Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 80 m Hürden (Frauen)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 80-Meter-Hürdenlauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 27 Athletinnen aus 19 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Tokio
Wettkampfphase 18. Oktober 1964 (Vorläufe)
19. Oktober 1964 (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinnerinnen
Karin Balzer (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch GER)
Teresa Ciepły (Polen 1944 POL)
Pam Kilborn (Australien AUS)

Der 80-Meter-Hürdenlauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde am 18. und 19. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 27 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Deutsche Karin Balzer. Sie gewann vor der Polin Teresa Ciepły und der Australierin Pam Kilborn.

Neben der Olympiasiegerin ging mit Gundula Diel eine weitere Deutsche an den Start. Sie qualifizierte sich für das Halbfinale und schied dort als Siebte ihres Laufes aus. Unter den Teilnehmerinnen war auch die Österreichin Inge Aigner. Sie schied in ihrem Vorlauf aus. Läuferinnen aus der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord[1] 10,5 s Gisela Birkemeyer (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Leipzig, DDR (heute Deutschland) 24. Juli 1960
Betty Moore (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) Kassel, BR Deutschland (heute Deutschland) 25. August 1962
Karin Balzer (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Leipzig, DDR (heute Deutschland) 23. Mai 1964
Irina Press (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Kiew, Sowjetunion (heute Ukraine) 9. August 1964
28. August 1964
Draga Stamejčič (Jugoslawien Jugoslawien) Celje, Jugoslawien (heute Slowenien) 5. September 1964
Olympischer Rekord 10,6 s Irina Press (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Halbfinale OS Rom, Italien 31. August 1960
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Rekordegalisierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal egalisiert:

Im Finale erzielten die drei Medaillengewinnerinnen zwar jeweils 10,5 s. Doch aufgrund des zu starken Rückenwind (2,23 m/s) konnten diese Zeiten nicht als Weltrekordegalisierungen anerkannt werden.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27 Athletinnen traten am 18. Oktober zu insgesamt vier Vorläufen an. Die jeweils besten vier Starterinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am 19. Oktober. Daraus erreichten die jeweils besten vier Läuferinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am gleichen Tag.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18. Oktober, 14:50 Uhr: Vorläufe
19. Oktober, 14:00 Uhr: Halbfinale
19. Oktober, 15:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Vorläufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 18. Oktober 1964, ab 14:50 Uhr[3]

Wetterbedingungen: regnerisch, ca. 14 °C, Luftfeuchtigkeit 97 %

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +0,90 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Karin Balzer Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 10,7 s 10,71 s
2 Galina Bystrowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,9 s 10,96 s
3 Rose Hart Ghana 1964 Ghana 11,3 s 11,34 s
4 Sneschana Kerkowa Bulgarien 1948 Bulgarien 11,5 s 11,50 s
5 Lorraine Dunn Panama Panama 11,5 s 11,53 s
DSQ Amy Snider Kanada 1957 Kanada
DNS Lia Hinten Niederlande Niederlande

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chi Cheng – 1968 Olympiadritte – schied als Siebte des zweiten Vorlaufs aus

Wind: +2,54 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Irina Press Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,7 s 10,77 s
2 Pat Pryce Vereinigtes Konigreich Großbritannien 10,8 s 10,82 s
3 Avis McIntosh Neuseeland Neuseeland 10,8 s 10,84 s
4 Gundula Diel Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 10,9 s 10,94 s
5 Cherrie Sherrard Vereinigte Staaten USA 11,0 s 11,00 s
6 Marlène Canguio Frankreich Frankreich 11,0 s 11,09 s
7 Chi Cheng Taiwan Taiwan 11,1 s 11,18 s
8 Sirkka Norrlund Finnland Finnland 11,2 s 11,23 s

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +6,44 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Maria Piątkowska Polen 1944 Polen 10,6 s 10,67 s
2 Pam Kilborn Australien Australien 10,7 s 10,79 s
3 Tatjana Talyschewa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,9 s 10,92 s
4 Lacey O’Neal Vereinigte Staaten USA 10,9 s 10,93 s
5 Carmen Smith Jamaika Jamaika 11,8 s k. A.
6 Yeh Chu-mei Taiwan Taiwan 12,1 s
DNS Mary Rand Vereinigtes Konigreich Großbritannien
Zenta Kopp Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jenny Wingerson – ausgeschieden als Fünfte des vierten Vorlaufs

