien 10,4 s ORe 10,44 s
2 Chi Cheng Taiwan Taiwan 10,5 s0000 10,56 s
3 Danuta Straszyńska Polen 1944 Polen 10,5 s0000 10,60 s
4 Elżbieta Żebrowska Polen 1944 Polen 10,6 s0000 10,70 s
5 Mamie Rallins Vereinigte Staaten USA 10,6 s0000 10,70 s
6 Judy Dyer Vereinigte Staaten USA 10,8 s0000 10,84 s
7 Inge Schell Deutschland BR BR Deutschland 10,8 s0000 10,84 s
8 Mária Kiss Ungarn 1957 Ungarn 11,2 s0000 11,22 s
Chi Cheng, drei Tage zuvor Siebte über 100 Meter, gewann die Bronzemedaille

Datum: 18. Oktober 1968, 16:20 Uhr[3]

Wind: ±0,0 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Maureen Caird Australien Australien 10,3 s OR 10,39 s
2 Pam Kilborn Australien Australien 10,4 s000 10,46 s
3 Chi Cheng Taiwan Taiwan 10,4 s000 10,51 s
4 Patty Van Wolvelaere Vereinigte Staaten USA 10,5 s000 10,60 s
5 Karin Balzer Deutschland Demokratische Republik 1968 DDR 10,6 s000 10,61 s
6 Danuta Straszyńska Polen 1944 Polen 10,6 s000 10,66 s
7 Elżbieta Żebrowska Polen 1944 Polen 10,6 s000 10,66 s
8 Tatjana Talyschewa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,7 s000 10,72 s

Neben Weltrekordlerin Wera Korsakowa gehörten in den engeren Favoritenkreis auch die Olympiasiegerin von 1964 Karin Balzer aus der DDR, die Australierin Pam Kilborn, die seit ihrer Bronzemedaille 1964 kein Rennen mehr verloren hatte, und Chi Cheng aus Taiwan, die im Olympiajahr mit hervorragenden Zeiten hatte aufhorchen lassen. Korsakowa schied jedoch überraschend im Halbfinale aus.

Im Finale starteten die beiden Favoritinnen schlecht. Balzer konnte das Handicap nicht mehr ausgleichen und wurde nur Fünfte. Kilborn dagegen legte stark zu und kam noch bis auf eine Zehntelsekunde an ihre junge Teamkameradin Maureen Caird heran, die das Rennen letztlich für sich entschied. Hinter den beiden Australierinnen gewann Chi Cheng die Bronzemedaille.[4]

Die siebzehnjährige Maureen Caird wurde mit ihrem Sieg die bis dahin jüngste Leichtathletikolympiasiegerin in einer Einzeldisziplin.
Chi Cheng war die erste Frau aus Taiwan, die eine olympische Medaille errang.
Maureen Caird und Pam Kilborn gewannen die sechste und siebte australische Medaille im olympischen 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen.

Damit war Australien mit drei Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen die erfolgreichste Nation in dieser Disziplin – und blieb es auch, denn dieser Wettbewerb wurde in Mexiko-Stadt letztmals ausgetragen. Von 1972 an gab es stattdessen den 100-Meter-Hürdenlauf.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969. S. 385f

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. World Records Progression, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 24. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 10f, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  3. a b c The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 535, digital.la84.org, abgerufen am 24. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Women's 80 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 24. September 2021