Wind: +4,16 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Rosie Bonds Vereinigte Staaten USA 10,6 s 10,64 s
2 Ikuko Yoda Japan 1870Japan Japan 10,7 s 10,71 s
3 Teresa Ciepły Polen 1944 Polen 10,7 s 10,73 s
4 Draga Stamejčič Jugoslawien Jugoslawien 10,8 s 10,84 s
5 Jenny Wingerson Kanada 1957 Kanada 11,1 s 11,16 s
6 Inge Aigner Osterreich Österreich 11,2 s 11,27 s
7 Mary Musani Uganda Uganda 12,9 s k. A.
DNS Denise Guénard Frankreich Frankreich

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 19. Oktober 1964, ab 14;00 Uhr[3]

Wetterbedingungen: heiter, ca. 20 °C, Luftfeuchtigkeit 40 %

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +0,13 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Pam Kilborn Australien Australien 10,6 s ORe 10,69 s
2 Teresa Ciepły Polen 1944 Polen 10,7 s0000 10,77 s
3 Irina Press Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,8 s0000 10,85 s
4 Rosie Bonds Vereinigte Staaten USA 10,8 s0000 10,87 s
5 Avis McIntosh Neuseeland Neuseeland 10,9 s0000 10,90 s
6 Tatjana Talyschewa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,9 s0000 10,98
7 Gundula Diel Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 11,0 s0000 11,05 s
8 Sneschana Kerkowa Bulgarien 1948 Bulgarien 11,4 s0000 11,41 s

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind: +1,71 m/s

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Karin Balzer Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 10,6 s ORe 10,65 s
2 Ikuko Yoda Japan 1870Japan Japan 10,7 s0000 10,72 s
3 Draga Stamejčič Jugoslawien Jugoslawien 10,7 s0000 10,73 s
4 Maria Piątkowska Polen 1944 Polen 10,7 s0000 10,75 s
5 Pat Pryce Vereinigtes Konigreich Großbritannien 10,7 s0000 10,75 s
6 Galina Bystrowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,8 s0000 10,89 s
7 Lacey O’Neal Vereinigte Staaten USA 10,9 s0000 10,99 s
8 Rose Hart Ghana 1964 Ghana 11,1 s0000 11,16 s

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasiegerin Karin Balzer

Datum: 19. Oktober 1964, ab 14:50 Uhr[4]
Wind: + 2,23 m/s

Wetterbedingungen: heiter, ca. 19 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 45 %

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
Anmerkung
1 Karin Balzer Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 10,5 s 10,54 s Zeiten wegen des
zu starken
Rückenwindes
von 2,23 m/s
nicht
bestenlistenfähig
2 Teresa Ciepły Polen 1944 Polen 10,5 s 10,55 s
3 Pam Kilborn Australien Australien 10,5 s 10,56 s
4 Irina Press Sowjetunion 1955 Sowjetunion 10,6 s 10,62 s
5 Ikuko Yoda Japan 1870Japan Japan 10,7 s 10,72 s
6 Maria Piątkowska Polen 1944 Polen 10,7 s 10,76 s
7 Draga Stamejčič Jugoslawien Jugoslawien 10,8 s 10,86 s
8 Rosie Bonds Vereinigte Staaten USA 10,8 s 10,88 s

Das Ergebnis im Finale war so eng, wie es kaum enger möglich war. Die drei Medaillengewinnerinnen lagen nur zwei Hundertstelsekunden auseinander. Mit bloßem Auge war die Reihenfolge nicht erkennbar, dazu musste die Zielfotografie herangezogen werden.

Den besten Start hatte die Japanerin Ikuko Yoda, die mit einem dicken Verband am rechten Oberschenkel lief. Die Polin Teresa Ciepły und die Australierin Pamela Kilborn lagen fast gleichauf nur ganz knapp dahinter. Irina Press verlor mehr und mehr an Boden, während Karin Balzer, die keinen guten Start erwischt hatte, mächtig aufrückte. Kilborn lag zwischenzeitlich knapp vorn, aber Balzer und Ciepły schlossen zum Ziel hin wieder auf. Am Ende war Karin Balzer hauchdünn vorne und wurde Olympiasiegerin vor Teresa Ciepły und Pamela Kilborn. Alle drei Hürdensprinterinnen waren zeitgleich in 10,5 Sekunden im Ziel. Durch den um 0,23 Meter pro Sekunde zu starken Rückenwind konnten die Zeiten nicht als Weltrekord anerkannt werden.[5]

Karin Balzer lief zum ersten deutschen Olympiasieg in dieser Disziplin.
Teresa Ciepły gewann die erste polnische Medaille.

Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 300f

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. World Records Progression, trackfield.brinkster.net, abgerufen am 13. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 13. September 2021
  3. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 94, digital.la84.org, abgerufen am 13. September 2021
  4. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 95, digital.la84.org, abgerufen am 13. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Women's 80 metres hurdles, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 13. September 2021